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Gesellschaft

Überraschung: Positive Tests trotz Impfung

Von Julian Marius Plutz.

Die Deutsche Sprache hat eine bemerkenswerte Eigenschaft, die sie von manch anderen unterscheidet. Wir können Wörter zusammenkleben. Eine Tatsache, die Sprachneulinge immer wieder in den Wahnsinn treibt, sorgen doch zusammengesetzte Substantive regelmäßig für Verwirrung. So ist kann der Blutdruckmesser entweder die Person sein, welche die diagnostische Methode anwendet. Es ist aber auch durchaus denkbar, dass mit dem Begriff das Gerät selbst gemeint ist. Was jedoch auszuschließen gilt, ist die Tatsache, dass man sich – im Gegensatz zum Brotmesser am Blutdruckmesser schneiden kann.

Ähnliches Potential zum Missverständnis hat auch der Begriff Impfdurchbruch. Vor dem pandemischen Wahnsinn handelte es sich bei diesem Wort um ein wenig frequentives, was höchstens medizinisches Fachpersonal nutzte. Heute und gerade in den letzten Tagen ist dieses zusammengesetzte Nomen in vieler Munde. Dazu später mehr.

Impfdurchbruch trotz Immunität

Der potentielle Irrtum in diesem Wort liegt in Durchbruch. Denn die überwältigend häufigste Verwendung ist positiver Natur. „Nach Jahren der Zweitklassigkeit konnte sich der VFL Bochum über seinen Durchbruch freuen und spielt wieder im Oberhaus der Bundesliga“. Oder: „Die sympathische Biathletin Uschi Diesl konnte sich schon in jungen Jahren über ihren Durchbruch in der Nationalmannschaft freuen“. Allesamt dieser Beispiele sind für die Beteiligten höchst erfreuliche Ereignisse. Man kann sagen, im alltäglichen Gebrauch hat das Wort eine eindeutige positive Konnotation.

Dies auf alle Lebensbereiche zu beziehen, wäre jedoch ein grober Fehler, wo wir wieder bei der Medizin angelangt wären. Denn bei den Halbgöttern in weiß bedeutet ein Durchbruch meist nichts Gutes. So führt ein nicht rechtzeitig behandelter Darmdurchbruch zum Tod des Patienten. Und auch beim gemeinen Impfdurchbruch handelt es sich offensichtlich um eine wenig wünschenswerte Angelegenheit.

Doch gerade dort wird in den letzten Tagen viel durchgebrochen. Trotz striktem Corona-Regimes, die allseits bekannten drei G‘s, kam es zwischen dem 20. und 22. Oktober in Altenheimen immer wieder zu Infektionen und das, obwohl die allermeisten Senioren geimpft gewesen sein dürften. So liegt sie Impfquote bei den über 60- Jährigen in Deutschland bei über 85%, was in diesem Altersbereich einer Herdenimmunität gleich kommt.

Seniorenheime besonders betroffen

Minden, 21. Oktober 2021: In drei Senioreneinheiten im Raum Minden ist das Corona-Virus ausgebrochen. Wie eine Pressesprecherin mitteilte, wurden 43 Bewohner und 19 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet.

Nordstedt, 22. Oktober 2021. In einem Pflegeheim, in dem in der vergangenen Woche eine Reihe von Corona-Fällen aufgetreten sind, wurden erneut weitere Infektionen nachgewiesen. Seit dieser Woche sind 66 der 76 Heimbewohner und 21 von rund 70 Mitarbeitenden infiziert.

Birkenfeld, 21. Oktober 2021. Auch dort steckten sich die herdenimmunen Senioren mit dem Corona-Virus an. 31 Bewohner an der Zahl wurden positiv getestet.

Auch im Raum Düsseldorf stecken sich geimpfte Rentner in ihren Altenheimen an. Im AWO Hans-Jeratsch-Haus sind am Donnerstag, 21. Oktober, zehn positive Fälle gemeldet worden, darunter neun Bewohner und ein Mitarbeiter.

Ähnliches geschah im DRK-Seniorenzentrum Gerresheimer Höhe. Stand 22. Oktober liefen dort zwölf positive Testergebnisse von Bewohnern und ein positives Ergebnis eines Mitarbeitenden vor. Hinzu kommen zwölf Personen im „Haus Rosmarin“.

Herdenimmunität“ anders gedacht

Diese Impfdurchbrüche passierten alleine in den letzten Tagen. Das ewige Versprechen, man könne sich kaum mehr gegenseitig anstecken, wenn man geimpft ist, erweist sich als falsch. Ebenso ist das Schutzversprechen der Hersteller äußerst umstritten. Dennoch häufen sich die Fälle. Dennoch werden Ungeimpfte drangsaliert und systematisch ausgegrenzt. Insofern muss das zusammengesetzte Substantiv, Impfdurchbruch in seiner Dramatik drastisch relativiert werden.

Im übrigen und mit ein wenig Fantasie und Augenzwinkern könnte man die Bedeutung des Nomens Herdenimmunität auch umtaufen. Wenn man davon ausgeht, dass Politiker eine Herde darstellen, die, was Corona angeht, einen gewissen Herdentrieb nachgehen und wir gleichzeitig die Immunität als den Schutzmechanismus gegen Straftaten von Parlamentarier definiert, so kommt man zu einem interessanten Ergebnis: Politiker, die sich laut Jens Spahn vieles verzeihen werden müssen, werden keinerlei Verantwortung über ihr Handeln übernehmen.

Es hat keine Folgen, im Gegenteil, man wird belohnt. Sei es aufgrund dreckiger Maskendeals oder sei es, Stichwort Lauterbach, mit dem Posten als Lohn monatelanger Panikmache.

Der Text wurde mithilfe der Recherchenplattform „Schandmale des Internets“ erstellt.

Eine Antwort auf „Überraschung: Positive Tests trotz Impfung“

Richtig sollte es auch
„Gruppenimmunität“ heissen –
Mit Herde wird nur eigentlich nur eine Anzahl (Nutz-)Tiere genannt…

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