Von Julian Marius Plutz.
Ich hatte einen Traum. Also nicht so einen wie Martin Luther King. Eher so einen komischen Traum. Eine Frau redet über Wolodymyr Selenskyj und seine „Kriegspropaganda“. Er würde sich „gezielt männlich“ geben, um sein „heteronormatives Image“ zu pflegen. Drei Tage Bart, durchtrainiert und selbstbewusst, so schaut er, der Wolodymyr. Oftmals auch in Militärkluft und mit Waffe in der Hand. Grönemeyers Frage, wann ein Mann ein Mann sei, findet laut meinem Traum in Selenskyi seine Endlösung. Der heteronormative Reichsparteitag wird in diesem Jahr aus Kiew übertragen.
Plötzlich merkte ich: Das war kein Traum und auch kein Albtraum. Es war schlimmer: Der Radiosender BR24! Da sitzt eine Schreibtischtäterin und vermutlich Wahllesbierin im wohl beheizten Studio in München-Freimann und sinniert, während die Bomben fallen, wie ihre belanglosen Worte aus ihrem ungeschminkten Mund, über den Krieg. Im Kunststudium eher Mittelmaß, im Leben Typ graue Maus, als Lehrerin wegen nicht vorhandener Rhetorik als untauglich ausgemustert, bleibt ihr nichts anderes übrig, als im zwangsfinanzierten Quasselradio mich zur Unzeit zu belästigen.
Ja, das haben wir uns verdient. Ein Land, das sich über Jahrzehnte das Wetter von einem automatischen Garagentor präsentieren ließ, gönnt sich eine fachferne Hilfsjournalistin mit Männerproblem. Wissen Sie was? Ich bin auch entsetzlich heteronormativ. So sehr, dass ich im Dreitagebart diesen Text herunter tippe, im Feinripp-Unterhemd und in Schwarz-Weiß wie Christian Lindner. Eine Waffe habe ich keine, dafür stets kühles Bier im Kühlschrank, neben einem Zentner Mett – für alle Fälle. Natürlich ohne Brot.
Was ich aber nicht mache ist Menschen nachts zu belästigen, um sie mit meinem affektierten – Pardon – Scheißhausfeminismus zu belehren. Ja, fäkal, obszön, daneben – geschenkt. Aber ich will überhaupt nicht belehren. Heute sind viele ukrainische Flüchtlinge in Nürnberg angekommen. Einige habe ich vorhin gesehen. Und was macht diese Journo-Tante? Sinniert aus ihrem Genderstudium, in dem sie nichts gelernt hat, aber davon eine Menge. In Bad Bocklet geboren, wo sich jede Weidenkuh kennt, fühlte sie sich schon immer ganz urban und Berlin, was sie „Balin“ ausspricht, dass ein jeder echter Berliner ihr am liebsten… naja sie wissen schon.
Eigentlich ist sie im Herzen traurig, dass wir keinen Selenskyi haben, der aus dem Bunker zum Volk spricht. Das macht sie so richtig an. Endlich einen richtigen Mann. Da sie das ja nie zugeben wird, weil Feminismus 8.0, hasst sie sich selbst und darüber hinaus noch alle wahnsinnig heteronormativen Männer, was immer das sein soll. Aber eigentlich will sie den Krieger. Den edlen Wilden, den sie zähmen kann, aber nie so ganz. Ab und zu kommt der Archetyp aus ihm hervor und sie findet das ganz hervorragend. Jedoch heimlich.
Im Ernst: Wie lange müssen wir noch für diesen Zynismus Geld bezahlen? Wann hört es auf, diese intellektuell gescheiterten Existenzen zu alimentieren? I have a dream. Dass wir irgendwann, wenn schon Staatsfunk, einen Sender haben, nur einen einzigen, der mir nicht mit irgendeinen ideologischen Unsinn die Petersilie verhagelt. Zu viel verlangt? Wenn es nach dem Bayrischen Rundfunk geht schon.
2 Antworten auf „Der entsetzlich heteronormative Selenskyi“
Alles schon irgendwie richtig, allerdings beherrscht der Selenskyi die Klaviatur des Spielens mit der öffentlichen Meinung perfekt. Und die Inszenierung erinnert schon fatal an Putin’sche Selbstdarstellung. Aber das konnten der Zar, Stalin und wie sie alle hießen, auch schon gut.
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Habe ich jetzt etwas falsch verstanden? Klar der Mann beherrscht das Spiel mit den Medien. Und selbst wenn er sich dabei gefiele, er hält alle bei der Stange! Er tut was für sein Land und die Menschen und es geht dort sehr unbequem zu. Kritik kann man ganz bequem vom gemütlichen Sessel aus äußern. Man hat ja sonst nichts zu tun!!
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