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Julians Coronatagebuch -Folge 14 – Hannelore…wer? – Und ein bisschen was zum Nachdenken

Früher in der Schule, also kurz nach dem zweiten Weltkrieg war es so: Jeder Schüler brachte nebst Ranzen und (vermeintlicher) Lernlust auch ein Scheit Holz mit in die Lehranstalt. Damit geheizt werden konnte, logisch. „Bring your own device“, naja, so in etwa. Wo wir doch schwupp-di-wupp im Diesseits sind. Ja! Das wäre doch DIE Lösung zum Thema fehlender Seife etc… Es bringt einfach jeder selber mit. Und wenn er schon dabei ist, warum nicht Toilettenpapier, Handtuch, Wasser, Klo, Stuhl… Da ergeben sich Möglichkeiten des Sparens.Herrgot Margot!

Beim Elektrolehrer haben die Schüler diese Probleme, pardon, diese Herausforderungen nicht. Sitzt ja jeder daheim und frönt dem wenig trauten Telelernen. Ich hatte letzte Woche ebenfalls Schulung. Natürlich durch dieses Internet. Laut unserer IT Abteilung ist dieses Streamen „Neuland“, (ja, das Wort ist gefallen) und man ist sich gerade erst am „Reinfuchsen“. Versteh ich. Ich wusste bis voriger Woche auch nicht, dass man Unterhaltungen live über diesen, wie heißt das… aja, Bildschirm, auch machen kann. Ja, ja, die Welt ist ein Karussell.

Das passiert, wenn in der IT Abteilungen wackere, wenn auch eher ältere Herrschaften sitzen und sich mit Outlook auskennen, dass es nur so kracht und heute noch von Windows 95 schwärmen. Aber so dieses Neuland, also dieses Digidale, wie mir in Frangen sagn, ist dann doch eher komplizierter. Ich entschuldige mich, falls ich jemanden zu nahe getreten bin. Ihr wisst ja, wo ihr mich findet. Zur Wahrheit gehört auch, dass viele sehr gute Beiträge dabei waren. Es ist eben schwierig, wenn man Präsenz gewohnt ist von jetzt auf gleich auf Online umzustellen. Ich mache da niemanden einen Vorwurf. Ok, klang anders. Sorrrryyyyii.

Etwas anderes: Am 29.4. läuft im ZDF „Die letzte Königin“, der letzte Film, der von mir sehr geschätzten Hannelore Elsner. Ich habe diesen Film einige Tage zuvor in der Mediathek geschaut. Es war spät und wie es so ist, wenn der Abend sich nach einem Arbeitstag ausbreitet, werden im Herbst des Tages die Augen müde, als wäre schon Winter und Schnee läge auf den Lidern. Doch bevor ich endgültig die Ausfahrt „Lummerland“ nahm, sah ich, wie Elsner eine Mutter spielt, die mit ihrer schweren Erkrankung zu kämpfen hat.

So weit, so verständlich. Doch als ich wieder aufwachte, stutzte ich. Plötzlich spielte nicht mehr Hannelore Elsner die Hauptrolle, sondern Hannelore Hoger! Und etwas später Iris Berben und noch dann noch eine andere Darstellerin. Ich war völlig verwirrt und schlief dann endgültig ein. Dachte noch im Schlaf „Ist halt Kunst, die ich mal wieder nicht verstehe.“ Heute erzählt mir mein Vadda, er freue sich bereits auf den Film „Die letzte Königin“. Ich harkte nach und verriet ihm, wie ich den Film bereits „gesehen“ hatte. Er lachte und erklärte mir den Hintergrund.

Während der Dreharbeiten verstarb Hannelore Elsner. Doch die Produzenten wollten den Film nicht einfach ad acta legen, also engagierten sie befreundete Schauspielerinnen, die den Film im Sinne der Handlung weiterspielen sollten. Gesagt, gedreht. Puh. Ich hab‘ natürlich gar nix verstanden und auch wenigstens die Hälfte verschlafen. Naja, Augen auf beim Filmschauen heißt es da und das ist in dem Fall wörtlich gemeint.

Ich wünsche Ihnen, wünsche euch, gediegene Tage. Der Lockdown wird zur Zumutung. Und ich bin noch jemand, der gerne alleine ist. Ich mag’s. Aber ich würde es mir gerne aussuchen, ob und wann. Ich habe viel zu wenig Einblick in dieses Coronading, woher auch. Mir bleibt nichts übrig, den Maßnahmen der Politik zu vertrauen. Ein Blitzstudium in Virologie wird spätestens daran scheitern, dass die Unis zu haben. Ne, im ernst. Ich probiere es erst gar nicht, mich in die Materie, mehr als der Hausgebrauch erfordert, einzulesen. Ich kann kaum die vielen zitierten Studien über den Virus, die bereits von Journalisten rezipiert wurden, beurteilen. Für das Lesen der Ausführungen fehlt mir die Zeit und die Kompetenz. Was passiert, wenn der eine oder andere Journalist Studien für sein Blatt interpretiert, erfahre ich seit Jahren in der Unstatistik des Monats.

Ich habe geschrieben, dass ich gerne allein bin. Das stimmt. Aber alte Menschen, sehr kranke Menschen, die womöglich kurz vor dem Tode stehen, werden das anders sehen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich würde zu meinen Liebsten trotz Kontaktverbot fahren, wenn die letzten Stunden ihres Lebens drohen. Und wenn es ein Krankenhaus ist oder ein Altenheim ist, auch.

Oder wie die Thea Dorn in der Zeit Anfang des Aprils geschrieben hat: Es gibt Schlimmeres, als den Tod. Den elenden Tod.

 

 

 

 

 

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Julians Coronatagebuch – Folge 13 – „Die Getriebenen“ oder „Der Geist von Eduard von Schnitzler“

Ich hätte beim ZDF bleiben sollen. Da lief Aktenzeichen XY, Mord und Einbruch, Totschlag und Vergewaltigung, Enkeltrick und so Zeugs. Aber nein, ich musste ja umschalten auf Eins, weil mich Die Getriebenen interessierte. Sie wissen schon: Der Film über Merkels Flüchtlingspolitik. Spielfilm, wohl gemerkt. Eine Deutschlandfunkjournalistin schwärmte im Vorfeld. Ja, ja! Die Schauspielerin, die die Kanzlerin spielt, „verschmelze“ mit der Rolle und so. Und so schmolz auch die Moderatorin dahin, wie ihre Lieblingspolitikerin gespielt wird. Nur in schöner, schlanker und mit Ausstrahlung, die über einen Kasten Volvic hinausgeht.
Ich fass‘ mich kurz, denn viel mehr Wert hat dieses cineastisches Unglück nicht. Kennen Sie den „Schwarzen Kanal“ aus dem DDR Fernsehen? Ede von Schnitzler und so? Wenn nicht, googlen Sie mal, es passt zu dem Propaganda-Niveau des Films. Unglaublich. Da schwebt die heilige Angela, Mutter aller Gläubigen durch das Bild und verkündet die frohe Botschaft. „Siechmar“ Gabriel wirkt neben ihr wie ein aufgeblähter, fleischiger Teddybär, übel launig wie der Grinch und ausgestattet mit einer veritablen Gesichtskrise. Er ist ein Taktiker vor dem Herren, hämisch und das Schlechte in persona. Mehr schwarz-weiß geht kaum. Ähnlich glotzt der Söder ums Eck, bösartig bis aufs Blut und mit Mordgedanken an Seehofer, der wiederum spielt, als hätte er die Alzheimer. Daneben Steinmeier, der aussieht wie Marcel Reif vor 20 Jahren – also kein bisschen wie Steinmeier.

Es ist der Wahnsinn, auf was für ein Agitations- und Propagandaniveau sich die ARD einlässt. Atemberaubend unklimaktisch wabert dieser Drecksfilm 90 Minuten in die Wohnzimmer der Deutschen. Keine Höhen, nur Politikerfratzen, die wie Pferde beim Kacken glotzen. Man kann eigentlich nur noch lachen, dass Sie für so etwas Gebühren zahlen.

Einen Tag später war dann Aktenzeichen dran, endlich und der Mediathek sei Dank. Ja. True Crime hat ja gerade seinen zweiten Frühling. Neben den arrivierten Formaten wie Medical Detectives, nehmen die Podcasts zu dem Thema zu. Und ich find’s subba entspannend. So schlecht ist mein Leben doch nicht, wenn ich mir anhöre, was sonst so passiert. Das baut echt auf! Und das praktische: Die Leute sind ja schon tot, ausgeraubt oder vergewaltigt. Man weiß, wie es ausgeht. Schön.

Aufatmen können laut Rudi Cerne, dem Moderator, die potentiellen Einbruchsopfer. Denn wegen Corona sinken diese Straftaten rapide. Klar, sitzen ja alle zu Hause. Problem: Die überschneidende Risikogruppe. Einerseits werden alte Menschen, bei denen meist eingebrochen werden, nicht mehr beim Raubmord erschlagen. Andererseits sterben sie nun an Corona. Es sind verflixte Zeiten…

Warum also nicht einmal ein Podcast: In Indubio geht es in der verlinkten Folge um das Podcasten selbst, weniger aus technischer, sondern mehr aus geisteswissenschaftlicher Sicht. Angenehm zu hören, unaufgeregt und gar nicht sehr politisch. Gerade arbeite ich an einem etwas längeren Stück, das woanders erscheint und da ist so ein wenig unpolarisiertes, positives und nettes fürs Ohr doch etwas ganz kommodes. Und wenn Sie schon dabei sind, empfehle ich die Folge vom 19.04.2020 gleich dazu: Hier diskutieren im ersten Teil verschiedene Ärzte über Corona aus ihrem Praxisalltag (Chirurg, Allgemeinmediziner und ein Klinikleiter). Im Anschluss läuft dann dann die gewohnt angespitzte Runde mit Joachim Steinhöfel, Cora Stephan und Markes Vahlefeld. Prädikat hörenswert.

Den Satz des Tages oder der Woche verfasste mein liebster Feind Jakob Augstein im Presseclub vom 19.04.2020.

In der Krise zeigt sich, dass wir ein hervorragendes Gesundheitssystem und ein schlechtes Schulsystem haben.

Damit ist alles gesagt.

Am meisten freue ich mich jedoch, dass ich einen echten Künstler für meinen kleinen Blog gewinnen konnte. Denn im Gegensatz zu mir hat der Albert Schmelzkäs, der diese Karikatur angefertigt hat, wirklich Talent. Ich hoffe, dass er noch viel mehr für neomarius beisteuern mag. Hier das Bild in voller Größe. Geht zwar leicht in Richtung Antiamerikanismus, aber who cares, es ist zu gut, dafür dass ich es nicht verwende.
Und vielleicht springt ja ein Date für mich bei raus, wenn das Coronadingens vorbei ist, Zwinker. Nein, nein, mal erich, ist ist schon eine gute Arbeit. Gute Arbeit, Herr Schmelkäs.
Schöne neue Woche!

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Julians Coronatagebuch – Folge 12 – Zwischen Merz und Mises

Ok, ok, ok. Vielleicht habe ich nicht den super hippen Netflix Geschmack an Serien, „Walking Dead“ und wie sie alle heißen. Ich bin auch nicht beim supergeilen neuen „Picard“ dabei. „Supernatural“ ist für mich ein Album von Santana, ein ziemlich cooles im übrigen. Und auch wenn Netflix and Chill das „Lust auf DVD schauen?“ von heute sein soll, so ist die Neuauflage von „das Boot“ ganz anders, aber dennoch ähnlich langweilig. Geschnacksl wird sich da auch nie anbahnen, bin ich doch beim Akt der körperlichen Spannung ob der mentalen ijjiiiiii aufgrund der medialen Berieselung längst eingeschlafen.

Und so entdeckte ich auf der Höhe der Müdigkeit „Merz gegen Merz“. Subba! Ne echt, man merkt, dass die Schreiber von „Stromberg“ nicht nur Hauptcharakter Christoph Maria Herbst mitgebracht haben, sondern vor allem schnittige, launige Dialoge. Zum totlachen. Wer da bei den 20 Minuten Episoden nicht wenigstens einmal schmunzelt, der hat keinen Humor. Die ZDF Mediathek schafft es hierbei, den Konsumenten vollends zu verwirren. So sind die Episoden von Staffel 1 und 2 teilweise durcheinander und man muss höllisch aufpassen, dass man die Chronologie einhält. Trotzdem für die öffentlich-rechtliche zu-Tode- finanzierte Schoße ein echtes Hochlicht, äh Highlight, eine, wenn auch etwas versteckte Perle. Ein Epos in Sachen Lustigkeit und Leichtigkeit, eine Ode an den gewitzten Streit, eine Lobpreisung des Dialogs, ein….ja, ok, vielleicht bin i etwas drüber.

Ansonsten hoffe ich, dass Sie Ostern gut vollbracht habt. Ich hab‘ ja nix gemacht. Also gar nix. Außer Die Drei Fragezeichen, True Crime Podcasts, ich kenne nun alle, und Serien.  Nix mit Politik, Corona, kein Virologe Drosten, der mir immer mehr auf den Geist geht in seiner „hach, was bin ich eloquent“- Art. Der Professor ist im akademischen Dorado, indem er Mitinitiator des größten live Experiments der Menschheitsgeschichte ist. Die Weltbevölkerung als Universalprobanden. Es geht wohl nicht anders, dennoch erscheint mir die natürliche Verquickung von Politik und Wissenschaft, empirische Erkenntnis als logische Konsequenz für politisches Handeln als nicht hinreichend. Denn es gibt neben Ursache und Wirkung und deren evidenzbasierte Schlüsse auch andere Gründe für die Regierung, Entscheidungen zu treffen. Ob gesellschaftlicher Zusammenhalt, Schutz des Landes oder der Grenzen, Bewahrung der individuellen Freiheit, der Verfassung und der Dinge mehr. Dinge, die nicht messbar sind. Mit gutem Recht leben wir in keiner Expertokratie.

Schon der Ludwig von Mises bemerkte, dass wissenschaftliche Methodik für Ökonomik und Gesellschaft zwar notwendig, jedoch nicht immer ausreichend sei, um diese zu erklären. Und so entwickelt der Lehrer vom Hayek die „Praxeologie“, die Lehre vom Handeln des Menschen. Doch dazu vielleicht einmal mehr in einem anderen Format, hehe.

Heute ist Dienstag. Dienstag heißt, eine neue Folge der erfolgreichsten deutschsprachigen Serie zur Zeit: „In aller Freundschaft.“ Auch nicht schlecht. Vielleicht erleben wir ja zum Ende des Monats Auflockerungen in Sachen Notstandsgesetze. Wie bereitwillig die Deutschen denn die größte Freiheitsberaubung in der jungen Geschichte hinnehmen, ist einerseits positiv, denn offenkundig halten Wissenschaftler diese für ein probate Mittel, dem Virus Herr zu werden. Das ganze hatg aber auch ein gehöriges Geschmäckle. Das Land, das seine Daten anscheinend mehr schützen mag, als seine Bewegungsfreiheit, gefällt sich im Devotismus vor den starken Herrschern. In Bayern in persona von Domina Markus Söder. Und wenn man den Umfragen glaubt, gibt es sogar eine propere Zahl an Menschen, denen es es noch gar nicht hart genug zugeht. I weiß ja net, aber mich befremdet das, je länger das so alles anhält.

Wir werden sehen, wie die Entscheidung aussieht, wie es weiter geht nach Hitlers Geburtstag. Ändern können wir ja nichts. Vielleicht ist diese Ohnmacht der Grund für mein Unbehagen.

 

 

 

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Julians Coronatagebuch – Teil 11 – Diese Freiheit und der larmoyante Lügenadvocat

Es ist die Zeit der starken Führer und allein das empfinde ich als unangenehm. Und dann auch noch der Söder…. ja, ne. Der macht schon, und das meine ich 100% metaphorisch, eine gute Figur. Und so sehr ich das Auftreten „meines“ Ministerpräsidenten in den Wochen schätze, so zunehmend unbehaglich wird es in mir, je länger freiheitsraubende Maßnahmen – gefühlt ohne Opposition – andauern. Verstehen Sie es richtig: Wahrscheinlich sind die Maßnahmen sinnvoll und auf eine Wette, welche Strategie wohl am effektivsten ist, darf sich kein Politiker einlassen. Wir werden in Jahren schlauer sein, ob der Weg der Asiaten, der unsere oder der sogenannte 3.Weg (ist das nicht eine Sekte?) aus Schweden fruchtet. Zu den 80 Millionen Virologen, von denen 40 Millionen die Existenz dieses Berufes vor 8 Wochen noch gar nicht kannten, zähle ich mich nicht.

Und ja, vor einigen Jahren war mir Datenschutz nicht sehr wichtig. Das hat sich verändert. Datenschutz macht Privatsphäre erst möglich und Privatsphäre ist, neben der freien Rede und der Schutz des Eigentums die prominente liberale Säule. Auch wenn besondere Zeiten Einschränkungen erfordern, so müssen bei solchen krassen Entscheidungen mindestens drei Dinge berücksichtigt werden

1. Gibt es schonender Alternativen, so müssen diese eingesetzt werden.

2. Inwieweit ist der Verlust der Freiheit verhältnismäßig?

3. Gibt es eine Exitstrategie, ein Zeitplan, wie lange die Maßnahmen anhalten?

Was die Ausgangssperren angeht, ist mindestens Punkt 3 nicht vorhanden. Aber auch Punkt 1 kann durchaus in Frage gestellt werden, wo wir beim Datenschutz sind, der in Deutschland völlig zu recht einen hohen Stellenwert genießt. Aber wir sind in einer Zeit angekommen, wir sind in einer Krise verhaftet, die im Wortsinn präzedenzlos ist. Sie war noch nie da. Man muss temporär, was mit den Beschränkungen aktuell getan wird, rechtsstaatliche Prinzipien aufweichen, um Sicherheit zu gewähren. Glauben Sie mir, dieser Satz schmerzt mir beim Schreiben und redigieren.

Es ist nicht die Zeit der dogmatischen Befindlichkeiten und der ideologischen Gräbenkämpfe. Und, wie erwähnt, ich würde mir nie anmaßen, zu wissen, welche Maßnahmen die wirksamsten sind. Dafür haben die Experten noch zu wenige Informationen. Aber eine Frage muss ich loswerden: Ist das Leben ohne Ausgangssperren, dafür mit einer temporären digitalen Überwachung nicht wünschenswerter? So wie ich den Satz geschrieben habe, bin ich mir noch unsicherer. Ich weiß es nicht. Wenn es jedoch die Chance gibt, Bewegungsfreiheit und damit gesellschaftlich-ökonomisches Leben wieder zu gewährleisten, auf Kosten von Datenschutz, wie das im Detail auch aussehen möge, dann sollten wir das tun. Alles jedoch zeitlich strikt begrenzt.

Und so kam mir nach meinem morgendlichen Rant (Schimpftirade) gegen die Bockbeinigkeit der FDP, sorry lieber Nick, doch der Gedanke, dass er vielleicht recht hat, dass Datenschutz gerade in solch stürmischen Zeiten wichtiger ist, denn je. Und ja, jeder Mensch wünscht sich, dass das „schwedische Modell“ am Ende die Nase vorn hat, wenn man mal die Autokraten und deren Anhänger abzieht. Aber man weiß es nicht, noch lange nicht und der Weg der Schweden ist mit enormen Risiken verbunden.

Was ich weiß ist, dass der Shutdown einen gesellschaftlichen Preis hat, der Stand heute kaum zu beziffern ist. Auch das sind Risiken, die abzuwägen sind. Hier geht es um „wirtschaftliche Interessen“, na klar, weil sie gesellschaftliche Interessen sind. Denn diese Wirtschaft hält den Laden, also auch das Gesundheitssystem, am Laufen. Politik selbst kann keine Wertschöpfung generieren, maximal diese möglich machen. „Wirtschaftliches Interesse“ ist, dass Unternehmen Gewinne abwerfen, die besteuert werden, Menschen zu guten Löhnen einstellen, die Steuern zahlen und Geld ausgeben. Ökonomie, ich kann es gar nicht oft genug sagen, entkoppelt der Menschen zu betrachten, ist eine völlig falsche Sicht der Realität.

Einen Satz noch zum starken Politikerführer. Jetzt fordert Scholz und Söder eine Prämie von 500 Euro für Pflegekräfte. Solche Leistungen werden immer ungerecht sein. Was ist mit den Verkäufern, was ist mit den Laborfahrern und wie erkläre ich, dass „meine“ Mitarbeiter, die gerade Montag-Samstag die Grundversorgung aufrecht erhalten, leer ausgehen? Man kann keine Berufe in der Wichtigkeit auf- oder abwerten. Das Durchschnittsgehalt in der Altenpflege liegt laut stepstone.de zwischen rund 28000 Euro und 38.000 Euro. In der Krankenpflege zwischen 29.000€ und 40.500 Euro pro Jahr. Werte, von denen andere, in der Krise nicht minder wichtigen Berufe nur träumen können.

Sorry, das ist jetzt alles etwas ernst und eigentlich will ich ja etwas positives schreiben. Aber ist halt so. Eines mag i auch auch noch zeigen, das völlig an fast jedem vorbeigegangen ist. An der Stelle, danke werter Bruder (der anner‘) für den Link. Sie erinnern sich, der Sprecher der WerteUnion, Ralf Höcker trat zurück, weil er bedroht wurde. Sagte er zumindest. Über Lagergrenzen hinweg und auch bei mir brach Empörung aus. Nun hat sich herausgestellt, das stimmt gar nicht.

Klarer Fall meiner bekannten Kategorie „Geht‘s eigentlich noch?“ Keine Ahnung, was für eine Show der Mann abzieht, aber wenn sich das alles bewahrheitet, wonach es schwer aussieht, ist das ein absoluter Tritt in den Arsch für echte Opfer. Denn die gibt es. Von Künast, bis Mike Mohring, oder Kemmerich, bis zum Karamba Diaby (i steh‘ so auf den Namen) und ja, verstärkt auch AfD Politiker. Das sind die wahren Opfer von Bedrohungen. Dieser weinerlicher Winkeladvokat dagegen nicht.

Mit dem Pumuckl bin i fast durch und ich musste mir doch tatsächlich sagen lassen, mittlerweile von drei Menschen, wie rentnerhaft mein Serienkonsum doch sei. Ja, ja. Nur weil euer Real Life fad ist, wie der Mc Chicken, braucht ihr Action von Netflix und Co. Sad! (Zwinker)

Schöne neue Woche!

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Julians Coronatagebuch – Teil 10 – Der Uhu von Detmold

Ich befinde mich in einem waschechten Dilemma. Und nein, unlängst las ich „Dillemma“, also mit zwei „Ls“, ich muss die Person enttäuschen – das Wort stammt nicht vom gemeinen Gurkenkraut ab. Überhaupt kann man mit „Dill“ nicht nur trefflich den Fisch würzen, sondern auch noch mehr – eher weniger ulkige Wortspiele veranstalten. Beispiel: „Ist der Dill do? (Fränkisch für „da“)?Also „Dildo“. Lustig, nicht wahr? Für einen Bekannten ist der Spruch der Schenkelklopfer seines Lebens, so dass er diesen über Gebühr bemühte und bemüht.
Dilemma, ach ja. Schauen Sie mal: Einerseits könnte ich Menschen mit dem Virus anstecken, wenn ich keine Maske trage. Andererseits ist es möglich, dass ich überfahren werde oder gegen Schilder laufe, wenn ich eine Maske trage. Warum? Weil die Brille ob des aufsteigenden Atem beschlägt. Also werde ich mir wohl die Tage wieder einmal Kontaktlinsen besorgen. Man gönnt sich ja sonst nix. Wobei die Brille ja auch wiederum auch etwas vor Ansteckung schützt, hat ein Virus äh.. Virologe gesagt.

Gerade bin ich beeindruckt von dieser viel beschworenen Schwarmintelligenz, was Twitter angeht. Ich habe mein Problem mit meinem Nasenfahrrad geschildert die Empfehlungen waren und sind, naja, ich sag‘ mal durchwachsen.

  • Ein Präservativ als Behelfsmaske
  • Gar nicht atmen
  • „Maske mit Ventil“, sagt der eine
  • „Maske mit Ventil bringt nix“, sagt der andere
  • Brille auf- und abziehen (so mach‘ ich es aktuell. Komm‘ mir vor wie ein Bekloppter)
  • Maske wie Bane
  • Kontaktlinsen
  • Halb blind durch die Welt taumeln

Ich denke, es werden die Kontaktlinsen. Wie auch immer. Kennen Sie den Uhu von Detmold? Nicht? Sicher kennen Sie den. Gemeint ist unser aller Bundespäsident Frank-Walter Steinmeier, genannt Steini, „Walter von der Laberweide“ oder eben Uhu von Detmold. Sieht so ein bisschen so aus, wie a‘ Käutzla, wie mir in Frangn sangn. Ja. Der Steini hat das gemacht, was ich fast in jedem Coronablogpost nervend erwähne. Er zog etwas positives aus der Coronasache. Nämlich: „Es ruft unser bestes hervor.“ UND, das fand ich besonders schön:“ Alle lernen sich so richtig kennen“. Ja, das ist wirklich ein Erfolg! Endlich lernt sich das Ehepaar Klausen, 14 Jahre verheiratet, so richtig kennen.

So erfährt die Sabine, dass der Horst noch unsympathischer ist, als sie dachte. Und sie lernt Jenny kennen, die 20 Jahre jüngere Affäre. Außerdem erfährt sie, dass ihr Mann ein gewalttätiges Arschloch ist, denn zum Dank des Streitgesprächs bricht er ihr das Jochbein. Schön. Horsti bemerkt auch so einiges. Zum Beispiel dass die Sabine von Tabletten abhängig ist. Auch nicht schlecht.

Jetzt mal ehrlich. Der Steini war nie ein großartiger Redner. Im Wahlkampf zum Kanzler imitierte er Schröder, jetzt macht er den Protestantenboss Stromford-Bett nach. Wenn der Frank-Walter die Mutter der leeren Worte und der hohlen Phrasen wäre, dann wäre er immer schwanger. Bedeutungsschwanger gewissermaßen. Dabei wäre es doch die Zeit der starken, warmen Worte, der mitfühlenden Reden und der großen Gesten. Was würde ein Weizäcker für großartige Beiträge halten oder ein Havel, oder auch George W. Bush? Ja, das meine ich ernst! Sicher, er war nicht der schlaueste Präsident, er hat sich aber auch nie für einen Überflieger gehalten. Und fern ab seiner politischen Bewertung: Seine Rede nach 9/11, mit Lautsprecher in der Hand und Bauhelm auf dem Kopp zwischen den Trümmern war episch und Balsam für die verwundete Seele der Amerikaner.

Und was macht der Steini? Wähnt sich in den großen Luftsätzen, dir wie Seifenblasen wirken, die jäh zerplatzen, weil nichts dahinter, darin ist.

Gute Zeit und, wie heißt es jetzt schon so unfassbar ausgelutscht:

Bleiben Sie gesund!

Mal ehrlich, wer wünscht sich denn das Gegenteil?