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Seien Sie unsolidarisch!

Von Julian Marius Plutz.

Geht es Ihnen auch so schlecht, weil Sie unsolidarisch sind? Ja, Sie haben richtig gehört. Sie sind unsolidarisch! Nicht nur, weil sie keine SPD, Linke, Grüne oder Merkel-Union wählen – geschenkt. Zwar ist das auch ganz schön unmoralisch, aber schlimmer ist etwas anderes: Ihr Denken ist das Problem. Ja, machen wir uns nichts vor, Sie denken falsch! Komplett daneben, richtig kreuzdoof. Denken Sie solidarisch, verdammtnochmal, weil sonst sterben Menschen! Wachen Sie endlich auf, Sie herzloser Omakiller.

Sie werden es glauben oder nicht – viele glauben es, weil sie es erlebt haben – aber die obigen Schilderungen sind mir und Bekannten in den mehr oder weniger groben Schattierungen widerfahren. Das andere Denken wird zum Problem. Und seit sich Jens Spahn de facto für #nocovid ausgesprochen hatte, freilich ohne es zu nennen, wird es deutlich: Nach Ostern geht es in den Lockdown. Denn aktuell haben wir ja nur einen Shutdown. Diese semantische Spitzfindigkeit hat insofern einen humorigen Part, da gleiche Oberlehrer bei anderen zu zu unterscheidenden Vokabeln wie „rechts“, „rechtsextrem“, „rechts-x“ gar nicht so differenzieren. Aber das nur am Rande. Seien Sie sich bewusst: regierungskritisches Denken wird zum Problem. Sie denken falsch.

Das erkannte auch Anne Will und unterließ auch in der diesjährigen Audienz mit Königin Angela entsprechend die kritischen Fragen. Zum Glück bekommt die Kanzlerin nicht genug PR aus den öffentlichen Funkanstalten. Aber es geht ja um mehr. Keiner will unsolidarisch sein. Sie etwa? So schaffte Jogi Löws DFB-Elf im Sedationskick gegen Rumänien eine kleine Sensation. Die Mannschaft schlug doch tatsächlich das Kanzler-Interview in der Kategorie „Unterhaltung“. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.

Wer ist schon gegen Solidarität? Das ist für Gewalt gegen Kinder zu sein, oder für Kücken schreddern, oder Ameisen-mit-dem-Daumen-zerdrücken. Doch im Gegensatz zu Kinder schlagen und Kücken schreddern ist es gar nicht so klar, was mit Solidarität genau gemeint ist, weil jeder darunter etwas anderes versteht. Es handelt sich um ein Wieselwort. Heißt, es wird unklar, je häufiger man es benutzt. Es ist ein Begriff zum framen, der oberflächig ist und, wenn man ehrlich ist, im politischen Kontext fast immer deplatziert. Ich will Ihnen das einmal genauer erklären:

Es gibt keine Solidarität mithilfe von Zwang

Der Begriff hatte seinen ersten Frühling während der französischen Revolution. Neben Égalité und Liberté hieß der dritte Schlachtruf Fraternité. Solidarität. Also Brüderlichkeit. Sind beide Begriffe das gleiche? Ja. Das selbe sind sie aber noch lange nicht. Wenn man in den berühmten Luftreden von Politikern Solidarität mit Brüderlichkeit austauscht, merken Sie, wie wenig geistreich und semantisch-sorglos der Begriff verwendet wird. Ein durchschnittlicher Satz von Politikern, tausendfach in der Art gefallen, lautet so: „Wir brauchen für die Bewältigung der Corona-Krise mehr gesellschaftliche Brüderlichkeit (Solidarität)“.

In dem Beispiel lass ich Unsinnigkeiten wie das ständige „wir“-en weg (Das wiehernde „Wir“-en der Viren). Allein das wäre ein Beitrag wert. Schauen wir uns allein den Begriff (gesellschaftliche-) Brüderlichkeit an. Um zu jemanden brüderlich zu sein, muss man in einer gewissen Beziehung zueinander stehen. Man muss sich kennen. Im Idealfall ist man, daher entstammt der Begriff, in einer Familie brüderlich, sprich solidarisch. Auch in einem Dorf erlebt man erstaunliche, brüderliche Momente. Es ist emotional, aber auch logisch ein recht kompliziertes Unterfangen, von Nürnberg aus sich mit fremden Menschen aus Passau, Düsseldorf oder Klein-Eutin per se brüderlich zu verhalten. Und überhaupt? Wo endet diese Solidarität? An Landesgrenzen? Oder doch eher gar nicht? Ist dann jeder mit jedem solidarisch?

Meine Überzeugung liegt hier im Dezentralismus. Je kleiner die Entität ist, desto glaubhafter können Politiker Begriffe wie „Solidarität“ verwenden und tatsächlich im Sinne von Brüderlichkeit Politik zu machen. Eine „gesellschaftliche Solidarität“ ist jedoch ein bedeutungsschwangeres Riesenwort aus der Luftbibliothek der SPD, das alles aussagen kann, was man nur darunter verstehen möchte.

Ein zweites Argument, das die Solidaritätseinforderer falsch verstanden haben: Solidarität ist freiwillig. Man kann sie so wenig einfordern, wie man Liebe oder Freundschaft einfordern kann. Kein Gesetz kann jemanden zur Solidarität verpflichten. Oder anders: Wer Brüderlichkeit beschließt, beschließt keine Solidarität, sondern Zwang. Es handelt sich bei einem Gesetz, beispielsweise Sozialleistungen durch Umverteilung zu erschaffen, ja nicht um einen brüderlichen, also freiheitlichen Akt, den der Andere im Zweifel ablehnen kann. Es stehen immer herrschaftliche Entscheidungen dahinter und bei Zuwiderhandlung folgen Zwangsmaßnahmen, bis die Polizei vor der Tür steht. Das ist, zu Ende gedacht, die Definition von „Brüderlichkeit“, von Leuten, die mir unsolidarisches Verhalten vorwerfen. Muss ich noch mehr sagen?

Denken Sie weiterhin falsch!

Was aber aufgebaut wird ist ein gemeinschaftlicher Druck unter dem Deckmantel des so schön und moralisch hochwertigen Begriff der „Solidarität“. Selbst der autark denkende Mensch steht in Verbindungen mit anderen Menschen, die ihm wichtig sind, aber gänzlich anders denken. Und vielleicht sind diese auch der medialen Panik verfallen, was angesichts der steten Bestrahlung völlig verständlich ist. Und wenn diese Person eine andere Person treffen möchte, vielleicht ein Freund, vielleicht ein Date, dann wird sie in womöglich in eine Zwickmühle geraten. Die „Solidaritätseinforderer“ „raten“ jedoch, zu Hause zu bleiben. Doch so wenig Muttis: „ich rat‘ dir ja, dein Zimmer aufzuräumen“ ein gut gemeinter Tipp ist, so ist „ich rat‘ dir, bleib zu Hause“ nichts anderes, als eine implizite Aufforderung und damit ebenso wenig brüderlich, wie ein „solidarisches Gesetz“.

So gesehen muss es Ihnen gar nicht schlecht gehen, nur weil sie als „unsolidarisch“ bezeichnet werden. Und natürlich ist Ihr Denken auch kein Problem. Ich war zum Beispiel einmal allein Ernstes unsolidarisch gegenüber Pfleger und Ärzte, weil ich einen polemischen Absatz geschrieben hatte, ohne auch nur irgendwelche Mitarbeiter aus Krankenhäusern genannt zu haben. Stehen Sie drüber, auch wenn es bei engen Freunden oder der Familie ganz schön schwer sein kann. Die Solidaritätsbesoffenen müssen sich ernsthaft die Frage stellen, ob sie noch alle Elektrokerzen in der Weihnachtsbox haben, wenn sie das bloße Andersdenken in Gut und Böse kategorisieren.

Daher mein Bitte: Denken Sie weiterhin falsch. Seien Sie unsolidarisch. Zumindest im „gesamtgesellschaftlichen Kontext“ können Sie getrost sein, denn hat das Wort dort nun wirklich keine Bedeutung.

3 Antworten auf „Seien Sie unsolidarisch!“

Warum die Gesellschaft unsolidarisch ist, macht das Beispiel der illegalen Migration deutlich. Politik und Medien, und somit auch die Mehrheitsgesellschaft, möchten jeden aufnehmen, egal ob begründet oder nicht. Bezahlt wird diese verrückte Idee von den Steuerzahlern, obwohl geschätzte 30 bis 40 % keinen Cent für illegale Migranten ausgeben wollen.

Solidarisch ist das nicht, einem Teil der Deutschen gegenüber, ist das höchst unsolidarisch. Die Flüchtlingsliebhaber sollten über den Steuerbescheid zur Kasse gebeten werden, und die anderen verschont werden.

Was glauben sie, wie schnell dieser irre Spuk der Solidarität gegenüber Illegalen aufhört? Ganz schnell, wenn die Utopisten zur Kasse gebeten werden, ist es vorbei mit falsch verstandener Nächstenliebe und der Brüderlichkeit.

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Wein saufen und Wasser predigen war schon immer eines der Erkennungszeichen der „Gutmenschen“ und Pseudomoralisten.
Wenn es an ihr eigenes Eingemachtes geht, ist mit Solidarität und mit den hehren Zielen meist nicht mehr weit her.
Fragt doch mal Greta oder Luisa Neubauer ob sie zum wohle des Klimas, den Rest ihres Lebens nur noch kalt duschen würden und auf Vollbäder gänzlich verzichten… Energie- und Ressourcen einsparen… mal sehen für wie toll die das dann halten.
So lange man von anderen unentwegt fordern kann und selbst nicht verzichten muss, ist „Aktivismus“ eine nette Freizeitbeschäftigung… bringt aber weder Essen auf den Tisch noch macht es einem die Heuchelei des eigenen Standpunktes klar.
Jeder von uns hat Menschenrechte, und die zwifeln die Gutmenschen natürlich niemals an, wer würde das in Frage stellen… wenn man aber ein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit einfordert, und das bedingt auch, eine andere Auffassung und interpretation der Welt um einen herum haben zu dürfen, dann ist schluss mit Menschenrechten… spätestens wenn sie die Impfpflicht einführen, ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzt… und dann muss man sich die Frage stellen ob es ok ist einzelnen Gewalt anzutun um die Mehrheit zu „schützen“… dünnes Eis, wenn man unsere Geschichte betrachtet, normalerweise nennt man genau soetwas Diskriminierung…
Und genau hier entlarvt sich die ganze Argumentationskette der Weltenretter als eine glatte, geheuchelte Lüge. Wenn man einerseits Menschenrechte einfordert und andererseits Unterdrückung von Minderheiten gutheißt, entlarvt man sich selbst der Lüge… und merkt es nicht einmal…

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Sie haben Greta und Luise erwähnt. Ich finde die beiden ganz nett und auch sehr klug und selbstbewusst. Auch ihre Ziele, den Planeten von der Umweltlast zu befreien, sind doch auch sehr lobenswert.

Allerdings denke ich auch, dass die Umwelt- und Klimaproblematik in erster Linie von den Verursachern beseitigt und gelöst werden muss. Verursacht haben die Klimakatastrophe Unternehmen und Firmen, die sich daran doll und dusselig verdient haben, die Umwelt zu zerstören. Jetzt soll wieder Otto-Normal-Verbraucher zur Kasse gebeten werden. Das hat nix mit Solidarität zu tun, das ist schlichtweg eine Unverschämtheit der Politik ihren Bürgern gegenüber.

Wir kennen diese Unverschämtheit der Politiker von den Abfindungszahlungen an die Atomindustrie. Die produzieren Atommüll ohne Ende, verdienen Milliarden, und den strahlenden Müll kippt man den Bürgern vor die Füße und wir sollen dann die Zeche bezahlen. Ohne mich.

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