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Kultur&Medien

VW vergeht sich an der Meinungsfreiheit

Von Julian Marius Plutz.

Deutschland, 2022.

Ein anonymer Nutzer auf Twitter, sein Name ist @wahnsager, schafft es mit einem einzigen Tweet, dem Autorenblog achgut.com soweit zu schaden, sodass man von einer Erosion der Pressefreiheit sprechen kann. Aufgrund kritische Beiträge zum Thema Corona veranlasst Audi, bekanntermaßen eine Tochter von VW, mutmaßlich, dass ein Anzeigenpartner seine Zusammenarbeit kündigt, was den Verbleib der Achse und nicht zuletzt die wirtschaftliche Existenz der Mitarbeiter bedroht.

Es gibt Themen, die fallen mir leicht, zu bearbeiten. Welche komischen Dinge hat Frau Lambrecht mal wieder verbockt? Was für einen nächsten LGBTQ-Irrsinn wurde auf Funk ausgestrahlt? Wie lief es auf der Fridays for Future Demo in München? Dieses Thema geht mir weniger leicht von der Hand, weil es ins Mark und Bein der vermaledeiten Cancel Culture trifft, die nicht nur uns Autoren seit Jahren das Leben schwer macht.

VW marginalisiert wieder

Ich selbst, nicht zuletzt, da ich mehr als nötig auf Twitter unterwegs bin, habe den Vorgang vom 10. Juni live miterlebt. Spätestens als sich der offizielle Account von Audi doch tatsächlich bei dem Denunzianten bedankte, hatte ich ein ungutes Gefühl; die Saat der üblen Vorahnung wurde gesät und keine 20 Tage später wurde aus der Vorahnung Realität.

„Der letzte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant“, sagt der Volksmund. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Der letzte Lump ist der, der am Schalter sitz und aufgrund der Aussage des Denunzianten handelt. Der VW Konzern, das kann man nicht anders sagen, bedient sich hier der übelsten und abstoßendsten Methodik, die Deutschland nur zu gut aus zwei Diktaturen kennt.

Gerade Volkswagen, das mit dem „Kraft-durch-Freude-Wagen“, vor allem aber durch seine mehr als unrühmliche Geschichte um ihre NS-Zwangsarbeiter auf eine lupenreine Nazivergangenheit blicken kann, sollte sich bewusst sein, welche Töne der Konzern hier anschlägt. Nicht zuletzt und auch das gehört zur Wahrheit dazu, gehören viele Autoren, darunter auch der Verfasser dieser Zeilen, zu einer der Gruppen, die 1938 bis 1945 marginalisiert wurden – mit freundlicher Unterstützung von VW.

Wir können uns wehren

Das Unternehmen vergeht sich, wieder einmal. Gelernt hat es aus der Geschichte scheinbar nichts. Denn sonst wüssten die Lenker in Wolfsburg, dessen Konzern unter Hitlers persönlicher Aufsicht gegründet wurde, dass sie gerade einen Beitrag zu einer gleichgeschalteten Presse leisten, von der sie bereits zu Beginn ihrer Unternehmensgeschichte profitierten. Doch das scheint weder in Niedersachsen, noch in der Heimat der Tochter Audi, in Ingolstadt, niemanden zu stören. Offenbar ist man, mehr als 80 Jahre später, wieder auf den Spuren der Wurzeln des Gründergeistes.

Was bleibt ist der Appell an die Leser Unternehmen, die eine solche Politik fahren, zu meiden. Denn im Unterschied zur Nazizeit können wir uns heute, im Deutschland 2022, leichter gegen Zumutungen der Obrigkeiten wehren. Wir können dafür sorgen, dass die Medienlandschaft vielfältig bleibt, auch wenn Tage wie diese uns das Gegenteil beweisen wollen.

Die ganze Geschichte lesen Sie hier: Link

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