Ich befinde mich in einem waschechten Dilemma. Und nein, unlängst las ich „Dillemma“, also mit zwei „Ls“, ich muss die Person enttäuschen – das Wort stammt nicht vom gemeinen Gurkenkraut ab. Überhaupt kann man mit „Dill“ nicht nur trefflich den Fisch würzen, sondern auch noch mehr – eher weniger ulkige Wortspiele veranstalten. Beispiel: „Ist der Dill do? (Fränkisch für „da“)?Also „Dildo“. Lustig, nicht wahr? Für einen Bekannten ist der Spruch der Schenkelklopfer seines Lebens, so dass er diesen über Gebühr bemühte und bemüht.
Dilemma, ach ja. Schauen Sie mal: Einerseits könnte ich Menschen mit dem Virus anstecken, wenn ich keine Maske trage. Andererseits ist es möglich, dass ich überfahren werde oder gegen Schilder laufe, wenn ich eine Maske trage. Warum? Weil die Brille ob des aufsteigenden Atem beschlägt. Also werde ich mir wohl die Tage wieder einmal Kontaktlinsen besorgen. Man gönnt sich ja sonst nix. Wobei die Brille ja auch wiederum auch etwas vor Ansteckung schützt, hat ein Virus äh.. Virologe gesagt.
Gerade bin ich beeindruckt von dieser viel beschworenen Schwarmintelligenz, was Twitter angeht. Ich habe mein Problem mit meinem Nasenfahrrad geschildert die Empfehlungen waren und sind, naja, ich sag‘ mal durchwachsen.
- Ein Präservativ als Behelfsmaske
- Gar nicht atmen
- „Maske mit Ventil“, sagt der eine
- „Maske mit Ventil bringt nix“, sagt der andere
- Brille auf- und abziehen (so mach‘ ich es aktuell. Komm‘ mir vor wie ein Bekloppter)
- Maske wie Bane
- Kontaktlinsen
- Halb blind durch die Welt taumeln
Ich denke, es werden die Kontaktlinsen. Wie auch immer. Kennen Sie den Uhu von Detmold? Nicht? Sicher kennen Sie den. Gemeint ist unser aller Bundespäsident Frank-Walter Steinmeier, genannt Steini, „Walter von der Laberweide“ oder eben Uhu von Detmold. Sieht so ein bisschen so aus, wie a‘ Käutzla, wie mir in Frangn sangn. Ja. Der Steini hat das gemacht, was ich fast in jedem Coronablogpost nervend erwähne. Er zog etwas positives aus der Coronasache. Nämlich: „Es ruft unser bestes hervor.“ UND, das fand ich besonders schön:“ Alle lernen sich so richtig kennen“. Ja, das ist wirklich ein Erfolg! Endlich lernt sich das Ehepaar Klausen, 14 Jahre verheiratet, so richtig kennen.
So erfährt die Sabine, dass der Horst noch unsympathischer ist, als sie dachte. Und sie lernt Jenny kennen, die 20 Jahre jüngere Affäre. Außerdem erfährt sie, dass ihr Mann ein gewalttätiges Arschloch ist, denn zum Dank des Streitgesprächs bricht er ihr das Jochbein. Schön. Horsti bemerkt auch so einiges. Zum Beispiel dass die Sabine von Tabletten abhängig ist. Auch nicht schlecht.
Jetzt mal ehrlich. Der Steini war nie ein großartiger Redner. Im Wahlkampf zum Kanzler imitierte er Schröder, jetzt macht er den Protestantenboss Stromford-Bett nach. Wenn der Frank-Walter die Mutter der leeren Worte und der hohlen Phrasen wäre, dann wäre er immer schwanger. Bedeutungsschwanger gewissermaßen. Dabei wäre es doch die Zeit der starken, warmen Worte, der mitfühlenden Reden und der großen Gesten. Was würde ein Weizäcker für großartige Beiträge halten oder ein Havel, oder auch George W. Bush? Ja, das meine ich ernst! Sicher, er war nicht der schlaueste Präsident, er hat sich aber auch nie für einen Überflieger gehalten. Und fern ab seiner politischen Bewertung: Seine Rede nach 9/11, mit Lautsprecher in der Hand und Bauhelm auf dem Kopp zwischen den Trümmern war episch und Balsam für die verwundete Seele der Amerikaner.
Und was macht der Steini? Wähnt sich in den großen Luftsätzen, dir wie Seifenblasen wirken, die jäh zerplatzen, weil nichts dahinter, darin ist.
Gute Zeit und, wie heißt es jetzt schon so unfassbar ausgelutscht:
Bleiben Sie gesund!
Mal ehrlich, wer wünscht sich denn das Gegenteil?