von Julian Marius Plutz.
Viel zu frei stand Kingsley Coman im Strafraum der Pariser, als der Ball wie bestellt auf seinen Kopf landete. Der Franzose im Trikot der Bayern enttäuschte nicht und vollendete lehrbuchartig und unhaltbar ins Tor der PSG. Es war der Anfang des Endes eines beispiellosen Turniers, in der das Wort „Dominanz“ eine neue Bedeutung erfuhr, die auf dem Namen 1.FC Bayern München hört. Ich bin mir sicher, die „Brüder“, wie der Vorbereiter Joshua Kimmich nach dem Spiel seine Kameraden nannte, fühlten in der Nacht von Lissabon diese Unsterblichkeit, die Oliver Kahn 2001 beim ersten Gewinn der Champions Leauge jede Pore seines Körpers ausstrahlte.
Fußball ist Pathos. Fußball ist Emotion. Und Fußball kann auch, wenn man dem richtigen Verein angehört, wunderschön sein. Der vergangene Sonntag war für mich so ein Erlebnis. Einerseits. Sie werden es nach der Einleitung kaum für möglich halten, aber ich bin Bayernfan. Und ja, auch meine Freude war groß über das Triple. Doch jeder Spaß hat mal ein Loch, in dem Fall eines, das seit Jahren existiert und mich seit Jahren stört. Es hört auf den Namen Qatar. Das ist das „Andererseits.“
Das Emirat ist eine islamische Monarchie
Böse Zungen behaupteten im Vorfeld des Finales, es spiele Qatar gegen sich selbst. Das ist sicher überzogen, aber auch nicht falsch. Seit 2011 ist Paris Saint-Germain in den Händen der katarischen Investorengruppe QSI. Die Übernahme des Fußballvereins gilt als der zentrale Baustein im Vorhaben, das Image des Emirats aufzupolieren. Whitewashing mit Brainwashing. So weit ist es beim FC Bayern, trotz Rummenigge (noch) nicht.
Aber immerhin: Seit Jahren absolvieren die Profis äußerst medienwirksam ihr Trainingslager in Doha. Doch nicht nur das: Im Jahr 2018 wurde Qatar Sponsor des Rekordmeisters. Gut sichtbar rankt am Ärmel des Trikots das Logo des Emirats. Für einen Ehrenpräsidenten, der hohe moralische Ansprüche fordert, geschweige denn es handle sich um die Eigenen, ist das ein ziemlicher „Scheißdreck“, wie Uli Hoeneß schon mal die Leistung von Ex-Spieler bezeichnete. Anders gesagt: Es kümmert ihn nicht.
Qatar ist eine radikal-islamische Monarchie und, wenn man als Maßstab das pro Kopf Einkommen nimmt, das reichste Land der Welt. Das alleine wäre natürlich kein Problem, wenn sie nicht gleichzeitig Teile ihrer Einwohner versklaven. Und wenn der gleiche Uli Hoeneß allen Ernstes anbringt, die „nicht perfekten“ Arbeitsbedingungen würden sich auch nicht verbessern, wenn es kein fußballerisches Engagement dort gäbe, dann hat er recht. Aber dann ist der FC Bayern oder die Fifa, Stichwort WM 2022 auch nicht Teil dieses Schweinesystems.
Man trägt Schwulenfeindlichkeit auf dem Ärmel
Neben den desolaten Arbeitsbedingungen für die Unterschicht kommen die theistisch erwünschte Knechtschaft Teile der Gesellschaft. Im Gegensatz zu Deutschland herrscht in Qatar ein wirkliches Patriarchat und der Mann, vorausgesetzt er ist heterosexuell, genießt die vollen Vorzüge der Privilegien. Frauen haben sich in ein Abaya einzusperren, ein tradioniell islamischen Stoffgefängnis. Das Niquab, also der Gesichtsschleier, darf ebenfalls nicht fehlen. Ehen werden in aller Regel „arrangiert“, was eine ziemlich euphemistische Formulierung für eine brutale Zwangsehe darstellt. Und während dem Mann die Mehrfachehe gestattet ist, darf die Frau sich nicht mal von sich aus scheiden lassen.
Ebenso wenig interessieren sich die Großkopferten von der Säbener Straße um den Zustand von Homosexuellen in Land. Bis zu fünf Jahre drohen queeren Menschen, wenn die Gesinnungspolizei einschreitet. Für diese abartige Kultur fordert der Wüstenstaat, auch noch respektiert zu werden. Und die Muslimbrüder haben Glück: Genau diesen Respekt zollt ihnen der FC Bayern, indem einer der bekanntesten Fußballclubs der Welt dieses Land auf dem Ärmel trägt. Mit bayrischer Gleichgültigkeit legitimiert der Verein Schwulenfeindlichkeit.
Kapitulation vor dem Islam
Ist es das Menschenbild, das der FC Bayern unterstützen will? Wie lächerlich wirkt der toleranztrunkene Spot „Rot gegen Rassismus“, wenn sich der Verein gleichzeitig in diesem islamofaschistischen Land engagiert. Anrüchig findet das wohl keiner. Rassismus und Faschismus seien Alleinstellungsmerkmale des Rechtsextremismus und zwar nur und ausschließlich. Alles andere sind kulturelle Eigenheiten, die man doch tolerieren müsse, ansonsten sei man ja schon fast selbst Rassist. „Rot gegen Rassismus!“ und „Wehret den Anfängen!“
Mit „Wehret den Anfängen“ sind übrigens nur die Anfänge von 1933 gemeint, nicht die von 1979, als die islamische Revolution den Iran übernahm. Gemeint ist auch nicht der 11. September 2001, als islamische Faschisten den Krieg gegen den Westen eröffnete. Und ganz bestimmt meint auch keiner die Toten in Orlando. Kulturelle Eigenheit schreibt sich blutrot und das ist ja auch irgendwie bunt.
Es ist mehr als nur ein Verdacht, dass das Regime den IS unterstützt. Und es ist mehr als nur ein Gerücht, dass Qatar die Hisbollah finanziert. Das einzige Ziel der schiitischen Terrororganisation ist die Vernichtung Israels. Wo ist denn hier eure Toleranz, euer „ Nie wieder?“ Auch für den Judenstaat besteht beim FC Bayern kein gesteigertes Interesse.
Der Markt kennt keine Moral – Seine Teilnehmer schon
Vor einiger Zeit schrieb ich über den FC Köln, der die Zentralmoschee auf ihr Trikot druckt. Ich halte es für bedenklich, dass der „Effzeeh“ eine Außenstelle des Islamismus aufwertet, in dem er sich zum nützlichen Idioten Erdogans machte. Genauso verhält es sich mit Qatar und dem FC Bayern. Es ist eine Tragödie, wie bedenkenlos ein Verein sich dem Islam unterwirft. Im Prinzip ist Qatar die Endstufe der Islamisierung. Fast in Reinform wird der Koran nebst Scharia gelebt. Der FC Bayern und der FC Köln leisten dieser Gesellschaftsform, die jede Art von Humanismus ablehnt, Vorschub.
Vereine kann man sich aussuchen. Homosexuelle, wo sie geboren sind, nicht. Das Engagement „meiner“ Bayern in Qatar ist am Ende des Tages auch ein Angriff gegen mich. Seit Jahren stört mich das Engagement in Qatar. Jetzt, im bald in der dritten Saison der Zusammenarbeit ekelt mich die Anbiederung nur noch an. Der Markt als System kennt keine Moral, wohl aber seine Teilnehmer. Die einen können Investments tätigen, oder sie unterlassen. Die anderen können entscheiden, was sie konsumieren und was nicht.
Die Bayern ließen sich nach dem Sieg die Saison standesgemäß feiern. Recht so. Doch könnte bei dem einen oder anderen Spieler die Freude im Halse stecken bleiben, wenn er an die unheilige Allianz mit den Muslimbrüdern denkt. Vielleicht ist es der genau der Spieler, dessen Lebensentwurf schon nicht in den Profifußball passt und schon gar nicht in einen Sharia-Staat.
Eine Antwort auf „Der moralische Zerfall des FC Bayern“
[…] dem Ehemann gezerrt werden und Homosexualität unter Strafe steht. Währenddessen ist man aber rot gegen Rassismus. Blutrot, wenn Sie mich fragen. Wer für alles offen ist, ist bekanntermaßen nicht ganz dicht. Und […]
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