Von Julian Marius Plutz.
Wissen Sie, was „Finta“ bedeutet? Nicht? Keine Sorge, da sind Sie nicht alleine. Ich selbst wurde vor einiger Zeit aufgeklärt. Finta ist ein Begriff aus der LGTBQ + Bewegung und steht für Frauen, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen. Ja, genau, nun wissen Sie Bescheid. Finta, eben. Als ich das erste mal dieses Wort hörte, verstand ich „Filter“. Ja, was für „Filter-Menschen“ sollen das sein? Gefilterte Meinungen? Filter-Zigaretten? Ich begriff es nicht. Jetzt weiß ich, was Finta-Menschen sind. Doch verstehen tu ich es immer noch nicht.
Ein ausgesprochen lieber, und sehr linksbewegter Bekannter klärte mich auf: „Finta meint alles und jeden, außer Heterosexuelle.“ Alles klar. Wenn die Schwulbewegten ein Wort für die maximale Ausgrenzung des Üblichen gegenüber zahllosen Seltenheiten benötigt, nur zu. „Integrativ“, auch so eine Vokabel aus dem Luftwortbunker der Linken, ist dieses Separieren nicht.
Warum ich Ihnen das erzähle, fragen Sie sich. Den Begriff „Finta“ mögen wenige Menschen kennen. Er erscheint mir doch ein hervorragendes Beispiel zu sein, wie weit die Bewegung von der Realität abgewichen ist. Die Linksidentitären merken gar nicht, wie diskriminierend die Einteilung ist. Und vor allem schaffen Wörter wie diese eines: Die Aktivisten wähnen sich immer mehr unter sich, denn ein Nicht-Linker Homosexueller, der sich trotzdem für Schwulenrechte einsetzen will, wird sich diesen Unsinn nicht antun.
Gekaperte Farben
Und genau darin liegt das Problem. Es sind immer die lauten und schrillen Personen, die Bilder prägen. Die vielen anderen Homosexuellen, die mit Identitätspolitik nichts anfangen können, aber dennoch auf die zunehmende Gewalt gegen Schwule aufmerksam machen wollen, fühlen sich von den schrägen Schwulen nicht vertreten. Sie schweigen lieber. Mir ging es jahrelang nicht anders. Aber irgendwann kam ich zu dem Punkt, dass ich meine Meinung zum höchst privaten Thema kund tun musste. Diese Zumutung ist zu einer Notwendigkeit emanzipiert, genau dem Grund, um zu zeigen, dass es auch andere Homos gibt, die alles sind, nur nicht linksideologisiert.
Die aktuelle Diskussion rund um die Regenbogenfahne spiegelt genau dieses Problem wider. Beim Spiel Ungarn gegen Deutschland leuchtet die Arena in München in den eben diesen bunten Farben. Früher war die Regenbogenfahne ein Symbol für alles und jeden, der sich irgendwie als schwul, oder ähnliches bezeichnet hat. Politischer Anspruch war stets die rechtliche Gleichstellung und, das sollte heute vornehmlich die Aufgabe sein, den Schutz vor Gewalt.
Jedoch verschließen die eben noch den Schwulen retten wollten, die Augen vor der Tätergruppe. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Und so werden Taten gegen Homosexuelle wie Niqhab-Trägerinnen verschleiert. Diese Bewegung, die sich LGTBQ – und welche Buchstaben noch dazu kommen – nennt, hat ihr Ziel in dem Moment verfehlt, als sie Gewalttäter deckte, weil sie Muslime sind. Das gehört zur Wahrheit dazu.
In den letzten Jahren kaperten zunehmend linke Ideologen das bunte Zeichen, die Regenbogenfahne, so dass es für den außenstehenden Andersdenkenden schwierig wurde, die Flagge ernst zu nehmen. Für viele Konservative, Rechte und auch für manche Liberale ist dies kaum möglich. Es ist schade, ich sehe das anders, aber ich kann es nachvollziehen.
Blinder Schwulenhass
Wenn die Allianz-Arena in Regenbogenfarben leuchtet, als die Deutsche Mannschaft gegen Ungarn im Gruppenspiel der EM aufläuft, kann das für Homosexuelle ein Zeichen der Erkennbarkeit sein. Wir sind hier. Wir sind ein Teil dieses Landes. Doch mit dem identitären Vorbau der lauten, schrillen Berufsschwulen wird dieses Zeichen zu einem zutiefst ideologischen Symbol. Davon möchte ich kein Teil von – davon bin ich kein Teil. Und wenn schon ich nichts damit anfangen kann, wie sollen dann heterosexuelle Menschen es tun?
Daher ist die Ermittlung der UEFA, eine im Kern korrupte Organisation, gegen Neuers Regenbogenbinde nur folgerichtig, wenn auch nur ein weiterer Akt in einem Theaterstück, das dem Dadaismus von Hans Arp in nichts nachsteht, freilich ohne den künstlerischen Anspruch. Die Regenbogenflagge ist leider zu einem politischen Statement geworden. Zeit, diese Fahne zu entpolitisieren.
Gleichzeitig offenbarte die Reaktion auf die Aktion in München auch eines: Blinden Schwulenhass. Uwe Junge bezeichnete die Regenbogenfahne als Zeichen an Manuel Neuers Arm als „Schwuchtelbinde“. Immerhin löschte er den Tweet, jedoch sprachen die zahllosen Kommentare unter dem Tweet Bände. Der Hass gegen Homosexuelle ist in Deutschland real. Um so beeindruckender empfand ich Alice Weidels kristallklare Reaktion: „Das ist nicht die #AfD. @UweJunge wird sich die Partei demnächst von außen anschauen dürfen. Übrigens: Der Nationalelf herzlichen Glückwunsch zum grandiosen 4:2 Sieg gegen Portugal!“ Es ist nicht das erste Mal, dass Frau Weidel bewies, dass ihr Herz am rechten Fleck sitzt.
Den schrillen Tönen nicht das Feld überlassen
Und auch wenn ich die Tatsache, über meine sexuelle Neigung zu sprechen, als eine Zumutung empfinde. Sie ist leider notwendig. Man darf den lauten, linken Ideologen nicht das Feld überlassen. Die, die bei LGTBQ noch diverse Buchstaben anhängen wollen. Die, die Menschen in „Finta“ und Heterosexuelle einteilen – eine unglaubliche Diskriminierung. Die, für die Geschlechtlichkeit eine Wahlmöglichkeit ist und keine biologische Tatsache.
Den Schutz vor Angriffen auf Homosexuelle sollten die Bürger als Kampf gegen die Freiheitsfeinde sehen. Der Islam ist hierbei nicht hilfreich. Uwe Junge ist nicht hilfreich. Und die linksbewegten Homo-Aktivisten sind es auch nicht. Stonewall, die Razzia von US-Polizisten in einer Schwulenkneipe in New York, wird sich in Europa und in den USA nicht widerholen. Von den autochthonen Gewalttätern hat sich die Gesellschaft im Wesentlichen emanzipiert. Der Feind der Schwulen kommt heute nicht nur, aber immer mehr aus dem arabisch-osmanischen Kulturkreis. Diese Tatsache leugnen Linksbewegte. Lieber erfinden sie Begriffe wie Finta für fiktive Randgruppen und ignorieren die wahren Probleme.
Wie sagte einst Sherlock Holmes zu seinem lieben Freund Watson: „Wenn Sie das Unmögliche ausgeschlossen haben, dann ist das, was übrig bleibt, die Wahrheit, wie unwahrscheinlich sie auch ist.“
6 Antworten auf „Das Problem mit der Regenbogenfahne“
[…] Das Problem mit der Regenbogenfahne — Neomarius […]
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Sie werden sich hoffentlich ein bisschen freuen, aber der Beitrag ist Ihnen so gut gelungen, dass ich Ihnen dafür ein Kompliment machen möchte. Ich kann alles unterschreiben und schön ist auch, dass Sie einen Gedanken von mir übernommen haben.
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Je stärker die radikalen Meinungsführer diverser wirklicher oder selbsternannter Minoritäten meinen, sie müssten der Mehrheit ihre Denkweisen aufzwingen, desto stärker wird der Rückschlag des Pendels sein. Ich merke das an mir selbst. Wenn ich heute farbige Menschen oder Transsexuelle (oder was auch immer) in Talkshows sitzen sehe und mir deren endlosen Tiraden über strukturellen Rassismus oder latente Transphobie anhören muss (was ich allerdings nicht tue, weil ich angesichts dieser Gestalten sofort wegschalte), dann nehme ich sofort eine Kontrastellung ein. Ich bin nicht bereit, mir von diesen Minderheiten Strukturen aufzwingen zu lassen, die ich ablehne oder die der Gesellschaft keinerlei Vorteile bringen. Ich lehne Quoten ab, ich habe auch ein Problem mit einer Übertragung aller ehelichen Rechte – besonders bzgl. Adoptionen – auf Homo-, Trans-, Etc.-Sexuelle, die Spielereien der Fortpflanzungsindustrie halte ich in vielen Fällen für abartig, die sprachlichen Vorgaben für unsinnig. Bis vor ein paar Jahren habe ich persönlich Unterschiede zw. Homo- oder Heterosexuellen gar nicht wahrgenommen, allerdings waren mir bewusst auch nur drei oder vier im persönlichen Umfeld bekannt, aber es war mir egal. Dieses penetrante Sich-nach-vorne-schieben ist natürlich die Eigenart einer Minderheit in der Minderheit, aber sie fällt natürlich auf alle zurück. Ich halte das – z. T. provokative – Verhalten der CSD-„Tucken“ mit dem Federbusch im Arsch für nicht repräsentativ, aber trotzdem verlässt einen schnell die Vernunft, wenn jemand wie Olivia Jones als vorbildhaft für die schwule Community dargestellt wird und auch noch die Gelegenheit bekommt, durch Kindergärten zu tingeln und SEINE Lebens“weisheiten“ zu verbreiten. (Übrigens ist es genau das, was Orban verhindern möchte. Ohne ein Fan von ihm zu sein, so ganz unrecht hat er damit nicht.) Man kann den Lobbyistengruppen nur raten, den Bogen nicht zu überspannen. Inzw. scheint das Prinzip zu herrschen, dass je kleiner die Minderheit ist, desto lauter das Getöse und die Forderungen, die erhoben werden. „Nichtbinäre“ oder regelmässige „Geschlechtswechsler“ scheinen ja z. Z. beim Geschlechtertotem ganz oben zu stehen, wie man ja beim Streit zw. Lesben und angeblichen Frauen, die mal Männer waren, sieht. Dass, nur so nebenbei bemerkt, viele Errungenschaften des Feminismus (falls man das so bezeichnen möchte) dadurch gleichzeitig mit Füssen getreten werden, ist noch eine ganz andere Sache (wie auch die Versuche, angebliche Frauen im Frauensport unterzubringen). Der normale (ganz bewusst gewählt) Mensch empfindet angesichts solcher Vorgänge und Diskussionen zumeist alles zw. Unverständnis bis Abscheu oder Ekel. Ich sage es ganz offen und deutlich: Wenn mir die ganze Zeit einer mit einer Federboa vor der Nase rumfuchtelt, während er gleichzeitig über die böse Welt lamentiert, schnapp ich mir das Teil und stopfe ihm damit das Maul.
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„Die endlosen Tiraden über den strukturellen Rassismus“, den es gar nicht gibt, höre und sehe ich mir auch nicht an, ich schalte so wie Sie auch, um.
Das zur Schau stellen der Sexualität „mit Federboa im A..“, ist widerlich, auch diese Tucke Olivia. Das sind keine Vorbilder, das sind Menschen ohne Moral und Verstand.
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Es ist nicht das erste Mal, dass Frau Weidel bewies, dass ihr Herz am rechten Fleck sitzt.
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Wo ist mein Kommentar? Ich bin verwirrt.
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