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Der FC Köln trägt nun Erdogan

Von Julian Marius Plutz.

Für viele Homosexuelle unter uns gibt es in Deutschland vor allem zwei Sehnsuchtsorte. Berlin und Köln. Ersteres verwundert insofern, als die Gewalt gegen queere Menschen in der Bundeshauptstadt im wesentlichen eines tut: Sie steigt. Dann lieber nach Köln, „da is dat Szene größer“, denkt sich sich der interessierte Homo. Und er hat recht. Die Metropole am Rhein ist so gay und so jeck und so bunt, hach, wat schön is doch dat Heimatstadt vom Effzeh!

Und weil Köln so sakrisch offen ist, also so richtig Scheunentor-offen, hat sich der Fußballverein, eben dieser ehrenwürdige FC Köln, eine besonders schöne Sache überlegt. Man trägt Moschee! Nun, nicht auf dem Kopf, oder unter dem Arm, nein. Auf der Brust. Jawoll. Und zwar neben dem abgedruckten Dom. Denn wie wir alle wissen, lautet der Spruch zum Karneval: „Wie losse d‘r Moschee en Kölle!“

Jetzt mal Spaß bei Seite. Was der „Effzeh“ macht, ist nicht mehr als kulturelle Verwässerung. Denn es tut mir leid, lieber Migrantinnen und Migranten, aber Deutschland ist nun mal christlich geprägt. Und Köln mit seinem Prachtbaut, dem Dom, ist katholisch. Das mag nun den einen oder anderen vor den Kopf stoßen, aber kulturelle Geschichte und Gegenwart lassen sich nicht leugnen. Schon gar nicht, wenn sie architektonisch so prominent mit diesem Wahrzeichen eine Metropole definiert. Ich werde nie vergessen, als ich das erste mal in Köln aus dem Bahnhof lief und mich der Anblick des Doms regelrecht umwarf.

Das ist das eine, die kulturelle Identität. Man könnte es auch anders sehen, wenn es sich beim Islam um eine bloße spirituelle Angelegenheit handelte. Dann bliebe die Frage, warum ein Fußballverein eine Moschee auf dem Trikot haben muss. Aber es wäre eine harmlose Debatte um Geschmack oder der Abwesenheit von Geschmack unter Fußballfans.

Da der Islam jedoch nicht nur Religion ist, sondern auch eine politische und gesellschaftliche Ideologie, wird die Sache komplizierter. Die Stadtmoschee ist neben dem Dom zu Köln auf dem Trikot abgedruckt. Keine große Sache, denkt sich der eine oder andere. Naja. Während der Dom für die Kölner, ob Agnostiker, oder überzeugter Christ, vor allem ein Stück Heimatsymbol darstellt, das dicht mit der Geschichte der Stadt verbunden ist, vergleichbar wie Notre Dame mit Paris, wirkt die Zentralmoschee, erbaut 2018, wie ein Fremdkörper. Als ein inzwischen flugunfähiges, fernöstliches Raumschiff pflanzte DITIP das Gotteshaus in den Stadtteil Ehrenfeld, was viele Anwohner irritierte.

Unvergessen bleibt für die Kölner die Einweihungsfeier. Ranghohe deutsche Politiker durften keine Rede schwingen, wohl aber Staatspräsident Erdogan, was sogar die toleranzbesaitete Oberbürgermeisterin Reker verstörte. Auch die zuständige Staatssekretärin für Integration, Frau Güler, fasste sich an den Kopf: „Damit hat die DITIP das Zeichen gesetzt: „Ja, wir sind vor allem türkisch“. Sie und die Kölner hätten sich für die Eröffnung ein Fest der Kulturen gewünscht. Bekommen haben sie einen Staatsakt auf türkischen Boden. Und wenn man weiß, wie eng die türkische Regierung mit DITIP verhandelt ist, kommt nicht umhin zu sagen: Der FC Köln trägt auf seinem Trikot Erdogan.

Dieses Symbol trägt nun der Verein auf seinem Trikot. Es ist ein weiterer Sieg Erdogans, die Diasporatürken für sein Ziel zu vereinnahmen. Wer sagt, eine Islamisierung findet in Deutschland nicht statt, der sollte sich dieses Trikot ansehen. Es handelt sich um den beflockten Beleg, dass eine Islamisierung in Deutschland voranschreitet. Wer die Augen davor verschließt, wird womöglich in einer anderen Zeit aufwachen, in der Houellebecqs „Unterwerfung“ zur Realität geworden ist.

Ich mache den Kölnern einen Vorschlag zur Versöhnung. Wenn der „Effzeh“ eine Moschee auf ihrem Trikot abdruckt, dann bin ich dafür, dass der Türk Genc SV Köln, ein türkischer Fußballclub, den Davidstern ihren Spielen auf die Vereinsleiber setzt. Das wäre doch so richtig offen, und jeck und bunt.

Eine Antwort auf „Der FC Köln trägt nun Erdogan“

Das Aufwachen in Kölle wird erst beginnen, wenn der neue Herr Ordnung schafft in Köln und die Schwulenszene dies zu spüren bekommt. Leider ist es dann zu spät. Der Aufschrei will man sicher in Ankara hören und darüber lächeln und beten Alluh Akbar

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