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Gentechnik als Chance

Von Maxi Sondermann.

Es geht hier um unsere Zukunft!“ Ein Satz, den man auf fast jeder Fridays-for-Future Demo hört. Und auch die Grünen weisen immer fort auf unsere Zukunft hin. Es geht ihnen um den Erhalt der Erde für zukünftige Generationen. Zukunftsperspektiven schaffen mit Klimaschutz ist das neue Motto der Politik. Und obwohl Klimaschützer das Klima schützen und damit auch unsere Zukunft wollen, was an sich erstmal gut ist, wollen diese jedoch keine Gentechnik in der Landwirtschaft. Dabei ist Gentechnik unverzichtbar, wenn wir unser Klima schützen wollen – und auch um in 30 Jahren alle Menschen satt zu bekommen. Lesen Sie nun über die Chancen von Gentechnik, der Ahnungslosigkeit der Grünen und wie eine effiziente, gesunde, ökologische und ökonomisch sinnvolle Landwirtschaft in der Zukunft aussehen könnte.

Was ist Gentechnik eigentlich?

Seit Jahrtausenden schon verändern die Menschen das Erbgut von Pflanzen und Tieren. Wenn eine Pflanze viel Ertrag brachte, ein Wolf dem Menschen treu war oder eine Kuh besonders viel Milch gegeben hat, versuchte man diese günstigen Merkmale mithilfe der Fortpflanzung zu erhalten und zu vervielfältigen. Viele Tier- und Pflanzenarten haben sich dadurch über die Zeit hinweg stark verändert. Wissenschaftler nennen das „Selektive Zucht“. Das Problem dabei ist aber, dass diese Methode auf Glück aufbaut, nicht bei jeder Fortpflanzung werden die positiven Eigenschaften weitervererbt. Die Gentechnik macht im Grunde genommen das gleiche, allerdings beseitigt diese den Glücksfaktor. Man wählt gezielt bestimmte Eigenschaften und Merkmale aus, die eine Pflanze oder ein Lebewesen besitzen soll. Der Mensch greift aktiv in das Erbgut ein und verändert dadurch bestimmte biochemische Prozesse, mit dem Ziel daraus bestimmte Vorteile zu erlangen. Beispielsweise kann eine Pflanze so gentechnisch verändert werden, dass diese ihr eigenes Schädlingsbekämpfungsmittel produzieren kann. Der Landwirt muss so keine Insektizide mehr aktiv versprühen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Mithilfe der Gentechnik kann man nämlich sogar komplett neue Lebensformen erschaffen.

Ein kurzer Blick in die Geschichte

Doch zuallererst zum Anfang der Geschichte: 1865 kreuzte der Augustinermönch Gregor Johann Mendel, eher durch Glück, gelbe mit grünen Erbsen, um die Prinzipien der Vererbung zu erforschen. Er hätte sich bestimmt nicht träumen lassen, dass er damit entscheidend zur Entstehung eines neuen Wissenschaftszweigs beitrug: der Gentechnologie. In den darauffolgenden 100 Jahren gewannen Forscher neue Erkenntnisse. Der mit Abstand wichtigste Schritt in Richtung Gentechnik, war 1929 die Entdeckung der Desoxyribonsäure (DNS), ein Biomolekül, das in allen Lebewesen vorkommt und als Träger der Erbinformationen fungiert.

1973 war es soweit: Die Biochemiker Herbert Boyer und Stanley Cohen schafften es in einem Experiment erstmals Erbanlagen von einem Organismus auf einen anderen zu übertragen. Mit dieser Methode wurde 1986 der erste Freilandversuch mit einer Pflanze durchgeführt. Daraufhin hielt die Gentechnik Einzug in die Landwirtschaft. In den Vereinigten Staaten kam 1994 die erste gentechnisch veränderte „Anti-Matsch-Tomate“ auf den Markt, kurz darauf wurden auf großen Flächen die ersten gentechnisch veränderten Mais-, Weizen-, und Sojapflanzen angebaut. Andere Länder begannen ebenfalls diese neue Technologie in der Landwirtschaft einzusetzen. Bis heute werden immer mehr Möglichkeiten des genveränderten Saatguts entdeckt.

Sind genmanipulierte Lebensmittel schlecht?

Eine Frage rückt dabei jedoch immer weiter in den Vordergrund: Sind gentechnisch modifizierte Nahrungsmittel schlechter/ungesünder/gefährlicher als herkömmliche? Gerade die Grünen, Greenpeace und Umwelthilfe propagieren immer die Gefahren der ach so tödlichen gentechnisch veränderten Landwirtschaft. Doch sehen wir uns das mal genauer an: Bevor Lebensmittel zum Verzehr zugelassen werden, werden diese von verschiedenen Verbänden auf mögliche Gefahren geprüft. Bei genmodifizierten Nahrungsmitteln sind die Überprüfungen sogar noch genauer, die zu erfüllenden Sicherheitsanforderungen noch höher.

Nach über dreißig Jahren und nach vielen tausend Studien konnte nachgewiesen werden, dass GMOs genauso schädlich oder nicht schädlich wie herkömmliche Lebensmittel sind. In einem offiziellen Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO heißt es sogar: „[…] gegenwärtig auf dem internationalen Markt erhältliche GV-Lebensmittel haben Sicherheitsbewertungen bestanden und es besteht (vermutlich) keine Gefahr für die menschliche Gesundheit. Darüber hinaus wurden keine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit als Folge des Konsums solcher Lebensmittel durch die Bevölkerung in den Ländern gezeigt, in denen sie zugelassen wurden. […]“ (Quellen Siehe am Ende)

Aber was ist mit Pflanzen, die resistent gegen Schädlinge gemacht wurden? Weit verbreitet in der gentechnisch veränderten Landwirtschaft sind die Gene vom Bakterium „bacillus thuringiensis“ (sog. „bt-Kulturen“). Dieses lässt die Pflanze ein Protein herstellen, das das Verdauungssystem von bestimmten Schädlingen zerstört. Die Pflanze kann also sozusagen ihr eigenes Insektizid herstellen. Insekten, die sie fressen, sterben. Für den Menschen hingegen ist dieses Protein jedoch komplett ungefährlich, denn Gift ist immer eine Frage der Perspektive: Was für die eine Art tödlich ist, ist für eine andere ungefährlich. Zum Beispiel Schokolade: Diese Süßigkeit kann für Hunde giftig sein, für Menschen jedoch harmlos; sie macht uns bei höher frequentierten Genuss lediglich dick.

Ein gutes Positivbeispiel für bt-Proteine in der Landwirtschaft ist Bangladesch: Der Anbau von Auberginen ist für das Land sehr wichtig. Seit vielen Jahren aber sorgt der Auberginenfruchtbohrer, der die Früchte der Pflanzen auffrisst, für zahlreiche Ernteausfälle. Anfangs nutzten die Bauern Insektizide, um den Schädling zu beseitigen. Das aber machte die Menschen krank, und die Bauern mussten für die Mittel hohe Summen zahlen. Zudem wurde das Grundwasser stellenweise aufgrund der großen Mengen an Insektiziden verseucht. Dann setzte man aber eine 2013 gentechnisch veränderte Aubergine ein: Diese ist in der Lage das sogenannte bt-Protein zu produzieren und sorgte dafür, dass die Population des Fruchtbohrers drastisch reduziert wurde, was zur Senkung der Ernteausfälle führte. Durch diese bahnbrechende Innovation konnte der Verbrauch an Insektiziden um unglaubliche 80% reduziert werden, den Bauern blieben die Kosten somit größtenteils erspart. Die Grundwasserwerte und auch der Gesundheitszustand der Auberginenbauern verbesserten sich deutlich.

Auch in Hawaii zeigten sich große Erfolge dank Gentechnik: Die sogenannte „Hawaii-Papaya“, die auf Hawaii heimisch ist, stand kurz vor der Ausrottung durch das Ringspot-Virus. Doch dann kamen einige geniale Wissenschaftler auf die Idee, Gene einer normalen Papaya, die gegen dieses Virus resistent ist, bei der Hawaii-Papaya zu implantieren. Es funktionierte. Auf diese Weise konnte diese besondere und seltene Papaya-Art vor dem Aussterben bewahrt werden.

Umgekehrt können Nutzpflanzen resistent gegen Unkrautvernichter gemacht werden, sodass diese ihnen nichts anhaben können: Wenn Vernichter auf dem Feld versprüht werden, sterben alle Pflanzen (Unkraut) auf dem Feld ab, bis nur noch die Nutzpflanze übrigbleibt.

Landwirtschaft muss nachhaltiger werden, jedoch darf man die Gentechnik nicht als Gegner, sondern als einen Verbündeten betrachten. Für die Zukunft der Lebensmittelindustrie wäre Gentechnik eine herausragende Hilfe. Es kann uns nämlich in vielerlei Hinsicht helfen viele Probleme der Lebensmittelindustrie in der Welt zu lösen wie beispielsweise Hungersnöte, Dürren oder Ernteausfälle durch Schädlinge. Das sind aber die nicht die einzigen Vorteile von gentechnisch verändertem Saatgut: Die Zukunft unserer Ernährung könnte durch so genanntes „Genfood“ verbessert werden. Pflanzen könnten nährstoffreicher werden, oder Obst mit mehr Antioxidantien (z.B. Vitamin C) angereichert werden, die Krankheiten vorbeugen können. Langfristig könnten wir Pflanzen erzeugen, die dem Klimawandel trotzen können, also besser mit schwierigen Wetter- und Bodenverhältnissen klarkommen würden und weniger anfällig für Dürren oder Überschwemmungen sind. Oder wir könnten sogar die Umwelt durch die Einflüsse der Landwirtschaft schützen. Wissenschaftler forschen gerade an Pflanzen, die in der Lage sind, Stickstoff aus der Luft ziehen. Stickstoff ist ein beliebter Dünger, der aber Grundwasser verunreinigt und den Klimawandel beschleunigt. Auf diese Weise könnten Bauern große Mengen an Dünger einsparen und ganz nebenbei die Umwelt schützen.

Wie Gentechnik uns vor der Katastrophe retten könnte

Ein Blick in die Zukunft zeigt: Eine Landwirtschaft ohne Gentechnik ist praktisch unmöglich. Es leben zurzeit 7,5 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, die Bevölkerungszahlen steigen weiter an. Ungefähr 800 Millionen Menschen sind zurzeit unterernährt, davon müssen ungefähr 300 Millionen regelmäßig hungern. Aktuell werden 7 Millionen Kilogramm Lebensmittel pro Sekunde (!) weltweit vertilgt. Nach Angaben der UN brauchen wir bis zum Jahre 2050 aber noch einmal 70% mehr. Das entspräche einer zusätzlichen Ackerfläche von der doppelten Größe Indiens! Klar, wir können noch mehr Regenwälder abholzen, noch mehr Natur zerstören und in Ackerfläche verwandeln. Oder aber wir nutzen die bereits bestehenden Ackerflächen einfach noch effektiver – dank Gentechnik. Das wichtigste ist aber, dass wir JETZT damit anfangen.

Wir müssen jetzt in die Gentechnik investieren, sie jetzt nach allen möglichen Nebenwirkungen und Risiken erforschen. Wir müssen jetzt damit anfangen die Landwirtschaft fit für die Gentechnik zu machen. Wenn wir es jetzt nicht tun, ist es wahrscheinlich schon zu spät. In Zukunft könnten die Nahrungsmittel knapper werden, die Preise würden steigen, Länder könnten anfangen Kriege um bestehende Ackerflächen zu führen. Lebensmittel sind zwar in Europa (noch) nicht knapp, dennoch wird es eine Herausforderung werden alle Menschen auf der ganzen Welt satt zu bekommen. Wir müssen also jetzt damit anfangen – es geht hier schließlich um unsere Zukunft.

Maxi Sondermann ist 17 und Schüler. Er interessiert sich für Politik, Reisen, Flugzeuge und offenkundig auch für künstliche Intelligenz. Trotz anfänglichen Zweifel seitens der Redaktion: Der Name ist echt und nicht erfunden. Ferner wünscht ihm der Blogbetreiber alles Liebe und dass noch weitere Beiträge folgen mögen.

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Quellen

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/umwelt/article107009453/WHO-Gentechnik-nicht-gefaehrlich.html

Bangladesch und der erfolgreiche Kampf gegen den Auberginenfruchtbohrer:

https://www.transgen.de/aktuell/2712.bt-auberginen-bangladesch.html

Hawaiianische Papaya:

https://naturwissenschaften.ch/topics/green_genetic_engineering/agriculture/international/hawaii

GMOs in unserem Essen – Grund zur Panik? YouTube-Video von „Dinge Erklärt – kurzgesagt“

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