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Der Abschied vom Aufstieg – Das Ende der Zeitarbeit in der Fleischindustrie

Von Julian Marius Plutz

„Julian, ich werde übernommen!“ rief mir Mohammed, kurz Mo, strahlend entgegen, als ich das Werksgelände betrat. Es war allein sein Verdienst in den fünf Monaten Saisonarbeit, dass der Kunde sich für diesen Schritt entschied. Ehrlich gesagt hätte es mich gewundert, wenn sie Mo nicht in die Stammbelegschaft aufgenommen hätten: Keine nennenswerten Fehlzeiten, kollegiales Verhalten und in den fünf Monate hörbar verbessertes Deutsch. So oder so, wir hätten für ihn einen neuen Einsatz gefunden. Gute Angestellte finden meistens Arbeit.

Vor wenigen Tagen endete die Saison bei eben diesem Kunden, der in der Fleisch- und Wurstverarbeitung beheimatet ist. Fast die Hälfte unserer Mitarbeiter haben sie übernommen. Das spricht vor allem für die Mitarbeiter, aber auch für ein erfolgreiches Rekrutierung und einer intakten Arbeitgeber-Mitarbeiter-Kundenbeziehung, was die größte Herausforderung darstellt. Denn wo viele Menschen interagieren, passieren Irrtümer in der der Kommunikation. Und wenn es wenigstens drei verschiedene Sender und Empfänger gibt, sind Missverständnisse vorprogrammiert. Die Sprachbarriere erschwert dies zusätzlich.

Heil als außergewöhnliche Fehlbesetzung

Ich schrieb auf meinem Blog sowie auf der Achse des Guten bereits über das Thema der Arbeitnehmerüberlassung. Im Mittelpunkt der Situation steht vor allem ein Politiker: Hubertus Heil. Es ist kein Geheimnis, dass ich ihn für außergewöhnliche Fehlbesetzung auf diesen Posten halte. Eine wichtige Voraussetzung für den Posten des Ministers für Arbeit ist, ich dachte das sei klar, dass dieser bereits einmal erwerbstätig war. So hat ein Klinikchef schon einmal im Gesundheitssektor gearbeitet, der Polizeichef war meist einmal Polizist und der Vorsitzende der Bäckerinnung ist in aller Regel aus dem Bäckerhandwerk erwachsen.

In der Politik gelten andere Regeln. Mit 26 Jahren kam 1998 der Hubertus in den Bundestag. Weder die ,Homepage noch Wikipedia bescheinen ihm eine Beschäftigung jenseits der Politik. Er ist Berufspolitiker. Ok, das sind andere auch, aber er ist der Minister, dessen Ressort sich das Thema „Arbeit“ auf die Fahne geschrieben hat. Politiker ist im Prinzip kein Beruf. Man kann ihn nicht studieren, es gibt keinen Ausbildungsberuf, der auf diesen Namen hört. Man wird gewählt. Eine Zahnarzthelferin bekommt dagegen ihren Job nicht, wenn nur genug Menschen ihre Stimme für sie abgeben. Sie werden eingestellt, weil sie dafür qualifizierter ist, als andere. Wofür Herr Heil qualifiziert ist, wissen vielleicht die Hasen, ich weiß es nicht, es scheint auch keine übergeordnete Rolle in der Politik zu spielen.

Bestimmt werden an der Fern-Universität Hagen wichtige Dinge gelehrt, die der Hubertus absolviert hat. Für sein Ressort bringt er hierfür jedoch nichts mit. Er ist raus aus dem Geschäft der „Arbeit“, mehr noch, er war niemals Teil davon. Er ist einer den zahllosen, belanglosen Politikern, die keine Sekunde Lebenserfahrung fern ab der politischen Karriereleiter gewonnen haben. Was an sich zu den üblichen Schmerzen des politischen Beobachters gehört, wird zur leibhaftigen Tragödie, denn diese Person, konkret dieser Heil, entscheidet über reale Arbeit, um echte Wertschöpfung. Dinge, die sich der 26-Jährige Heil weiland, als er den Bundestag das erste Mal sein Namen mit „MdB“ an dem Türschild sah, nicht vorstellen konnte. Und etwas, das dem 49-Jährigen Bundesminister bis heute noch fremd ist.

Keine Verhältnismäßigkeit gegeben

Ich möchte gar nicht meinen letzten Beitrag wiederholen. Es wird das eintreten, was Heil seit Monaten forciert. Der Arbeitsverhinderungsminister will so richtig gründlich aufräumen. Konkret heißt es, dass Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung verboten werden. Letzteres ab einer Betriebsgröße von 50 Mann. Traumschön. Besonders Leute wie Mo würden der sehr wahrscheinlich nicht mehr eingestellt werden. Heil versteht nicht, dass wir sehr viel näher an den Mitarbeitern sind, als das der Kunde je sein könnte. Wir greifen für das Recruiing auf ein über Jahre gewachsenes Netz an Tippgebern, Mitarbeitern, Exmitarbeitern und Multiplikatoren zurück. Im Bereich der Produktion müssen wir de facto keine Stellen ausschreiben, weil die Bewerber per Zuruf und Empfehlung kommen. Hinzu kommt, dass der Produktionsstandort im Industriegebiet liegt, wir jedoch vor Ort sind, wo die potentiellen Mitarbeiter wohnen. Ein Punkt, der oft unterschätzt wird, leben wir doch vor unter anderem von der Laufkundschaft.

Die Preise für die Fleisch- und Wurstwaren werden dadurch steigen, okay. Vielleicht ist das so gewollt. Die Wohlstandslinken können es vertragen, sie sind finanziell wohl gepampert. Und dass mehr Menschen arbeitslos sein werden, kommt nicht im begrünten Elfenbeinturm an. Für sie ist körperliches „schaffen“, wie wir in Süddeutschland sagen, also etwas erschaffen, niedere Beschäftigung und nicht zu vergleichen mit ihrer hochheiligen Kopfarbeit. Gut, die bringt zwar nicht selten keinen Umsatz, dafür fühlt man sich ganz schlau, freut sich des Lebens und urteilt über Berufe, von denen man nicht einen Hauch einer Ahnung hat. Wie arrogant kann man sein.

Die Debatten um die Verhältnismäßigkeit kratischen Handelns, wie es Ludwig Mises nannte, also Aktionen nach Befehl und Gehorsam, müssen Politiker stets hinterfragen. War die Einschränkung der Freiheit noch gerechtfertigt? Wenn der Staat per Zwang entscheidet, wer in Zukunft noch Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung in Anspruch nehmen darf, dann ist das ein massiver Eingriff in die Privatautonomie.

Viel mehr haben die entsprechenden Kontrollbehörden versagt. Es ist ihnen nicht gelungen, die widerrechtlichen Arbeitszeiten und die sittenwidrigen Unterkünfte zu unterbinden. Es handelt sich hier um ein klassisches Staatsversagen. Wenn der Staat nicht mal seine basale Aufgabe, die Sicherheit, erfüllen kann, wie sieht es dann bei betriebswirtschaftlichen Wagnissen aus, wie das Verwalten von Wohnungen und Unternehmen? Wenn der Staat seiner Aufgabe nicht gewachsen ist, sollte er die Behörden, die die Betriebe kontrollieren, privatisieren. Wenn keiner Verantwortung übernimmt, wird jede Tat mit Schulterzucken hingenommen und auf den Nächsten gedeutet, der auf den Übernächsten zeigt.

Der entgegen aller Gerüchten zu 100% bundeseigener Konzern, die Deutsche Bahn gelingt es nur durch großzügige Zuschüsse vom Bund, die Gewinnzone zu erreichen. Bitter. Also Schuster, bleib bei deinen Leisten. Staat, bleib bei deiner Kernkompetenz. Vergleichen Sie den Bezahlvorgang von FlixBus und den von der Deutschen Bahn, wenn Sie wissen möchten, was der Staat auf jeden Fall nicht tun sollte: Betriebswirt spielen. Ich frage mich, was die Beamten in den entsprechenden Behörden den ganzen Tag gemacht haben. Tönnies geprüft offensichtlich offensichtlich nicht.

Das Aufstiegsversprechen gebrochen

Aufgrund einiger wenigen schwarzen Schafe will man eine gesamte Industrie platt machen. Ich möchte meine Arbeit nicht über den grünen Klee loben, aber unsere Firma und ich kann von vielen anderen Unternehmen sprechen, pflegen eine stärkere Mitarbeiterbindung, als dass die Kundenunternehmen je aufbauen könnten. Weil wir nur mit Personal arbeiten und keine Produktion im Hintergrund organisieren müssen. Und, weil wir einfach gut sind in dem, was wir tun. Warum sonst rennen uns Interessenten, die eine Anstellung suchen, sprichwörtlich die Bude ein? Zehn Bewerber am Tag sind keine Seltenheit.

Mo hat Glück gehabt. Er wird in der Stammbelegschaft rund 2300€ brutto verdienen. Als ungelernter Helfer mit immer noch sehr mittelmäßigen Deutschkenntnissen ist das ein gutes Gehalt. Leute wie er werden sich im kommenden Jahr zunehmend im Sozialstaat bequem einrichten, was dem einen recht ist und dem anderen stört. Die meisten Unternehmen haben nicht die Kompetenz, die Arbeit von uns zu übernehmen. Sie verfügen nicht über das Netzwerk und haben nicht die geeigneten Recruiter. Der gute Mohammed hätte keine Chance. Früher standen SPD Minister einmal für das Aufstiegsversprechen der Arbeiterklasse,

Heißt, es ist egal, woher man kommt, ob Arbeiterfamilie, Arbeitslosenfamilie. Egal ob man Ausländer ist, oder nicht Man kann trotzdem Deutschland aufsteigen und gutes Geld verdienen.

Doch damit bricht Hubertus Heil. Heute überwiegt in der Sozialdemokratie Paternalismus, Klientelpolitik und blanke Ignoranz. Lieber mit der Abschaffung von Hartz IV die Sozialleistungen erhöhen, damit es noch unattraktiver wird, zu arbeiten. Eigentlich müssten sie unseren Beitrag zum Aufstiegsversprechen feiern, eigentlich müssten sie Mo feiern. Doch sie haben für ihn nichts übrig.

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Gentechnik als Chance

Von Maxi Sondermann.

Es geht hier um unsere Zukunft!“ Ein Satz, den man auf fast jeder Fridays-for-Future Demo hört. Und auch die Grünen weisen immer fort auf unsere Zukunft hin. Es geht ihnen um den Erhalt der Erde für zukünftige Generationen. Zukunftsperspektiven schaffen mit Klimaschutz ist das neue Motto der Politik. Und obwohl Klimaschützer das Klima schützen und damit auch unsere Zukunft wollen, was an sich erstmal gut ist, wollen diese jedoch keine Gentechnik in der Landwirtschaft. Dabei ist Gentechnik unverzichtbar, wenn wir unser Klima schützen wollen – und auch um in 30 Jahren alle Menschen satt zu bekommen. Lesen Sie nun über die Chancen von Gentechnik, der Ahnungslosigkeit der Grünen und wie eine effiziente, gesunde, ökologische und ökonomisch sinnvolle Landwirtschaft in der Zukunft aussehen könnte.

Was ist Gentechnik eigentlich?

Seit Jahrtausenden schon verändern die Menschen das Erbgut von Pflanzen und Tieren. Wenn eine Pflanze viel Ertrag brachte, ein Wolf dem Menschen treu war oder eine Kuh besonders viel Milch gegeben hat, versuchte man diese günstigen Merkmale mithilfe der Fortpflanzung zu erhalten und zu vervielfältigen. Viele Tier- und Pflanzenarten haben sich dadurch über die Zeit hinweg stark verändert. Wissenschaftler nennen das „Selektive Zucht“. Das Problem dabei ist aber, dass diese Methode auf Glück aufbaut, nicht bei jeder Fortpflanzung werden die positiven Eigenschaften weitervererbt. Die Gentechnik macht im Grunde genommen das gleiche, allerdings beseitigt diese den Glücksfaktor. Man wählt gezielt bestimmte Eigenschaften und Merkmale aus, die eine Pflanze oder ein Lebewesen besitzen soll. Der Mensch greift aktiv in das Erbgut ein und verändert dadurch bestimmte biochemische Prozesse, mit dem Ziel daraus bestimmte Vorteile zu erlangen. Beispielsweise kann eine Pflanze so gentechnisch verändert werden, dass diese ihr eigenes Schädlingsbekämpfungsmittel produzieren kann. Der Landwirt muss so keine Insektizide mehr aktiv versprühen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Mithilfe der Gentechnik kann man nämlich sogar komplett neue Lebensformen erschaffen.

Ein kurzer Blick in die Geschichte

Doch zuallererst zum Anfang der Geschichte: 1865 kreuzte der Augustinermönch Gregor Johann Mendel, eher durch Glück, gelbe mit grünen Erbsen, um die Prinzipien der Vererbung zu erforschen. Er hätte sich bestimmt nicht träumen lassen, dass er damit entscheidend zur Entstehung eines neuen Wissenschaftszweigs beitrug: der Gentechnologie. In den darauffolgenden 100 Jahren gewannen Forscher neue Erkenntnisse. Der mit Abstand wichtigste Schritt in Richtung Gentechnik, war 1929 die Entdeckung der Desoxyribonsäure (DNS), ein Biomolekül, das in allen Lebewesen vorkommt und als Träger der Erbinformationen fungiert.

1973 war es soweit: Die Biochemiker Herbert Boyer und Stanley Cohen schafften es in einem Experiment erstmals Erbanlagen von einem Organismus auf einen anderen zu übertragen. Mit dieser Methode wurde 1986 der erste Freilandversuch mit einer Pflanze durchgeführt. Daraufhin hielt die Gentechnik Einzug in die Landwirtschaft. In den Vereinigten Staaten kam 1994 die erste gentechnisch veränderte „Anti-Matsch-Tomate“ auf den Markt, kurz darauf wurden auf großen Flächen die ersten gentechnisch veränderten Mais-, Weizen-, und Sojapflanzen angebaut. Andere Länder begannen ebenfalls diese neue Technologie in der Landwirtschaft einzusetzen. Bis heute werden immer mehr Möglichkeiten des genveränderten Saatguts entdeckt.

Sind genmanipulierte Lebensmittel schlecht?

Eine Frage rückt dabei jedoch immer weiter in den Vordergrund: Sind gentechnisch modifizierte Nahrungsmittel schlechter/ungesünder/gefährlicher als herkömmliche? Gerade die Grünen, Greenpeace und Umwelthilfe propagieren immer die Gefahren der ach so tödlichen gentechnisch veränderten Landwirtschaft. Doch sehen wir uns das mal genauer an: Bevor Lebensmittel zum Verzehr zugelassen werden, werden diese von verschiedenen Verbänden auf mögliche Gefahren geprüft. Bei genmodifizierten Nahrungsmitteln sind die Überprüfungen sogar noch genauer, die zu erfüllenden Sicherheitsanforderungen noch höher.

Nach über dreißig Jahren und nach vielen tausend Studien konnte nachgewiesen werden, dass GMOs genauso schädlich oder nicht schädlich wie herkömmliche Lebensmittel sind. In einem offiziellen Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO heißt es sogar: „[…] gegenwärtig auf dem internationalen Markt erhältliche GV-Lebensmittel haben Sicherheitsbewertungen bestanden und es besteht (vermutlich) keine Gefahr für die menschliche Gesundheit. Darüber hinaus wurden keine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit als Folge des Konsums solcher Lebensmittel durch die Bevölkerung in den Ländern gezeigt, in denen sie zugelassen wurden. […]“ (Quellen Siehe am Ende)

Aber was ist mit Pflanzen, die resistent gegen Schädlinge gemacht wurden? Weit verbreitet in der gentechnisch veränderten Landwirtschaft sind die Gene vom Bakterium „bacillus thuringiensis“ (sog. „bt-Kulturen“). Dieses lässt die Pflanze ein Protein herstellen, das das Verdauungssystem von bestimmten Schädlingen zerstört. Die Pflanze kann also sozusagen ihr eigenes Insektizid herstellen. Insekten, die sie fressen, sterben. Für den Menschen hingegen ist dieses Protein jedoch komplett ungefährlich, denn Gift ist immer eine Frage der Perspektive: Was für die eine Art tödlich ist, ist für eine andere ungefährlich. Zum Beispiel Schokolade: Diese Süßigkeit kann für Hunde giftig sein, für Menschen jedoch harmlos; sie macht uns bei höher frequentierten Genuss lediglich dick.

Ein gutes Positivbeispiel für bt-Proteine in der Landwirtschaft ist Bangladesch: Der Anbau von Auberginen ist für das Land sehr wichtig. Seit vielen Jahren aber sorgt der Auberginenfruchtbohrer, der die Früchte der Pflanzen auffrisst, für zahlreiche Ernteausfälle. Anfangs nutzten die Bauern Insektizide, um den Schädling zu beseitigen. Das aber machte die Menschen krank, und die Bauern mussten für die Mittel hohe Summen zahlen. Zudem wurde das Grundwasser stellenweise aufgrund der großen Mengen an Insektiziden verseucht. Dann setzte man aber eine 2013 gentechnisch veränderte Aubergine ein: Diese ist in der Lage das sogenannte bt-Protein zu produzieren und sorgte dafür, dass die Population des Fruchtbohrers drastisch reduziert wurde, was zur Senkung der Ernteausfälle führte. Durch diese bahnbrechende Innovation konnte der Verbrauch an Insektiziden um unglaubliche 80% reduziert werden, den Bauern blieben die Kosten somit größtenteils erspart. Die Grundwasserwerte und auch der Gesundheitszustand der Auberginenbauern verbesserten sich deutlich.

Auch in Hawaii zeigten sich große Erfolge dank Gentechnik: Die sogenannte „Hawaii-Papaya“, die auf Hawaii heimisch ist, stand kurz vor der Ausrottung durch das Ringspot-Virus. Doch dann kamen einige geniale Wissenschaftler auf die Idee, Gene einer normalen Papaya, die gegen dieses Virus resistent ist, bei der Hawaii-Papaya zu implantieren. Es funktionierte. Auf diese Weise konnte diese besondere und seltene Papaya-Art vor dem Aussterben bewahrt werden.

Umgekehrt können Nutzpflanzen resistent gegen Unkrautvernichter gemacht werden, sodass diese ihnen nichts anhaben können: Wenn Vernichter auf dem Feld versprüht werden, sterben alle Pflanzen (Unkraut) auf dem Feld ab, bis nur noch die Nutzpflanze übrigbleibt.

Landwirtschaft muss nachhaltiger werden, jedoch darf man die Gentechnik nicht als Gegner, sondern als einen Verbündeten betrachten. Für die Zukunft der Lebensmittelindustrie wäre Gentechnik eine herausragende Hilfe. Es kann uns nämlich in vielerlei Hinsicht helfen viele Probleme der Lebensmittelindustrie in der Welt zu lösen wie beispielsweise Hungersnöte, Dürren oder Ernteausfälle durch Schädlinge. Das sind aber die nicht die einzigen Vorteile von gentechnisch verändertem Saatgut: Die Zukunft unserer Ernährung könnte durch so genanntes „Genfood“ verbessert werden. Pflanzen könnten nährstoffreicher werden, oder Obst mit mehr Antioxidantien (z.B. Vitamin C) angereichert werden, die Krankheiten vorbeugen können. Langfristig könnten wir Pflanzen erzeugen, die dem Klimawandel trotzen können, also besser mit schwierigen Wetter- und Bodenverhältnissen klarkommen würden und weniger anfällig für Dürren oder Überschwemmungen sind. Oder wir könnten sogar die Umwelt durch die Einflüsse der Landwirtschaft schützen. Wissenschaftler forschen gerade an Pflanzen, die in der Lage sind, Stickstoff aus der Luft ziehen. Stickstoff ist ein beliebter Dünger, der aber Grundwasser verunreinigt und den Klimawandel beschleunigt. Auf diese Weise könnten Bauern große Mengen an Dünger einsparen und ganz nebenbei die Umwelt schützen.

Wie Gentechnik uns vor der Katastrophe retten könnte

Ein Blick in die Zukunft zeigt: Eine Landwirtschaft ohne Gentechnik ist praktisch unmöglich. Es leben zurzeit 7,5 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, die Bevölkerungszahlen steigen weiter an. Ungefähr 800 Millionen Menschen sind zurzeit unterernährt, davon müssen ungefähr 300 Millionen regelmäßig hungern. Aktuell werden 7 Millionen Kilogramm Lebensmittel pro Sekunde (!) weltweit vertilgt. Nach Angaben der UN brauchen wir bis zum Jahre 2050 aber noch einmal 70% mehr. Das entspräche einer zusätzlichen Ackerfläche von der doppelten Größe Indiens! Klar, wir können noch mehr Regenwälder abholzen, noch mehr Natur zerstören und in Ackerfläche verwandeln. Oder aber wir nutzen die bereits bestehenden Ackerflächen einfach noch effektiver – dank Gentechnik. Das wichtigste ist aber, dass wir JETZT damit anfangen.

Wir müssen jetzt in die Gentechnik investieren, sie jetzt nach allen möglichen Nebenwirkungen und Risiken erforschen. Wir müssen jetzt damit anfangen die Landwirtschaft fit für die Gentechnik zu machen. Wenn wir es jetzt nicht tun, ist es wahrscheinlich schon zu spät. In Zukunft könnten die Nahrungsmittel knapper werden, die Preise würden steigen, Länder könnten anfangen Kriege um bestehende Ackerflächen zu führen. Lebensmittel sind zwar in Europa (noch) nicht knapp, dennoch wird es eine Herausforderung werden alle Menschen auf der ganzen Welt satt zu bekommen. Wir müssen also jetzt damit anfangen – es geht hier schließlich um unsere Zukunft.

Maxi Sondermann ist 17 und Schüler. Er interessiert sich für Politik, Reisen, Flugzeuge und offenkundig auch für künstliche Intelligenz. Trotz anfänglichen Zweifel seitens der Redaktion: Der Name ist echt und nicht erfunden. Ferner wünscht ihm der Blogbetreiber alles Liebe und dass noch weitere Beiträge folgen mögen.

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Quellen

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/umwelt/article107009453/WHO-Gentechnik-nicht-gefaehrlich.html

Bangladesch und der erfolgreiche Kampf gegen den Auberginenfruchtbohrer:

https://www.transgen.de/aktuell/2712.bt-auberginen-bangladesch.html

Hawaiianische Papaya:

https://naturwissenschaften.ch/topics/green_genetic_engineering/agriculture/international/hawaii

GMOs in unserem Essen – Grund zur Panik? YouTube-Video von „Dinge Erklärt – kurzgesagt“

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Nantes – Symbol der Christenverfolgung

Von Niklas Korber.

Am 18. Juli gegen 7:45 schrillte der Notruf in der Feuerwehrzentrale von Nantes. Die Feuerwehr wurde aufgrund eines ausgebrochenen Feuers in der Kathedrale von Nantes alarmiert. Daraufhin waren ungefähr hundert Feuerwehrmänner im Einsatz, um den Brand zu löschen und nach zwei Stunden konnte erste Entwarnung gegeben werden, da das Feuer eingedämmt war. Die spätgotische Kathedrale hat durch den Brand, der den Großbrand der berühmten Pariser Kathedrale Notre-Dame vor gut einem Jahr in Erinnerung ruft, leider große Schäden erlitten. Die große Orgel, Kirchenfenster und Kunstobjekte wurden zerstört. Die französischen Ermittler gehen von Brandstiftung aus, da es insgesamt drei Brandherde gab.

Deshalb wurde noch am Samstagnachmittag ein 39 Jahre alter Mann aus Ruanda festgenommen, welcher am Freitagabend damit beauftragt war die Eingänge zur Kathedrale zuzusperren. Jedoch wurde der Mann am Sonntagabend schon wieder freigelassen, da es laut Staatsanwalt Pierre Sennès keine nachweisbare Verbindung zu dem Großbrand gab. Nun ungefähr eine Woche später hat der 39-Jährige die Tat zugegeben. Der Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Sein Motiv ist noch unklar.

Reaktionen aus der Politik zu dem Brand in der Kathedrale von Nantes blieben natürlich nicht aus. So schrieb der Staatschef Frankreichs, Emmanuel Macron auf Twitter: „Nach Notre-Dame steht die Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul im Herzen von Nantes in Flammen.“ Außerdem bezeichnete er das Gotteshaus als „gotisches Juwel“ und bedankte sich bei den Feuerwehrleuten, die das Risiko eingegangen sein dieses zu retten.

Auch Frankreichs Premierminister sprach den Feuerwehrleuten seine tiefe Dankbarkeit aus. Des Weiteren schrieb er auf Twitter: „Den Menschen in Nantes, deren Emotionen ich teile, möchte ich meine Solidarität ausdrücken.“

Ebenfalls der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing meldete sich zu Wort. Er schrieb in einem Brief an Diözesanadministrator Francois Renaud: „Nantes und die herausragende kulturelle Tradition Frankreichs haben schweren Schaden genommen.“ Die Bischofskirche sei „Zeugnis der Gottesverehrung über die Jahrhunderte hinweg“ und sie zeige, „wer wir als Europäer sind, was uns prägt und ausmacht“. „Darum schmerzt es besonders, diese Kirche brennen zu sehen“, verdeutlichte Bätzing.

Muslimische Migranten als Teil des Problems

Jedoch muss man sagen, dass die wahrscheinliche Brandstiftung in der Kathedrale von Nantes leider kein Einzelfall ist. In Frankreich sind seit einiger Zeit Angriffe auf Kirchen an der Tagesordnung. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Vandalismus und Diebstahl, aber auch Brandstiftungen kommen immer öfter vor. Vor knapp einem Jahr legte das Innenministerium die erschreckenden Zahlen vor. 2018 wurden insgesamt 1063 „antichristliche Attacken“ registriert. Das waren 185 Attacken mehr als 2017 Dieser Anstieg ist ja schon beachtlich, aber viel spannender wird es, wenn man weiter zurückblickt. Von 2008 bis 2019 hat sich die Zahl der Angriffe vervierfacht. Aber woher kommt dieser schockierende Anstieg? Na ja, bewiesene Gründe gibt es dafür natürlich nicht, aber ich sehe eine logische Hauptursache für eine derart rapide Zunahme: Die hohe Zahl an muslimischen Zuwanderern.

Seit der Flüchtlingskrise 2015 kamen viele Migranten aus islamischen Ländern nach Europa, Frankreich liegt in der EU auf Platz 6 der Schutzgewährungen der letzten 10 Jahre und sowohl die Anzahl der Asylanträge als auch die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge nahm seit 2015 bis 2018 stark zu. Außerdem hatte Frankreich schon immer Probleme mit der Integration von muslimischem Zuwandern, was sich in einer höheren Kriminalitätsbelastung und einer hohen Arbeitslosigkeit widerspiegelt. Des Weiteren akzeptieren bekanntlich einige dieser meist jungen Migranten aus dem muslimischen Kulturkreis die westlichen Werte nicht und sehen Juden und Christen als Ungläubige. Da liegt es natürlich nahe, dass man im angeblichen Auftrag des Islams kirchliche Einrichtungen angreift.

Der blutige Pfad Allahs

Die Verfolgung von „Ungläubigen“, sprich auch von Christen, hat im Islam übrigens eine lange Tradition. Die Ausbreitung des Islams geschah schon in der Anfangszeit auf dem Weg militärischer Eroberungen. Bereits Mohammed hat im 7. Jahrhundert die Ungläubigen aus ihren Wohnstätten vertrieben (Sure 59, Vers 2). Außerdem führte Mohammed zahlreiche Kriege, ließ Kriegsgefangene enthaupten und nutzte kriegsgefangene Frauen als Sexsklaven. Darunter waren sicherlich auch vielen Christen. Und nein, Mohammed hat sicher nicht nur Schlechtes getan, aber die schlimmen Tatsachen überwiegen und das vor allem im Zusammenhang mit den Christen. Vor seinem Tod versprach Mohammed noch, dass er die Juden und Christen von der Arabischen Halbinsel vertreiben werde und niemanden außer die Muslime dort leben lassen werden.

Kurz nach dem Tod Mohammeds eroberten dessen Nachfolger die Gebiete des heutigen Ägyptens, Syriens und Iraks. Dort war die Mehrheit der Bevölkerung Christen. Die islamischen Eroberer führten eine Kopfsteuer für Christen und Juden ein, welche die Haupteinnahmequelle war. Die Kopfsteuer ist auch im Koran begründet. Dort heißt es in Sure 9, Vers 29: „Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und den Jüngsten Tag glauben (…), bis sie in Demut Tribut entrichten.“ Zusammenfassend kann man sagen, dass Mohammed den „Ungläubigen“ viel Leid angetan hat und leider legitimieren Islamisten heute noch ihre Taten mit den Aussagen und Taten Mohammeds.

Denn heute sind in islamischen Ländern viele alte Praktiken Mohammeds noch gang und gäbe.Laut dem Weltverfolgungsindex von Open Doors leiden derzeit rund 260 Millionen Christen unter hoher bis extreme Verfolgung. Somit ist das Christentum die weltweit meist verfolgte Religion.

Mehr als die Hälfte der 50 Länder, in denen die stärkste Christenverfolgung stattfindet, sind islamisch. Aufstrebende radikal-islamische und nationalistische Bewegungen stellen die Hauptursache für die Christenverfolgung dar. Jetzt werde ich auf ein paar Länder eingehen, welche im Weltverfolgungsindex sehr weit vorne gelandet sind und somit eine sehr starke Christenverfolgung aufzeigen.

In Afghanistan gibt es keine einzige Kirche. Der Abfall vom Islam, das heißt auch das Konvertieren vom Islam zum Christentum gilt als todeswürdiges Vergehen. Somit droht (konvertierten) Christen in Afghanistan die Hinrichtung, weshalb sie äußerst vorsichtig sein müssen, nicht entdeckt zu werden.

In Nordkorea geht von dem dort herrschenden, sozialistischen Regime ein extremer Hass auf alles Christliche vonstatten. Die einzig erlaubte Religion ist die herrschende Kim-Dynastie. Deshalb ist die Geheimpolizei darauf ausgebildet, Christen an ihrem Verhalten zu erkennen. Wenn das passiert, werden sie in Arbeitslager gebracht oder hingerichtet. Open Doors schätzt die Zahl der in Nordkorea gefangen gehaltenen und dabei gequälten Christen auf 70.000.

In Somalia können Christen ihren Glauben ebenfalls nicht frei, sondern nur heimlich ausleben. Imame und Anführer der militanten islamistischen Al-Shabaab sagen öffentlich, dass Ungläubige und ihre Gotteshäuser in Somalia keinen Platz hätten. Das waren nur drei Beispiele von 73 Staaten, in denen laut Open Doors Christen mit schwerer Verfolgung konfrontiert sind.

Schweigen löst das Problem nicht

Wie gerade dargestellt ist das Problem der Christenverfolgung größer denn je. 260 Millionen Christen leiden unter hoher bis extreme Verfolgung und trotzdem wird über das Thema so gut wie nie geredet. In Deutschland, wie in Europa. Obwohl, an eine Schlagzeile über einen ranghohen Politiker, der in letzter Zeit über Christenverfolgung gesprochen hat, kann ich mich erinnern. Boris Johnson. Der britische Premierminister hat in seiner Weihnachtsansprache 2019 an die verfolgten Christen erinnert. Er betonte, dass diese Christen Weihnachten im Privaten, im Geheimen oder sogar in einer Gefängniszelle begehen müssten. „Als Premierminister möchte ich das ändern. Wir stehen den Christen weltweit solidarisch zur Seite. Wir werden euer Recht verteidigen, damit ihr euren Glauben praktizieren dürft“, sagte Johnson. Für diese vorbildliche Ansprache hat Boris Johnson meinen vollen Respekt. Über Steinmeier, Merkel und Co. kann ich dies jedenfalls nicht sagen. Sie haben allesamt den Moment verpasst über das Schicksal von 260 Millionen verfolgten Christen zu sprechen und dieses Problem anzugehen.

Im Verschweigen dieses Problems liegt jedenfalls eine politische Gefahr. Zum einen überlässt man das Thema den Populisten, wie zum Beispiel von der AfD und dieses dramatische Problem kommt nicht in der Mitte der Gesellschaft an. Zum anderen könnten dadurch die islamistischen Kräfte im Nahen Osten genau das erreichen, was sie erreichen wollen. Das Christentum im Nahen Osten wird verschwinden und damit wird auch die Geschichte der Christen in dieser Region irgendwann verblasen.

Abschließend ist zu sagen, dass sich das Problem nicht lösen wird, wenn wir nicht darüber reden und etwas dagegen tun. Jedoch wird man, wenn man darüber spricht, schnell als islamophob oder rechtsextrem abgestempelt. Leute, die Menschen, die über Christenverfolgung sprechen so brandmarken, sollten sich mal bewusstwerden, welch dramatisches Problem sie da gerade ausblenden beziehungsweise indirekt sogar befeuern. Aber vielleicht werden diese Leute das erst verstehen, wenn vor ihren Augen Menschen sterben, nur weil sie dem Christentum angehören.

Niklas Korber ist 16 Jahre alt und lebt in Tirol. Er geht auf ein Gymnasium und ist politik- und sportinteressiert. Niklas beschreibt sich selbst als konservativ und wirtschaftsliberal.

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„Ami go home!“ – Aber Obama darf bleiben

Von Julian Marius Plutz.

Kalt war es im April, als die Vereinigten Staaten Ihren Präsidenten die letzte Ehre erwiesen. Die Kinderlähmung hat den Roosevelt über die Jahre gequält und eine Hirnblutung ihm schließlich das Ende beschert. Nur wenige Tage nach dem Tod erreichte die Easy Company Landsberg und befreite die Häftlinge aus dem Konzentrationslager Kaufering IV. Ich mag es mir nicht ausmalen, wie scheußlich der Anblick für die teils blutjungen GIs gewesen sein muss, als sie die toten und halbtoten Insassen erblickten und in ihren Augen sich die blanke Entmenschlichkeit widerspiegelte, die die Deutschen in industrieller Präzision sprichwörtlich fabrizierten.

Den wackeren und treuen Amerikanern ist es zu verdanken, dass wir heute nicht von einer Horde Nazipack regiert werden. Der deutsche Michel in seiner Lust am Devotismus war dazu nicht in der Lage. Sein Gemüt schien zu bequem, seine Moralvorstellung zu modrig. Zu sehr manifestiert war die „Befehle müssen ausgeführt werden“- Mentalität im Es implementiert, das Ausschwitz, Buchenwald, Keufering und wie die Höllenlager alle hießen, erst möglich machten. Doch statt Respekt und ja, auch ein klein wenig Dankbarkeit gegenüber den Befreiern zu zeigen, sind die einzigen Emotionen, nur negativ: Der kulturlose Ami ohne Manieren und schlechten Essensgewohnheiten. Der Zupfer, der sich täglich gegenseitig über den Haufen schießt und Kriege zum Vergnügen führt. Ungebildet ist er auch noch, der verfluchte Amerikaner aus dem Land ohne Gesundheitssystem und sozialer Sicherung. Und oberflächlich ist er, Heimatland! Wie kann man nur so blasiert sein!

„Der Ami weiß es nicht besser“

Wo besonders der gemeine Linke bei anderen ausländischen Gruppen stets mahnt, man solle differenzieren, so kann er beim Ami mal so richtig die Sau rauslassen. Und keinen interessiert es, weil ja jeder mitmacht. Denn wenn die Mehrheit etwas tut, dann kann es ja nicht so schlimm sein. Und wenn es dann noch im SPIEGEL steht, braucht man sich gar keine Sorgen zu machen. Sie stehen auf der richtigen Seite! Ja! Kein Wort kann zu hart sein, kein Vergleich zu schief, um diesen vermaledeiten Landstrich zu beschreiben. Und wenn man es besonders korrekt machen will, dann beginnt man einen Kommentar mit den Worten „Die Trumps, Putins und Erdogans“, wahlweise noch „Orbans und Bolsonaros dieser Welt“. Dann wirkt es besonders durchdacht und die Chance auf eine Karriere als Tagesschau Kommentator steigt.

Der Antiamerikanist kennt alle Fakten. Natürlich informiert er sich bei den geneigten Medien über die Staaten. So ist er fest davon überzeugt, dass Bernie Sanders der bessere Präsident gewesen wäre, da dieser einen Sozialstaat nach europäischem Vorbild aufbauen wollte, wofür der Zupfer bislang einfach zu doof war. So vermag er nicht zu erkennen, wie golden das Leben mit einer Staatsquote von 44% ist. Was ihm dadurch entgeht, dem Ami, wird der Antiamerikanist nie verstehen. „Er kennt’s halt nicht anders“, sagt er sich.

Kopfschüttelnd bescheinigt er am heimischen Familientisch bei französischen Wein und Schweizer Käsewürfel den kollektiven Hirntot der USA. Trump wäre nie gewählt worden, dieser ungehobelte Faschist, wenn er nicht in diesem Internet Fake News verbreitet hat. Dass Obama mit seiner „Yes, wie can!“ Kampagne den Wahlkampf in Sozialen Medien völlig neu erfand, geschenkt. In diesen Kreisen gilt es als höchst verdächtig, wenn Politiker Politik in erster Linie für das eigene Volk machen. Verfassungsschwur hin oder her, das tut man im Jahr 2020 einfach nicht mehr. Ansonsten ist man nah am Faschismus. Die USA hat gefälligst Politik für Europa zu machen, so wie Deutschland Politik für Italien und Syrern zu machen hat.

Kein Interesse an gleichen Standards

Eine durchaus sportive moralische Flexibilität mussten die Antiamerikanisten während der Obama Zeit an den Tag legen. Acht Jahre waren sie in der Lage. das verhasste Land wenigstens ein bisschen weniger zu hassen, weil der POTUS einfach ein unglaublich cooler Typ war, schwarz obendrein und, darunter geht schon lange nix mehr, Mitglied war der Demokratischen Partei. Da is es Nebensache für die eigentlich pazifistische Linke, dass Obama , für die an sich pazifistisch eingestellten Linken drei Kriege angezettelt hat und Trump bisher keinen. Doch darüber wird großzügig hinweggesehen, passt es doch nicht in die Erzählung des edlen Ritters.

Dagegen erwärmt es das salonantisemitische Herz beim Gedanken, wie sehr der Ex Präsident in seiner Amtszeit mit Israel fremdelte. Das Land der Juden war für sie schon immer ein Dorn im Auge, dessen Existenz man immer wieder verbal bestätigen muss, um es damit in Frage zu stellen. Israel ist der territoriale Beweis, dass die Deutschen 1933 bis 1945 menschlich in genau der Weise versagt haben, die Historiker als präzedenzlos bezeichnen. Dieser Schmerz sitzt tief. Das kann man den Juden unmöglich verzeihen. Und auch nicht dem Ami, der es wagt, Israel, zumindest im Moment, nicht zu hassen, ja es sogar schützen zu wollen.

Selbst jede zarte und rare Zustimmung Trumps Politik muss stets mit einer Bewertung seines Charakters garniert werden. Negative Bewertung versteht sich. Als wäre die Beschreibung, er sei ungehobelt und ein Trampel (Als irre komisches Wortspiel gilt „Trumpel“), sofern sie stimmt, in irgendeiner Form wichtig, um seine Politik einschätzen zu können. Gleiches kam mir bei Obama nie zu Ohren, für den es ebenso negative Vorurteile finden würden. Doch fürs Messen mit gleichem Maßstab bleibt keine Zeit für den Antiamerikanisten. Trump ist der Proto-Ami, der in ihren Augen alles Schlechte vereint. Wenn Obama Batman ist, dann ist Trump Bane.

Über amerikanische Verhältnisse

Die größte Angst jedoch der Linken ist es, dass „amerikanische Verhältnisse“ herrschen. Lebten wir in diesen wüsten Gegebenheiten, Deutschland würde im Verderben versinken. Sodom, Gomorrha und Mc Donalds würden das Land prägen. Das Sozialsystem würde abgebaut, Militär dagegen aufgebaut. Die Arbeitslosigkeit würde zwar sinken und die Qualität der Produkte steigen. „Aber für welchen Preis“, denkt sich Antiamerikanst. „Heimatland, steh mir bei, dass das niemals passieren wird!“

Die Gefangene im KZ Kaufering hätten sich dagegen viel eher amerikanische Verhältnisse gewünscht, dann hätten sie vielleicht überlebt. Der Bestseller-Autor J.D. Sallinger, damals als 26-Jähriger Soldat vor Ort, beschrieb die Situation mit den schrecklich-traurigen Worten:

You never really get the smell of burning flesh out of your nose entirely, no matter how long you live“ – „Du bekommst nie wirklich den Geruch von brennendem Fleisch aus deiner Nase, egal wie lange du lebst

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„Panorama“ und der Kampf gegen die Bundeswehr

Von Julian Marius Plutz

Gutes Personal zu finden ist schwer. Gerade suchen wir, ich arbeite für einen Personaldienstleister, Elektroniker. Die Krise hat „dank“ Kurzarbeitergeld noch nicht durchgeschlagen. Das dürfte sich spätestens Anfang des neuen Jahres ändern. Die Rezession wird den Arbeitsmarkt so richtig umgraben. Dann stehen zwar Facharbeiter zur Verfügung, jedoch werden die dazugehörige Stellen fehlen.

Auch andere Branchen haben es nicht leicht, was das Recruiting betrifft. So muss die Bundeswehr um jeden Mann, pardon, jede Frau und jeden Mann ringen. „Von nix kommt nix“, dachte sich wohl auch der Oberstleutnant Marcel B und bespielte die sozialen Medien, in der Hoffnung, das gebeutelte Image des Heeres aufwerten zu können. Der auf einen Buchstaben reduzierte Nachname, sie ahnen es, verrät nichts Gutes. Denn gut war die Performance der Damen vom NDR wirklich nicht. Es handelt sich eher um ein menschliches und journalistisches Desaster, was das ARD Tendenzmagazin Panorama anrichtete und viele recherchemüden Medien nachplapperten.

Kostenloser Widerstand

Lesen Sie das verlinkte Schmuckstück zweier sehr engagierten Angestellten des Öffentlich-rechtlichen Funk. Es lohnt sich. Ein bedeutungsschwangerer Fakt jagt die nächste erschütternde Enthüllung. Katrin Kampling und Caroline Walter geben sich wirklich Mühe, dem Leben von Marcel B zu schaden, was geklappt haben dürfte. Anklagepunkt: Er wagte es, auf Instagram Likes zu setzen und unliebsamen Nutzern zu folgen. Das sind jedoch nicht irgendwelche User, es handelt sich da um Rechte, die neuen Untermenschen. Ja. Es ist nämlich so, dass es inzwischen genügt, jemanden zu kennen, der rechts ist, um selbst rechts zu sein. Passen Sie also auf und bleiben Sie sauber! Wenn man beim Klang Richard Wagners „Meistersinger“ im Herrenzimmer sitzend Akif Pirinçci Felidae liest, steht man schon auf der schwarzen Liste der Ewigguten. Nie war Widerstand so kostenlos, wie in Tagen der intellektuellen Schlichtheit.

Der Marcel B hat folgt seit Jahren einem „Sympathisanten der Identitären Bewegung“. Ok. Muss er nicht machen, kann er ändern. Meinetwegen. Soweit, so harmlos. Ich würde ja, zumindest bei Twitter, komplett durchfallen, was den sakrosankten Standard der Redaktion von „Panorama“ angeht. Ich weiß nicht in Gänze, wer mir folgt und wem ich folge und es ist mir auch wirklich und wahrhaft sehr egal. Ich wurde übrigens, die Personaler scheint es oft zu treffen, einmal bei meinem Chef angeschwärzt, was ich den für rechte Sachen auf Neomarius schriebe. Klar, kein Vergleich zum Oberstleutnant, musste ich zum Glück keine Konsequenzen erleiden. Es zeigt jedoch, wie schnell der Deutsche hässlich und zum größten Denunzianten vor dem Herrn wird, wenn es darum geht, den Goldstandard des moralisch Korrekten einzuhalten.

Ich möchte betonen, dass ich kein Freund der Identitären bin. Eine Bewegung, deren intellektuelles Fundament dasselbe ist, wie das von Ausschwitz, vergleichen Sie Carl Schmitt, kann ich nur vehement ablehnen. Ich sage das nicht, um mich reinzuwaschen, bin ich doch schon längst bei den Linksbesaiteten rechtskontaminiert. Doch ich finde, man muss weder die IB gut finden, noch die Bundeswehr, um diesen Aktivismus im Gewandt des Journalismus von „Panorama“ abzulehnen. Was die Widerlegung dieser kruden Bewegung angeht, hat Gunnar Kaiser bereits alles Notwendige gesagt.

Von Journalisten zu Propagandisten

Das ARD Magazin macht aus ein paar Likes des Social Media Chefs „Bundeswehr: Social Media Leiter sympathisiert mit Rechtsradikalen“. Wow. Demnach müsste ich ein Nazi sein. Aber auch mit den Grünen sympathisieren, weil ich etwas von Cem Özdemir gut fand, oder mit der Taz, weil da ein spannender Artikel stand sowie mit der Jüdischen Rundschau, der Main Post, der Apotheken-Umschau und der Brigitte Woman. Die Denkfäule beginnt bei Frau Kampling und Frau Walter pathologisch zu werden, was nur insoweit zu erklären ist, dass sie ihre journalistische Qualifikation beim einem Umschulungskurs des Bfz erworben haben.

Doch die ARD wäre nicht die ARD, wenn sie nicht graben würden, wie trunkene Mallorca Touristen an trunkene Mallorca Touristinnen. Und, oh Wunder, Marcel Bohnert, sein Name wird inzwischen ausgeschrieben, hat noch mehr Schindluder getrieben. Frau Kampling und Frau Walter, immer noch von ihrer eigenen Relevanz übermannt und inzwischen von „bedeutungsschwanger“ zu „Bedeutungsmutter“ mutiert, legen nach. Und wie. Die Enthüllung kennt keine Grenzen, so hat der inzwischen vom Social Media Team suspendierter Oberstleutnant nun auch einen Vortrag gehalten. Vom Inhalt ist leider nichts bekannt, was insofern keine Rolle spielt, da der Ort der Rede schon skandalös genug erscheint: 2015 bei einer weißen Burschenschaft. Ach herrje.

Wie viel Ahnung die Bfz -Journalistinnen von Studentenverbindungen haben, wird schnell klar, wenn man ihr zweites Glanzwerk in zwei Tagen liest. So setzen sie das „weiß“ bei „weiße Burschenschaft“ in Anführungszeichen, als ginge es um Hautfarbe, oder gar Rassismus, was diese Markierung wohl dem Leser nahebringen soll. Faktisch bedeutet „weiß“ in diesem Kontext im Gegensatz zu den „roten“ Burschenschaften ein konservatives Bewusstsein und ein stärkeres Bekenntnis zum kooperativen Zusammenleben, lesen Sie hier. Aber das ist den Ladys egal. Es geht um die politische Agenda der Journalisten Walter und Kampling. Die Bundeswehr sei nach ihren tendenziösen Texten ein zutiefst rechtsversiffter Sauhaufen und ihr Ex Social Media war Chef ein Teil davon. Nie werden sie explizit schreiben, dafür sind sie zu erfahrene Aktivisten die den Beruf des Journalisten nachahmen. Die Propagandisten der guten Sache überlassen nichts dem Zufall.

„Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“

In einer Zeit, in der nicht mehr nur wichtig ist, was man sagt, sondern vor allem wo man etwas sagt, ist man schnell auf den schwarzen Listen der Social Justice Warriors. Da steht ein Hamed Abdel-Samad auf alle Zeiten, weil er einst einen, übrigens sehr guten, Vortrag vor AfD Funktionären hielt. Bei den Rechten zu sitzen, heißt heute bei all der Denkfäule, ein Nazi zu sein. Ich verrate Ihnen ein Geheimnis: Ich bin zweimal in meinem Leben mit Hartmut Wostupatsch Essen gegangen. Lang ist’s her. Und wissen Sie was, damals war ich sogar noch links eingestellt. Für die Reschke Jünger Walter und Kampling wäre ich bereits vogelfrei, moralisch entschlafen und seelisch verstorben. Schade. Erst die Gespräche danach, „wie konntest du nur mit einem Neonazi essen gehen?“, haben mich wissen lassen, dass die Gesellschaft mehr von mir erwartete. Oder weniger.

Die Journalisten-Aktivisten von „Panorama“ gehen ganz nach dem Krisentrend: Sie sind im intellektuellen Shutdown, mindestens jedoch in der Kurzarbeit, was das Denken angeht. Für ihre Bubble und darüber hinaus haben sie Stoff geliefert. Marco Bohnert likte falsch und sprach vor den falschen Leuten. Damit ist das Urteil klar: Er ist ein Rechter. Das genügt, seine Karriere vorläufig zu beenden. Man spielt eben nicht mit den Schmuddelkindern.

Die Karriere der beiden NDR Damen dürfte die Geschichte eher Auftrieb geben.

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Seehofer, der Luftvollzieher

Von Julian Marius Plutz.

Es gibt mindestens drei Legenden um Horst Seehofer.

Da gibt es den „Drehhofer.“ Der Politiker, der laut poltert und leise einsteckt. Der, der Worte malt und Taten vermissen lässt. Fast hätte Bayern in seiner Regie die unannehmbare Flüchtlingspolitik von Angela M. vor den Richter gebracht. Fast. Und beinahe wäre dadurch die Koalition gescheitert, die sich Groko nannte. Knapp fühlte es sich an, als gäbe es ein Ende der Ära Mutti. Aber eigentlich sah der Ritt auf der Klinge vom Horst mehr nach Show aus, als nach ernst gemeinten Oppositionsgedanken. Es handelte sich um die Kompensation eines Selbstbewusstseins, das eingesperrt war in einem viel zu großen und schweren Korpus. Die Gewissheit, dass Deutschland von dieser Absurdität befreit werden könnte, die auf den Namen Merkel hört, war vielleicht Wunsch, aber nie wirklich Ziel des Oberbayers.

Dann gibt es Horst, den Modelleisenbahner, der am liebsten gar nicht politisch ist und laut Gerüchten während des Lockdowns im Ministerium nächtigte. Ein gelernter Beamter, der aufblüht in der Unsichtbarkeit unter Akten und Sekretärinnen, Pressesprechern und Referenten. Der wie im Roman „Glücksbüro“ in Formulare verliebt ist, weil sie für ihn wie Symphonien sind. Der Verwaltungsinspektor schien im Dorado der Freude zu sein, als Luftvollzieher, der nichts muss, aber alles hat, was man zum medialen Sein noch braucht.

Und dann gibt es einen Horst Seehofer in der real existierenden Politik. Der, der keinen Grund sieht, warum es eine Studie geben soll, ob „racial profiling“ in der Polizei herrsche, aber eine Studie anstrebt, wie stark Gewalt gegen die Polizei ausgeprägt ist. Ein Spagat, der denklogisch im intellektuellen Dammbruch endet. Denn die eine Erhebung ist so korrekt, wie die andere. Eine Überprüfung der Polizeiarbeit schafft Klarheit über die moralische Konstitution des Freunds und Helfers. Während eine Studie, inwieweit eben die Einsatzkräfte Gewalt ausgesetzt sind, ebenfalls wichtige Erkenntnisse evoziert. Für Kriminologie und Kriminalistik, für die Politik, die für beide Gesetze schafft.

„Migrationshintergrund“ ist eindeutig vordefiniert

Ich denke darüber nach, was in Stuttgart und nun in Frankfurt geschah. Überrascht bin ich nicht. Gewalt in Verbindung mit Alkohol und Drogen scheint zum festen Bestandteil der mancher Feiernden zu sein. Was betrübt sind die Reflexe der Linksneurotiker. Täter muss man nennen und es muss erlaubt sein, über ihren Hintergrund zu sprechen. Wo sind wir denn, wenn man nicht mehr ohne weiteres – Stichwort Rudolf Augstein- „sagen, was ist?“ Was ist das für eine Zeit, wenn man hinter jeder Autobahn einen Neonazi sieht? Wie kaputt ist die Debattenkultur, wenn frei von Extremismen geltende Politiker an den Rand der Rechtsextremismus gestellt werden? Nur, weil sie eben das tun, was das Volk gerne will, nämlich „Sagen was ist“. Ist es wieder so weit, dass der Bote der schlechten Nachricht hingerichtet wird?

Wenn man über „Migrationshintergrund“ spricht, der längst zum Vordergrund mutierte und wenn es dann um Probleme eben dieser Gruppe geht, wird schnell klar: Die Linksbesaiteten selektieren krude. Denn de facto hat ein Deutscher mit italienischer, oder griechischer oder tschechischer Familie einen „Migrationshintergrund“. Tatsächlich war keiner von dieser Herkunft in Frankfurt dabei, Terror zu verbreiten. Der Begriff „Migrationshintergrund“ betrifft ein bestimmtes Klientel, Spanier und Polen sind selten bis nicht gemeint, sondern Türken und Araber im weitesten Sinne. Von einem “ Migrationshintergrund“ habe ich noch nie im Zusammenhang mit Thailändern oder Vietnamesen gehört. Ich habe da so einen Verdacht. Aber den zu äußern, bedeutet, dass man „AfD nah“ sei, für Konzentrationslager sei und der Meinung ist, das mit dem Hitler war gar nicht so übel.

„Generalverdacht“ schafft unnötige Opfer

Ich finde, dass sich die Polizei gefallen lassen muss, hinterfragt zu werden. Es muss, wenn es Verdachtsfälle gibt, eine Studie geben, ob rassistische Tendenzen existieren. Vereinzelnd oder in Toto. Das Argument „Generalverdacht“ ist hier auf vielen Ebenen falsch.

Erstens, ja, bei einer Untersuchung stehen nun mal alle, die dieser Gruppe gehören, erst mal unter Verdacht. So wie jeder Steuerzahler bei der Prüfung der Einkommenssteuererklärung unter Generalverdacht steht. Deswegen ist weder das Finanzamt rassistisch noch der Arbeitnehmer ein Opfer. Der Generalverdacht gehört zum Geschäft von Strafverfolgung und das ist auch völlig natürlich und in Ordnung. Selbstverständlich werden aufgrund Erfahrungswerte der Ermittler schwarze Menschen in Hotspots, was Drogen angeht, mehr kontrollieren, wenn es entsprechende Erkenntnisse gibt. Das ist nicht „racial profiling“, das ist das, was gute Ermittler machen: Sich auf ihre Erfahrung und Instinkt zu verlassen.

Zweitens schafft das Faktum „Generalverdacht“ einen unnötigen Opferstatuts. Es kann gut sein, dass Polizisten Fehler begehen. Mit Sicherheit, sogar. Ich glaube jedoch, dass es keinen strukturellen, wenn dann partieller Rassismus herrscht. Dagegen muss etwas getan werden, dafür ist die Untersuchung da. Die Polizei kann mit einer solchen Studie nur gewinnen. Einerseits ihren Markenkern, Freund und Helfer zu sein, zu bestätigen. Und andererseits die Rassisten unter der Uniform zu enttarnen und sie zu entfernen. Da ist mir Seehofers Haltung zur Studie fremd. Ich verstehe es nicht. Was hat er zu verlieren? Im Kontext von ausländischer Gewalt ist die Larmoyanz der Berufsmigranten ebenfalls keine Option. Natürlich muss man über die Hintergründe reden, Milieu, Sozialisation, Herkunft, und zwar ohne Scheuklappen. Im Fall der Polizei sollte der Standard gleichbleiben.

Doch der Luftvollzieher bleibt seiner Sache treu. Wenn der Spätherbst der Karriere sich über Jahre hinzieht, muss sich auch die CSU fragen, was in ihrer Kaderplanung schiefläuft. Seehofer hat den Zenit nicht überschritten, er ist noch nicht mal mehr in Sichtweite. Zenit heißt übersetzt übrigens „Richtung des Kopfes“. Die geht bei Seehofer steil nach unten. Und natürlich brauchen wir beides: Eine Erhebung an die Gewalt an die Beamten, wie eine Studie über Rassismus in der Polizei.

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Zusammenführen – und zusammen führen?

von Leon Ressmann

Die Christlich-Demokratische Union wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges gegründet und konkurrierte daher zunächst um die Gunst der (zukünftigen) Wähler im konservativen Lager mit der in der Weimarer Republik sehr wichtigen Zentrumspartei. Die CDU und ihre einzelnen Organisationen sowie die CSU, aus denen später eine Union werden sollte, hatten im Gegenzug zur ebenfalls christlichen Zentrumspartei einen entscheidenden Vorteil: Sie stand nicht nur Katholiken offen. In der CDU konnte und kann jeder mitarbeiten, egal ob Katholik oder Protestant, egal ob Jude oder Nichtgläubiger, Hauptsache das Bekenntnis zum christlichen Menschen– und Gesellschaftsbild – wichtige Ideale, die ohnehin unsere Gesellschaft prägen. Und, ganz nebenbei, führte die CDU als Nebenwirkung das durchaus verunsicherte bürgerliche Lager zusammen, der über Jahrhunderte schwelende Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken erscheint heute in unserer Gesellschaft als Relikt aus vergangener Zeit, war es aber doch in der Generation unserer Großeltern ein durchaus relevantes Thema. Es ist aber auch dank der Union heute kein Thema mehr. Als dann mehr oder weniger schnell Adenauer zum Kanzler wurde und die Absage gen Sozialismus erfolgte, etablierte sich die CDU bei heranwachsen der jungen Bundesrepublik als einzige große Volkspartei rechts der Mitte, damals gab es übrigens noch eine linke Volkspartei, deren Trümmerhaufen sich damals wie heute SPD nennt. Und die CDU war nicht die einzige, in ganz Europa gründeten sich christliche Volksparteien rechts der Mitte.

Die Amputation durch Dr. Merkel

Die Vorsitzenden und Kanzler wechselten und die CDU blieb Volkspartei, konzentrierte man sich doch auf die beharrliche Betonung aller drei Parteiströmungen: der konservativen, der liberalen und der sozialen. Sie alle kamen in der CDU, in ihren handelnden Personen und in ihrer tatsächlichen politischen Arbeit vor. Dann kam Angela M. Im Jahr 2000 als Übergangsvorsitzende nach dem Rücktritt von Wolfgang Schäuble in Essen gewählt versuchte sie zunächst, den konservativen und wirtschaftsliberalen Kräften in ihrer Partei zu gefallen – es waren ja schließlich ihre größten Widersacher. Dieser ganze Prozess gipfelte im wegweisenden Parteitag 2003 in Leipzig und Angela Merkel zog mit dem auf diesem Parteitag verabschiedeten Thesen in die Bundestagswahl 2005 – und hätte fast verloren.

In der darauffolgenden GroKo verlor Merkel ihr gesamtes konservatives und wirtschaftsliberales Profil und fraß die SPD zu einem Großteil auf – was eine 15% FDP und eine Schwarz-Gelbe Regierung im Jahr 2009 ermöglichte. Sorgte aber auch dafür, dass viele Personen und Positionen aus dem konservativen – und wirtschaftsliberalen Flügel förmlich amputiert wurden. Spätestens hier bezeichnete sich die Partei unter Merkel nicht mehr als ,,Volkspartei rechts der Mitte“, sondern als ,,die Mitte“. Ein kleiner, aber gewaltiger Unterschied, schließlich sorgt er dafür, dass konservative Sozialdemokraten und die Realos bei den Grünen, zumindest in der Anhängerschaft, zu Wählern der Union wurden – und eigentliche Unionswähler heimatlos. Die CDU wurde zum politischen Gemischtwarenladen, jeder konnte sich programmatisch das herauspicken, das gewünscht ist. Das Ganze gipfelte 2013 in einer Bundestagswahlkampagne unter dem Motto ,,Sie kennen mich“ – dieser Satz sagt alles und gleichzeitig nichts, aus ihm kann jeder alles herauslesen – er bezieht keine Stellung. Ein weiteres Konzept der CDU, asymmetrische Demobilisierung. Das Nicht-Beziehen von Positionen verhindert Attacken des politischen Gegners und sorgt dafür, dass die Wähler der anderen demotiviert zu Hause bleiben und nicht wählen – somit steigen natürlich die Prozentpunkte der Union. Martin Schulz nannte das mal einen Anschlag auf die Demokratie.

Es braucht neue Antworten

Ab 2014 dann begann sich aber eine andere Partei zu etablieren, welche bis heute den damaligen Kurs der CDU schwer infrage stellt. Die AfD. Sie mit ihrem rechtsextremen Gedankengut wäre niemals möglich geworden, wenn die Union konservative Positionen und Personen nicht einfach abgesägt und hingeschmissen hätte. Die AfD konnte sie so natürlich leicht aufsammeln und als Maske verwenden, hinter der sie dann ihre extremen Positionen und Persönlichkeiten versteckt. Und die Beliebigkeit der Union sorgt mittlerweile auch dafür, dass sie Wähler an die Grünen verliert. Man darf nicht vergessen, vor Corona waren die Grünen zeitweise stärkste Kraft. Und das könnte auch wieder passieren.

Man könnte also meinen, die Lösung sei einfach: Wieder konservative Positionen einnehmen. Und im Kern stimmt das auch. Nur: Die Union darf eben keine alten konservativem Positionen aufnehmen, sie muss neue für sich entdecken. Der AfD fehlen die Antworten auf die wichtigen Fragen unserer Zeit, die Union muss und kann gute konservative Antworten geben. Sie muss es nur wollen. Das letzte große familienpolitische Programm der CDU stammt aus der Zeit Angela Merkels – als Generalsekretärin. Neue Antworten auf Bildung, Familie, Arbeit, Sicherheit, Digitalisierung und Wirtschaft werden ohne hingebraucht – und die CDU wird sie geben müssen, und mit guten Antworten kann man auch das (Wähler)-Spektrum der CDU wieder vergrößern. Denn die Christlich-Demokratische Union ist nicht falsch dort wo sie grade ist, sie muss nur ihr Themenfeld an Personen und Positionen von konservativ über liberal bis sozial wiederentdecken. Mit neuen Antworten auf neue Probleme.

Die Politik der Union muss immer dem Menschen dienen und sie darf nie zurück gerichtet sein, immer nach vorne, mit der Bereitschaft zum Führen. Sie hat in einer komplizierter werdenden Welt mit ihren hunderttausenden Mitgliedern die Kraft, den Menschen die richtigen Antworten für unser Land und unsere Gesellschaft zu geben. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass nach der Ära Merkel die Union zu echter Stärke zurückfindet, ohne das Parteiensystem in Deutschland grundlegend zu ändern. Im Grunde ist die Sache ganz einfach, die Union muss wie schon nach 1945 eines tun: Zusammenführen. Und zusammen führen.

Leon Ressmann lebt in Rheinland-Pfalz und ist seit längerem Mitglied von CDU & CSU. Er geht auf ein Wirtschaftsgymnasium und zählt sich zu den Merz-Fans innerhalb der Union. Die Kanzlerschaft Angela Merkels sieht er kritisch.

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Sündenfall Hagia Sophia – Erdogans Kreuzzug gegen das Christentum

Von Niklas Korber

Mit langem dunklem Bart, weißem Turban auf dem Kopf und reich verziertem Krummsäbel am Gürtel saß Sultan Mehmet II. auf seinem weißen Pferd. Hinter ihm sein Heer von Tausenden osmanischen Soldaten. Sie stürmten Konstantinopel und eroberten es am 29. Mai 1453. Außerdem plünderten sie die Hagia Sophia und Sultan Mehmet II. war an diesem Tag ebenfalls vor Ort. Er betete am Altar, während Christen sich verbarrikadierten und ermordet und versklavt wurden. Dieses Gebet war jedoch nicht das wahre Symbol des Sieges des Islams über das Christentum. Am nächsten Tag stieg Mehmet II. auf die gigantische vergoldete Kuppel. Nein, dort feierte er seinen Triumph nicht mit einer kräftigen Siegerpose. Mehmet II. soll genau das Gegenteil getan haben. Er soll voller Trauer auf den Trümmerhaufen an der Hagia Sophia geblickt haben.

Aber jetzt noch mal von vorn. Die Hagia Sophia wurde von 532 bis 537 in Konstantinopel erbaut und sie war fast ein Jahrtausend lang das größte Gotteshaus der Christenheit. Sie war die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und der Kaiser wurde dort gekrönt. Außerdem gilt die Hagia Sophia seit der Erbauung, als eines der wichtigsten und bekanntesten Gotteshäuser der Welt.

Allerdings veränderte sich 1453 einiges. Konstantinopel wurde von den Osmanen erobert und das Byzantinische Reich endete. Sultan Mehmet II. ließ anschließend die Hagia Sophia in eine Moschee umwandeln und er fügte unter anderem vier Minarette hinzu. Trotzdem hatte die Hagia Sophia weiterhin eine große Bedeutung für alle Christen, aber vor allem für griechisch- und russisch-orthodoxe war sie ein Zentrum ihrer Religion.

Der Begründer der Republik Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, ließ die Moschee 1935 im Zeichen der Säkularisierung in ein Museum umwandeln und seit 1985 gehört dieses zum UNESCO-Kulturerbe. Dadurch hatte bis vor Kurzem jeder, freien Zugang zur Hagia Sophia und konnte dort zu seinem Gott beten.

Kein Nutzen, aber viel Symbolik

Jedoch hat das höchste Verwaltungsgericht der Türkei jetzt den Status der Hagia Sophia als Museum für ungültig erklärt, und somit den Weg für Erdogan freigeräumt, das Museum in eine Moschee umzuwandeln. Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, dass am 24. Juli das erste muslimische Gebet in dem Kuppelbau stattfinden soll. Auch Nicht-Muslime sollen das Gebäude weiterhin besichtigen dürfen. Ach, was ein gnädiger Präsident Erdogan doch ist.

Aber jetzt mal Spaß beiseite. Mit dieser Aktion zerstört Erdogan säkulare Errungenschaften von Atatürk, nur um seine Macht zu sichern und von den wirklichen Problemen abzulenken. Die Wirtschaft in der Türkei liegt fast am Boden und die Arbeitslosenquote geht durch die Decke. Statt diese komplexen Probleme anzugehen macht es sich Erdogan um einiges leichter, um seine Wähler zurückzuholen. Er setzt auf das religiöse Gewissen, weil er weiß, dass die strenggläubigen Muslime dort impulsiv reagieren. Genau diese frommen Muslime zieht Erdogan durch diesen symbolischen Akt auf seine Seite.

Auch der Nutzen, die Hagia Sophia wieder als Moschee zu verwenden ist keinesfalls vorhanden. Weder der Türkei noch der Millionenstadt Istanbul fehlt es an islamischen Gebetsstätten. Allein in Istanbul gibt es bereits 3200 Moscheen und vor nicht einmal eineinhalb Jahren wurde mit der Camlica-Moschee die größte Moschee der Türkei auf der asiatischen Seite Istanbuls eröffnet. Deshalb ist die praktische Notwendigkeit der Hagia Sophia als Moschee eigentlich nicht vorhanden.

Des Weiteren provoziert Erdogan die Christen mit diesem Vorgehen massiv. Explizit ist es vor allem eine Provokation gegen griechisch-orthodoxe Christen. Da die Türkei und Griechenland gerade sowieso im Streit stehen, wie zum Beispiel bei der Flüchtlingsfrage, nutzt Erdogan die Umwandlung der Hagia Sophia offensichtlich als einen symbolischen Akt der Provokation gegen große Teile der griechischen Bevölkerung (96 % der Griechen bekennen sich zum orthodoxen Christentum).

Reaktionen aus aller Welt

Reaktionen aus Griechenland folgten prompt. Die griechische Kulturministerin Lina Mendoni sagte: „Es ist eine Provokation für die zivilisierte Welt.“ Außerdem warf sie Erdogan vor, „sein Land sechs Jahrhunderte zurückzuführen“. Der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas fand noch deutlichere Worte. Er erklärte, Recep Tayyip Erdogan habe einen „historischen Fehler begangen“. Des Weiteren sagte er: „Griechenland verurteilt dieses Verhalten Erdogans und wird alles tun, was es kann, damit es Konsequenzen für die Türkei gibt.“

Aus dem stark orthodox geprägten Russland gab es ebenfalls viel Kritik. Wladimir Legoida vom Moskauer Patriarchat sagte, dass die Sorgen von Millionen von Christen nicht gehört worden sein und die Gerichtsentscheidung zeige, dass alle Forderungen nach Zurückhaltung ignoriert wurden.

Auch die USA und einige Länder der EU reagierten kritisch auf die Pläne Erdogans. Die Weltkulturerbestätte müsse weiterhin für alle Besucher offenbleiben, hieß es aus den USA. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte, die türkische Entscheidung sei „bedauerlich“, und merkte an, dass sich die Türkei als Gründungsmitglied der „Allianz der Zivilisationen“ zur Förderung des interreligiösen Dialogs und der Toleranz verpflichtet hat. Der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm schrieb auf Facebook: „Ich hoffe sehr, dass diese Entscheidung noch einmal überdacht wird.“ Der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel machte eine klarere Ansage und sagte: „Die Türkei wendet sich damit ab von Europa und vom Respekt gegenüber anderen Religionen.“

Der Druck muss steigen

In meinen Augen macht Erdogan genau das Gegenteil, was ein Staatsoberhaupt eigentlich machen sollte. Er eint das Land nicht, sondern spaltet es. Der Status der Hagia Sophia als Weltkulturerbe wird leichtfertig aufs Spiel gesetzt und fortschrittliche Errungenschaften von Atatürk werden für mehr Macht einfach auf den Kopf gestellt. Die Islamisierung in der Türkei schreitet immer weiter voran und die Gräben zum Westen vertiefen sich. Die Türkei bzw. Erdogan ist komplett falsch abgebogen und begibt sich auf den Weg zu einem islamischen Staat und somit auf den Weg eines möglichen Untergangs.

Fakt ist: Die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei müssen endlich beendet werden und es muss eine Politik mit klarer Kante gegenüber der Türkei verfolgt werden. Wir dürfen uns nicht länger alles von dem Diktator vom Bosporus gefallen lassen. Der Druck muss steigen.

Ob Erdogan jemals davon gehört hat, dass Sultan Mehmet II. Bedauern gezeigt hat über die Zerstörungen an der Hagia Sophia. Wahrscheinlich schon. Aber Erdogan fehlt der Anstand, so etwas zu tun. Er fordert lieber, dass kirchliche Kunstwerke verschwinden, welche sogar das Jahr 1453 überlebten.

Ich denke, man kann auch in Zukunft kein Bedauern von Erdogan zur Hagia Sophia erwarten. Eine kräftige Siegerpose mit arrogantem Blick leider wohl eher.

Man kann es nur wiederholen: Der Druck muss steigen.

Niklas Korber ist 16 Jahre alt und lebt in Tirol. Er geht auf ein Gymnasium und ist politik- und sportinteressiert. Niklas beschreibt sich selbst als konservativ und wirtschaftsliberal.

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AKK und das Missverständnis um die Quote

Von Jonas Müller

Annegret Kramp-Karrrenbauer (AKK) angetreten als Nachfolgerin Merkels, von Linken niedergemacht, nachdem sie an Karneval einen Witz über das dritte Geschlecht und dessen Örtlichkeit machte. Als Kanzlerkandidatin dann schließlich ausgeschieden, nachdem sie die richtigen Schlüsse aus dem Thüringendebakel zog und zurücktrat. Nun macht die Saarländerin wieder Schlagzeilen: »Ich bin eine Quotenfrau«, hat sie gesagt. Dass sie das nicht ist und warum sie politisch noch lange nicht abgeschrieben sein sollte, kläre im nachfolgenden Artikel.

»Ich bin eine Quotenfrau«

Annegret Kramp-Karrenbauer ist 1981 der CDU beigetreten, sie ist von 1985-1988 stellvertretende Landesvorsitzende der JU Saarland, ist 1998 das erste mal im Bundestag, von 1999-2018 war sie Mitglied des Saarländischen Landtags, seit 2010 sitzt sie im Präsidium der CDU, 2011 wird sie mit 97,02% zur Vorsitzenden der CDU Saar gewählt, 2018 wurde sie mit der höchsten Zustimmung in der Geschichte der CDU zur Generalsekretärin gewählt und im selben Jahr gewinnt sie die Wahl um den Vorsitz in der CDU mit 51,8% gegen Friedrich Merz. Seit 2019 ist sie auch die Ministerin für Verteidigung.

Betracht man diese Karriere fällt auf, dass AKK nie eine politische Überfliegerin war, sie fing von unten an und kämpfte sich in kleinen Schritten in die Bundespolitik hoch. Sie ist ein Auslaufmodell in der deutschen Politik, immer häufiger werden Politiker viel zu schnell in Würden und Ämter befördert – Kompetenz spielt kaum mehr eine Rolle.

Seit dem 05. Juli aber fällt ein neues Licht auf Kramp-Karrenbauer. In einem Interview in der ARD beantwortete sie eine Frage, bezogen auf das Frauenbild in der Jungen Union, mit den Worten »Ich habe der Quote viel zu verdanken – Ich bin eine Quotenfrau« Die Reaktionen aus den eigenen Reihen waren größtenteils fassungslos und schockiert. Wie kann die Frau nur sowas behaupten nachdem sie sich so hart in die Politik gekämpft hat?

An ihrem Lebenslauf lässt sich vieles fest stellen. Dass sie eine Quotenfrau sein soll, nicht. Manche meinen jetzt die Reaktionen wären doch überzogen sie hat sich maximal selbst geschadet, aber nein ganz so einfach ist das nicht. Das Wort „Quotenfrau“ impliziert, dass sie vor allem wegen ihres Geschlechts die Posten in der JU/CDU bekommen hätte und die Kompetenz an zweiter Stelle gestanden hätte. Außerdem könnte man jetzt den Delegierten vorhalten, sie nur gewählt zu haben, weil sie eine Frau ist – obwohl das für die wenigsten von Relevanz gewesen sein wird.

Als sie am 16. November 2010 in das Präsidium der CDU gewählt wurde, bekam sie nur 57,45 % der Stimmen. Als sie 2012 zur Wiederwahl antrat erhielt sie schon 83%, 2014 und 2016 wurde sie mit jeweils stabilen 85% bestätigt. Ich führe das hier nur so genau aus, weil es zeigt wie wenig Quotenfrau Annegret ist. Sie hat sich nicht durch ihr Geschlecht in die Ämter gebracht, sie hat um Zustimmung gekämpft und die Delegierten mit Kompetenz überzeugt und konnte in 2 Jahren fast 30% mehr Unterstützung finden.

Die Quotenverteidigungsministerin?

In ihrer Funktion als Vorsitzende lies Kramp-Karrenbauer zwar verlautbaren: „Ich bin zur Wahl als Parteivorsitzende angetreten, weil ich für eigenständige Positionen der Union stehen will. Dafür brauche ich keine Einbindung ins Kabinett“ als aber von der Leyen den Verteidigungsministerposten abgab und ins Europaparlament wechselte, wurde kurze Zeit später bekannt gegeben, dass AKK ihre Nachfolgerin wird. Die Begründung für den Schritt war, dass die Bundeswehr „die höchste Priorität“ in Deutschland habe und sie deshalb Chefsache sein solle.


Diese Entscheidung brachte Kramp-Karrenbauer viel Kritik ein, weil sie eigentlich keine Qualifikationen für den Ministerposten und darüber hinaus kaum Zeit sich richtig einzuarbeiten hat. Viele und wenn ich ehrlich sein darf, auch ich, empfanden ihre Worte eher als billige Phrasen, die sie nur aus Anstand so herunter redete ohne wirklich zu wissen, was dieses Amt bedeutet. Nach der christlichen Kirche ist die Bundeswehr der größte Arbeitgeber in Deutschland daher sollte man diesen Posten nicht leichtfertig übernehmen. Das Amt des Verteidigungsministers hat auch immer etwas mit besonderer Liebe für sein Land und für die Menschen, die es verteidigen, zu tun. Eben dieses besondere Engagement und Fürsorge hat man bei Frau von der Leyen sehr vermisst und hatte daher schon wenig Erwartungen – obwohl es schwer noch schlechter werden konnte.


Heute, ein Jahr später, sieht die Sache schon ganz anders aus. Annegret Kramp-Karrenbauer ist ohne Zweifel einer der besten Verteidigungsminister geworden und hat die Bundeswehr weiter in die Gesellschaft gerückt. Mit eingängigen, teils sehr provokanten, Slogans und einem breiten Social Media Aufgebot hat sie die Bundeswehr zugänglicher gemacht. Der Kampf gegen Extremismus in den Reihen der Bundeswehr hat unter ihrem Kommando eine wichtigere Rolle eingenommen. Nicht wie ihre Vorgänger wegschauen, sondern die Fehler angreifen. Als die Spezialeinheit KSK wegen hoher Anzahl an vermutlichen Extremisten ins Auge des MAD (der militärische Geheimdienst Deutschlands) viel, zögerte sie nicht lange und löste die Truppe zu großen Teilen auf, um ein Konzept für eine neue Spezialeinheit zu erarbeiten. Löblich.

Auch in Sachen Aufrüstung lies sich AKK nicht lumpen und bestellte für die Bundeswehr neue Kampfschiffe und -jets – lies sich dabei von der SPD nicht beirren und kaufte sie natürlich mit der Fähigkeit Atombomben tragen zu können.
Es zeigt sich wieder, dass AKK keine Quotenfrau ist, sie ist eine Frau, eine Politikerin mit Qualität. Jemand der sich seinen Respekt verdient und auf dessen Wort verlass ist. Zwar ist sie als Vorsitzende zurückgetreten doch ihre politische Karriere ist hoffentlich nach dieser Legislaturperiode noch nicht vorbei und sie im Kabinett 2021 als Verteidigungsministerin weiterhin vertreten.

Was steckt hinter dem Begriff der „Quotenfrau“?

So wirklich kann man das nicht beantworten. Sowohl in der eigenen Partei, als auch in ihrem Amt als Ministerin, war sie jemand, der um ihr Ansehen und ihr Vorankommen gekämpft und es nicht durch irgendeine Quote geschenkt bekommen hat.
Für mich und andere in Reihen der Jungen Union war das ihr Auftakt für die Debatte über die Einführung einer Frauenquote in der CDU. Leider war der nicht wirklich gelungen. Sie hat sich mit diesem Satz selbst sehr geschadet und ihre weitgehend positive Arbeit entwertet, darüberhinaus wirkt die Aussage so, als würde in der CDU das Geschlecht mehr bedeuten als die Kompetenz – den Effekt den eine Quote eben bewirkt.

Am 08. Juli fällt die Satzungskommission der CDU den Beschluss, dass man bis 2025 alle Parteiämter und Mandate paritätisch besetzen will, nur für die Delegierten soll es eine dynamische Quote geben.
Dieser Beschluss fiel nur drei Tage nach dem vom „Quotenouting“ von AKKs, zudem war sie eine der treibenden Kräfte hinter dieser Frauenquote. Laut eigener Aussage, will sie den CDU Vorsitz nicht abgeben ohne was bewirkt zu haben, dieser Beschluss soll einer davon sein. Die anfängliche Vermutung dieses Abschnitts scheint also nicht so weit hergeholt zu sein.

Karrenbauer ist keine Quotenfrau. Sie war es nie und wird auch nie eine sein. Es tut weh zu sehen, wie sie sich selbst so entwerten, nur für eine Quote, die der CDU mehr schadet als nützt.

Jonas Müller ist 18 Jahre alt und Mitglied der CSU so wie der Jungen Union. Er hat ein Herz für konservative Politik mit wirtschaftsliberalen Ansätzen.

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Friedrich, der große

von Leon Ressmann

Was haben die Bundestagswahlkreise Ludwighafen/Frankenthal und Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I gemeinsam? Auf den ersten Blick, dass sie Bundestagswahlkreise sind.

Und für den Kenner die Tatsache, dass beide die Wahlkreise von Kanzlern sind oder waren, ersterer von Helmut Kohl und letzterer von Angela Merkel. Und geht es nach Friedrich Merz, dürfte der Hochsauerlandkreis in den elitären Zirkel der Kanzlerwahlkreise aufsteigen. Denn es ist kein Geheimnis, der ewige Zweite will nicht nur CDU-Vorsitzender werden, sondern auch Angela Merkel im Kanzleramt nachfolgen.

Dreikampf um das Adenauerhaus

Als am 29. Oktober 2018 Angela Merkel ihren Verzicht auf den Vorsitz der CDU Deutschlands im Zuge der katastrophalen Hessen-Wahl ankündigte, dauerte es nur wenige Stunden, bis sich drei Bewerber erklärten: Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn und Friedrich Merz. Der Ausgang ist bekannt, Spahn fuhr einen Achtungserfolg ein. Kramp-Karrenbauer triumphierte jedoch, wenn auch knapp über Merz. Der aber lies nie einen Zweifel daran, dass er das Rennen um das Kanzleramt noch nicht aufgeben hatte. Nachdem die Parteivorsitzende begann zu schwächeln und bis auf Bremen eine Wahlkatastrophe nach der anderen einfuhr, während der Grünen-Fanboy Rezo die CDU bis ins Mark erschütterte, konnte man im Herbst letzten Jahres eine Merz-Sehnsucht in der Partei spüren, die so gewaltig war, dass sie Kramp-Karrenbauer auf dem Parteitag in Leipzig in die Vertrauensfrage zwang. Sie überstand, auch dank der Überrumpelung der Delegierten.

AKK hatte den Kampf gewonnen, aber die Schlacht noch nicht. Friedrich Merz ging beschädigt aus diesem Parteitag, gilt er doch von nun an als Zauderer. Auf dem Parteitag selbst hielt ein anderer eine vielbeachtete Rede: Markus Söder, Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Der einstige Seehofer-Erzfeind ist zu einem Hort der Stabilität innerhalb der Union geworden, ist seine Macht in Bayern doch trotz der miserabel verlaufenden Landtagswahl 2018 unangefochten. Spätestens hier begannen schon einige ,,SÖDER FOR KANZLER“-Rufe aus CDU und CSU.

Der Franke betont seit dem gebetsmühlenmäßig sein Platz sei in Bayern, damals hat man ihm das tatsächlich noch geglaubt.

Mit Kramp-Karrenbauers Verzicht im Februar und den erklärten Kandidaturen von Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen begann der innerparteiliche Wettkampf um den Vorsitz.

Dann kam das Virus

Merz und Röttgen verschwanden von der Bildfläche und Söder und Laschet versuchten sich als Macher in der Corona-Krise zu profilieren, was nur ersterer geschafft hat. Der kleine Mann aus Düsseldorf versinkt dagegen im Umfrage-Tief, trotz seiner Omnipräsenz in den Medien, trotz seiner Exekutivmacht liegen seine Umfragewerte deutlich hinter denen von Merz. Das bringt seine Kandidatur in schweres Fahrwasser, denn auch Delegierte schauen auf Umfragen. In der Krise versuchte er sich auf dem Rücken von Merkel und Söder zu profilieren und bei beiden hat er sich sehr unbeliebt gemacht.

Mit seiner Aussage über Rumänen und Bulgaren scheint Laschet endgültig das Sammeln von Fettnäpfchen gewinnen zu wollen. Bezeichnend ist auch, dass AKK ihm die öffentliche Unterstützung verwehrt, stammt er doch aus ihrem Parteiflügel. Laschet hat es sich bei einigen verscherzt und seine Inkompetenz öffentlich dargelegt. Merz und Söder können sich darüber nur freuen, hat Röttgen ja ohnehin keine Chance zu gewinnen.

Es wird also vermutlich auf ein Duell zwischen dem Franken Markus Söder und dem Sauerländer Friedrich Merz hinauslaufen, bei dem der Sauerländer aber einen entscheidenden Vorteil hat. Die wichtigste Vorentscheidung zur Kanzlerfrage trifft nämlich die CDU am 04. Dezember in Stuttgart, wenn sie ihren neuen Vorsitzenden wählt. Hier ist der große Söder zum kleinen Zuschauer degradiert. Auf dem Parteitag selbst wird Merz, der auf die Unterstützung von 48% der Delegierten von vorneherein zählen kann, ziemlich sicher gewinnen, auch weil Laschet ein schlechter Rhetoriker ist und die so wichtige Parteitagsrede vermutlich gegen die von Merz so aussieht wie ein Opel neben einem Ferrari. Beispiel gefällig? Auf dem Parteitag in Leipzig war der Saal bei der Merz-Rede zum Bersten gefüllt, während die Delegierten beim Redebeitrag von Armin Laschet auf Toilette gingen oder anderweitig ihre Zeit vertrieben – die Halle war nicht mal zur Hälfte gefüllt.

Merz wird beides: Vorsitzender und Kanzlerkandidat

Laschet ist langweilig und inkompetent, ein Mann der als Dozent die Noten seiner Studenten würfelte, sollte nicht Vorsitzender der letzten großen Volkspartei und erst recht nicht neunter Bundeskanzler dieses Landes werden. Das wahrscheinlichste Szenario im Kampf um die Kanzlerkandidatur ist also der 1,98m große Merz gegen den 1,94m großen Söder. Merz kann dabei genüsslich Söders Absagen gen Berlin ausschlachten und das gesamte Gewicht der CDU gegen die kleine Schwester stellen, sofern Söder überhaupt Kanzler werden will, während letzterer sich wohl gegen einen Friedrich Merz als CDU-Chef nicht durchsetzen wird können.

Ich bin mir daher sicher, dass Friedrich Merz auch Kanzlerkandidat der Union wird, auch weil Söder aus dieser Sachlage bequem aus Bayern mitbestimmen kann. Mit Laschet, Röttgen, Söder, Kramp-Karrenbauer und Merz im Team dürfte die Union bei der nächsten Bundestagswahl unschlagbar sein – und das ist auch gut so.

Leon Ressmann ist 16 Jahre alt und ist Mitglied der CDU & der Jungen Union. Er stammt aus der oberen Mittelschicht (NICHT Merz-Definition) und geht auf ein Wirtschaftsgymnasium. Leon lebt in Rheinland-Pfalz.