.
Kategorie: Allgemein
Ich bewunderte ihn in der Rolle des einarmigen Kommissars mit den traurigen Augen. Ja. Da waren wirklich feine „Polizeiruf 110“ Folgen dabei. Ist schon ein bisschen her.
Und auch in der Verfilmung Houellebecqs „Unterwerfung“ ließ Edgar Selge keinen Zweifel, warum er zu den fähigsten deutschen Schauspielern gehört.
Paris 2022. Français ist Literaturwissenschaftler, er mag junge Frauen und Wein, gerne beides zur selben Zeit. Als ein Moslem gegen LePen zum Staatspräsident gewählt wird, verliert Français seine Arbeitsstelle. Doch nicht nur das: Schritt für Schritt führt der Präsident die Sharia ein. In zunehmender Vereinsamung erreicht ihn ein Angebot seines ehemaligen Rektors, seine Tätigkeit an der Sorbonne wieder aufzunehmen, unter einer Bedingung: Er muss zum Islam konvertieren.
Rahmenhandlung ist alles rund um die Inszenierung von „Unterwerfung“ am deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Hier spielt Edgar Selge, neben der Bühnenrolle des Français, auch sich selbst. Der Film kombiniert reale Bewegbilder aus dem Theater und ist gewissermaßen das Stück im Film. Die Szenen auf der Bühne, mit Selge als einzigen Protagonisten, werden zum Spielfilm, seine Monologe verwachsen mit dem Fernsehspiel. Doch immer wieder kommt das Werk zurück an ihren Ursprung: Ins Theater. Und an einer Stelle wird sogar in den Filmsequenzen die vierte Wand durchbrochen, was dem Ganzen eine Leichtigkeit verleiht, das angesichts der Ernste des Themas eine Kunst an sich ist.
Jedoch hat der Film auch Schwächen. In einer Szene fährt Frančais aus Paris. Er hält und will tanken. Als kein Benzin aus dem Zapfhahn kommt, geht er in den Shop und entdeckt zwei Menschen. Tot. Erschossen. Aufgelöst, jedoch nicht nicht ohne sich ein paar Weinflaschen einzupacken, fährt er hinfort. Die Erfahrung, zwei Leichen voller Blut zu sehen, muss traumatisierend sein, zumindest jedoch so einschneidend, dass es Einfluss auf die weitere Handlung hätte. Doch nichts davon. Dieses Ereignis wird nicht einmal mehr erwähnt.
Und auch wenn das Ende nicht 100% stimmig erscheint, ist „Unterwerfung“ durchaus gelungen. Das ist von der ARD nicht unbedingt zu erwarten, denn gerade wenn es um politische Filme geht, driftet der Staatsfunk gern ins Abstruse ab, als könne der Sendung vor Moralinsäure kaum mehr laufen. Siehe „Aufbruch ins Ungewisse“ oder „Das Deutsche Kind“ Doch im Gegensatz zu den beiden TV-Desaster ist bei „Unterwerfung“ schon von vorne hinein das Buch gut. Ja. Erstens der Roman und zweitens die Adaption, die Titus Selge, der Sohn des Hauptdarstellers, verfasste. Er führte übrigens auch Regie.
Und da ist es auch kein Wunder, dass Houellebecq, der im allgemeinen als übellauniger Kauz gilt, die Rechte an die Selges vergeben hat. Oliver Stone wollte einen Hollywoodfilm daraus machen. Doch Houellebecq ließ sich nicht davon beeindrucken. Es ist beruhigend zu sehen, dass deutsches Fernsehen mehr kann, als den 2000. „Tatort“, Gesinnungsschenkelklopfen, oder betreutes Filmemachen, siehe die cineastischen Katastrophen, die ich oben verlinkt habe.
Die Frage bleibt, inwieweit der Film eine mögliche Aussicht auf die Zukunft abbildet, was auch die erste Frage in der anschließend wenig erhellenden „Maischberger“-Sendung war. Zunächst handelt es sich um eine Kunstform, das „Filmtheater“. Das Mittel der Übertreibung ist hierbei gängig, ja, die Überspitzung sogar notwendig. Ich kann Ihnen die unterhaltsamste Kurzgeschichte von Heinrich Böll vorlesen, wenn ich nicht betone, alles monoton herunterleiere, wird mir keine zuhören. Im Theater ist Überbetonung, Theatralik -daher das Wort- unumgänglich.
Auch dramaturgisch müssen oftmals polemische Kniffe her, gerade wenn es politisch sein soll. So hängen bei „Biedermann und die Brandstifter“ nicht selten metergroße Hackenkreuze von der Decke. Oder, und das ist auch passiert, es kündigt eine Würzburger Offbühne an, zwei Hühner zu schlachten. Ergebnis? DER SPIEGEL kam.
Und so ist es überspitzt, dass 2022 in Frankreich eine muslimische Partei regiert. Anderseits: Wer hätte vor vier Jahren gedacht, dass Macron zum Präsidenten gewählt würde – der gar keiner Partei angehört, nachdem bisher jeder Staatschef aus de konservativem, oder aus der sozialistischem Lager kam?
Wer hätte es vor zehn Jahren für möglich gehalten, dass ein gemäßigter Präsident in der laizistischen Türkei das Land in eine islamische Diktatur verwandelt und das Erbe des großen Atatürk peu a peu abwickelt?
Wer hätte im Iran 1970 gedacht, dass neun Jahre später die Sharia gilt? Und wer könnte sich diese Rede von Ägyptens ehemaligen Präsidenten Gamal Abdel Nasser heute , mehr als 50 Jahre später, vorstellen?Die islamische Welt ist in einem schlechten Zustand. Der arabische Frühling ist zum islamistischen Winter geworden.
Vor zehn Jahren diskutierten Feministen, Grüne, Liberale, Konservative und Linke über das Kopftuch. Die Interpretation des Hidschab, es sei ein Symbol von Unterdrückung, war gerade unter Grünen durchaus verbreitet. Heute ist das in der Partei eine Einzelmeinung, im Gegenteil; das Kopftuch ist ausdrücklich in Schulen erwünscht.
Ist man da anderer Meinungen oder sagt Andrea Nahles eine Selbstverständlichkeit, übernimmt man „AfD Positionen“, wie man vor ein paar Tagen lesen durfte. Dass die Sachverhalte älter sind als Gauland, Weidel und Co – geschenkt. Je lauter die Probleme zum Himmel schreien und je weiter sie von der politischen Korrektheit entfernt sind, desto epidemischer wird die Rückabwicklung der Vernunft.
Und auch deshalb ist „Unterwerfung“ eine gute Gelegenheit, auf mögliche Gefahren hinzuweisen.
Oder man sieht es schlicht als gelungenes Fernsehspiel. Das gibt es selten genug in der ARD.
Der Gauland und die liebe Lyrik
Ich habe den ganzen Tag überlegt, ob ich über diesen Gauland schreiben soll. Sie wissen schon, worum es geht..Aus einem einfachen Grund habe ich mich dagegen entschieden. Ich möchte nicht, wie die Empörungsjournaille, dem Mann mit den goldenen Labradoren auf der Krawatte auf den Leim gehen. Es ist zu albern. Und es spricht Bände, dass Leute wie Dushan Wegner, seines Zeichens von Böhmermann Trollchargen gelistet, oder der Anwalt Joachim Steinhöfel den richtigen Ton treffen. Verurteilen, ohne zu hyperventilieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Das mache ich heute nicht. Ja.
Stattdessen widme ich mich der Lyrik, eine Kunstform, die weiland schon der SS-Günnie prägte und nicht zuletzt diese mich selbst. (Kleiner Funfact für den Detailverliebten: Der Erstdruck des Gedichts „was gesagt werden muss“ ist in der SZ erschienen. Ja, genau, die SZ. Die einen Ex Stürmer Zeichner in den Reihen hatten und auch ansonsten ein ziemlich schiefes Bild auf Israel hat. Von nix kommt nix.)
Ich lache heute noch, wenn ich mir die Zeilen durchlese und kann nur Henryk Broder danken, dass er mein Talent als Dichter, wenn auch als ein nicht ganz dichter, erkannt hat.Bitte, schauen Sie doch mal rein. Es ist der zweite Beitrag mit dem Titel:“Was keiner sagen muss“
Mehr als sechs Jahre später und auch ein bisschen für den Grass, folgen hier ganz ähnlich schöne Worte – freilich ohne Moralkeule und Salonantisemitismus.
Ich sitze in der Stadt von Albrecht Dürer
und denke unentwegt an Nazis Führer
nicht dass ihr denkt, ihr lieben Leud’
ich sehn ihn mir zurück nach heut’
Bei Leibe nicht und hier möcht‘ ich sagen
ich distanziere mich von Hitlers Tagen!
Im Zweifel ist man gleich ein Rechter
ein Wutmensch, Nazi – aber was ein Echter!
Mir geht es viel mehr um den Gauland
doch doof es reimt sich jetzt nur Bauland
Trotzem geht es um die Worte
die daneben liegen wie Gesicht in Torte
Ein Mann voll Bildung und voll Schläue
kann nicht sagen ohne `funken Reue
das dritte Reich das sei ein Fliegenschiss
das ist ganz mit Verlaub der letzte Driss
Und so sollte man den Mann entsorgen
am besten gestern – spätestens dann morgen
mit „Entsorgen“ mein‘ ich, das sei gesagt
ganz metaphorisch wie er selbst das tat
nicht wörtlich, das wär‘ nicht redlich
da sich nix reimt, erfind ich nun „schwedlich“
das wars von mir in Sachen Reimen
möget ihr dies Werk doch nicht beweinen
Herrn Gauland schick ichs gleich persönlich
mit ner neuen Krawatte, da wird nix beschönigt!
Die SZ und dieses Israel
Fundstück von Gerd Buurmann.
„Deutschland, 30. Mai 2018, 7:22 Uhr Ortszeit – In Israel heulten die ganze Nacht über die Alarmsirenen. Die letzte Raketenwarnungen war um 5:16 Uhr in Kisufim zu hören. Über hundert Geschütze wurden auf Israel abgefeuert. Die Süddeutsche Zeitung in Deutschland titelt zu der Nacht jedoch ganz speziell.
Als ich im Artikel das Wort „Zuvor“ las, fragte ich mich, wieso die Süddeutsche mit ihrer Unverschämtheit durchkommt? Gibt es in Deutschland wirklich so viele Menschen, die eine solch dreiste Zeitung kaufen?“
Eine Zeitung, die zeichnet, wie der Stürmer hat nun komplett die Kontrolle über sich verloren. Das muss sich jeder fragen, der das nächste mal Aktivisten wie Heribert Prantl in den Himmel lobt.
30. Mai. Eine Bestandsaufnahme
Russland zeigt sein lupenreines Demokratieverständnis. Putin Kritiker wird erschossen. Toll. Wie gut, dass bald in dem Land WM ist.
Italien zeigt sich unbeeindruckt und geht in Richtung Neuwahlen. Gut so, denn nicht mal ein gescheiterter Ministerpräsident aus dem Bundesland mit den schlimmen Dialekten (Oettinger) kann dem Land sagen, was sie zu tun hat. Jetzt hat Italien zwei Möglichkeiten. Interne Abwertung, wie damals die Agenda 2010 in Deutschland nur viel verschärfter oder der Austritt aus dem Euro.
SPD gibt der Union die Schuld am BAMF Desaster. Wohlfeil, denn waren die Sozis doch einer der prominentesten Teddywerfer, als Merkel 2015 die Welt nach Deutschland einlud.
Merkel will Daten besteuern. Dieses Internet, was für Frau Merkel immer noch „Neuland“ ist, bietet wohl mehr als lustige Katzenvideos und die Wiederholung des „schwarzen Kanals“ (Tagesschau). Wie ein Trüffelschwein riecht Angie nun eine neue Möglichkeit, den ohnehin schon prallen Fiskus noch mehr zu mesten. Clever!
Außenpolitik interessiert mich, so ist es nicht. Ja.
Dennoch habe ich zu vielen Themen hierzu keine spruchreife Meinung, geschweige denn eine für den Blog. Ich lese viel über Russland, China, USA, Israel, Iran oder Syrien. Aber dabei muss keine allumfassende Meinung herauskommen. Ich habe ein paar Grundsätze, ja. Aber das heißt nicht, dass ich mich zu jeder Schlagzeile äußern muss.
Manchmal aber dann doch. Ha!
Als 2015 das Abkommen von Wien unterschrieben wurde, der sogenannte Iran Atom Deal, war ich skeptisch. Ich konnte dem Iran nicht vertrauen, dass es sich daran halten würde, keine Atomwaffen zu bauen. Einem Land zu glauben, in denen seit 2015 fast 40% aller Todesstrafen ausgeführt wurden, Homosexuelle verfolgt und getötet werden, wenn sie sich nicht für eine Geschlechtsumwandlung entscheiden, fällt nicht gerade leicht.
Wieso sollte man ein Land vertrauen, dass mit der Hisbollah im Libanon eine eigene Armee hat, eine Terrormiliz, die Israel mit Raketen bekämpft und auch in Syrien Stützpunkte hat?
Seit 2015 herrscht im Jemen Krieg. Der Iran unterstützt die Huthi Rebellen, die seit 2014 die Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle haben. Die Folgen des Krieges sind tausende Tote durch kein oder verunreinigtes Trinkwasser, Cholera, Bomben und Plünderungen.
In Bahrain und Saudi Arabien ist das Regime an zahllosen Sabotageaktionen beteiligt, um Öl zu plündern. Dabei kamen Arbeiter und Militärs ums Leben.
Der Iran unterstützt aktiv die Muslimbrüder, sowie die Hamas, die den Gaza Streifen kontrolliert und mit Terror Tunnel versucht, der Endlösung einen Stück näher zu kommen. Also schmuggeln sie auf dem illegalen Weg Waffen, Bomben und Attentäter ins gelobte Land.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich möchte mit so einem Land keinen Deal abschließen; ein Vertrag, der auf Vertrauen basiert.
Auch die Annahme, dass das Wiener Abkommen effektive Kontrollen militärischer Anlagen im Iran ermöglichen würde, ist falsch. Genau das aber wurde im Deutschlandfunk komplett negiert wurde, indem der Journalist in einem Meinungsbeitrag sagte, der Iran Deal würde „vollumfänglich und allumfassend“ das Land an einer A-Bombe hindern. Das sind Fake News. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) muss ihre Besuche vorher ankündigen. Ob sie dann auch zu den Anlagen gelassen werden, steht auf einem anderen Blatt.
2015 weigerte sich der Iran – und das war der finale Grund für Israel, dem Abkommen nicht zuzustimmen, seine bisherigen militärischen Programme offenzulegen. Rohani und Außenminister Sarif haben immer wieder und über ein Jahrzehnt betont, der Iran würde die die Kernenergie nur zu friedlichen Zwecken nutzen. Doch dann kam der Mossad.
Der israelische Geheimdienst mit dem Hang zu spektakulären Aktionen besorgte über 50000 Dokumente über das iranische Nuklearprogramm. Glaubt man dem Inhalt, der unabhängige Waffeninspekteur Albright tut das, so habe Teheran über Jahre gelogen, was ihre Kernenergie anging – und sie sehr wohl und sehr nahe an der Bombe dran sind. Albright selbst war es, der bei den Kontrollen immer wieder beklagte, der Iran würde die Fragen der IAEA nicht oder nur zum Teil beantworten und bewusst verschleiern. Dies war einer der Gründe, warum Donald Trump schließlich den Deal beendete.
Und auch wenn die Dokumente im Jahre 2014 enden, so beweist es, dass der Iran zutiefst unehrlich war. Vor laufender Kamera hat das Mullah Regime die Welt belogen.
Es ist wirklich erstaunlich, wie wenig von den hiesigen Politikern im Zusammenhang mit dem Iran über Israel gesprochen wird. Der Judenstaat ist d e r Bündnispartner, wenn es um das Mullah Regime geht. Denn Teheran bedroht Israel, sei es durch das Forcieren der Atombombe, oder sei es durch offene Drohungen, das Land auszulöschen. Daher sollte Jerusalem der erste Ansprechpartner sein und nicht ein Bündnisverhältnis zu Russland oder Frankreich, was Heiko Maas in diesen Tagen beklagt.
Noch mehr überracht mich, wie der Deutschlandfunk oder das Erste, die kein vernünftiges Wirtschaftsmagazin zu Stande kriegen, plötzlich in epischen Breiten sinnieren, was das geplatzte Abkommen nun für die deutsche Wirtschaft ausmachen würde. Zum Vergleich: Das deutsch-iranische Handelsvolumen betrug 2017 knapp drei Milliarden Euro, etwa so viel wie mit Algerien und Serbien. Nichts gegen diese Länder, aber im Verhältnis macht einer dieser Staaten grob gerechnet 0,2% des Gesamthandelsvolumen aus. Peanuts.
Selbst wenn es 2% wären, oder 20%: Ich finde nicht, dass ökonomische Beziehungen über gewisse außenpolitische Standards gehen sollten. Man kann es auch kurz fassen: Mit einem Land, in dem Schwule gehängt werden; ein Land dass Israel aktiv versucht, auszulöschen, mit diesem Land sollte man keine wirtschaftlichen Beziehungen halten. Da hat der neue US Botschafter recht.
Es ist richtig, dass der Iran vom Abkommen mehr profitiert hat, als Deutschland. Die Rede ist von zweistelligen Milliardenbeträgen, die nun wegfallen.
Richtig ist aber auch, dass das Geld nicht beim Volk ankommt. Dafür wurden Raketen von Russland gekauft. Raketen, die heute nach Israel fliegen.
Ganz und gar nicht Recht war die Reaktion des Irans. Denn folgerichtig, wenn auch wahnsinnig, wäre ein Angriff auf die USA gewesen. Doch die Mullahs begnügen sich mit Raketen auf Israels Golanhöhen – was sowieso näher ist. Die Antwort aus Jerusalem ließ nicht lange auf sich warten. Was zum Beispiel Tagesschau.de daraus gemacht hat, aber auch der Spiegel oder die SZ, ist unterste Kajüte und hat mit objektiver Berichterstattung nichts zu tun. Das konnte nicht mal die Lage der Nation toppen – Speerspitzenpodcast linksliberalen Tendenzjournalismus.
Zunächst die Tagesschau. Ganz ohne Worte. Danke an Fiilipp Piatov, eisener Kämpfer im Kampf gegen Antisemitismus! Er hat dieses Schmuckstück gefunden:
Wie üblich in der „Israelkritik“, ein Wort, das es für kein anderes Land gibt, ist der Spiegel ganz vorne dabei. Subtil geht das Augstein Blatt voran. Während die Angriffe auf die Golanhöhen nur „Berichte“ sind, ist sich das Blatt bei den israelischen Angriffen dagegen sicher. Israelischer Vorwurf gegen tatsächliche Bomben aus Syrien. So läuft das. Uninteressant sind Informationen vor Ort, zum Beispiel hier.
Henryk Broder hat das sehr unterhaltend auf achgut zusammengefasst.
Und so gibt es einen roten Faden, der durch die Geschichte geht. Vom schwachen Abkommen, von den Enthüllungen des Mossads bis zu den Angriffen und den einseitigen deutschen Berichten. Das einzige, was sich geändert hat, ist die USA, die heute, 2018, „vollumfänglich und allumfassend“ auf Israels Seite steht.
Wenn Israel zur deutschen Staatsräson gehört, wie Angela Merkel einst sagte, wo ist dann die Stimme der Kanzlerin für Israel?
Hoch stand die Moralinsäure, als Jan Böhmermann per Videoübertragung zur hiesigen re:publica sprach. Und während die Gemeinde vor Erregung ins kollektive Stangenfieber fiel, plauderte der Bub aus Bremen über sein neustes Projekt, das auf den Namen „Reconquista Internet“ hört.
Hierbei handelt es sich nicht etwa um das neuste Buch von Rolf-Peter Sieferle (RIP), dessen „Finis Germania“ von der Spiegel Beststellerliste entfernt wurde. Nein, nein. Doch um Zensur, wenn auch nicht de jure, geht es bei Böhmermanns unlängster Aktion schon. Aber eins nach dem anderen.
„Reconquista Internet“, das das rechtsextremistisches Konglumerat „Reconquista Germanica“ kapern soll, verbalisiert eine Twitter-Liste, in der „Trolle und Rechte“, was die „Wendy“ des „Spiegels“ weiß, aufgezählt werden. Das Ziel ist klar: Maximale Stigmatisierung bestimmter Meinungen, die sich vom linksgrünen Mainstream absetzen und diese kollektiv zu Löschen und zu Melden, letzteres in guter deutscher Denunziantentradition. Mittlerweile hat Böhmermann mehr als 50.000 Mitstreiter rekrutiert. Bezahlt aus Ihren Rundfunkgebühren.
Das ganze hätte eine gewisse, wenn auch begrenzte, Berechtigung, wenn auf dieser Liste, die inzwischen 46 Seiten umfasst, Straftäter zu lesen wären. Triebtäter zum Beispiel, vor denen die Gesellschaft Angst haben muss. Von wegen und viel zu harmlos!
Da ist zum einem Jürgen Fritz, der einen anständigen Blog betreibt, den ich gerne lese. Man kann vieles über Jürgen sagen. Ein Extremist ist er nicht und ebenso wenig ein Troll.
Weiter ist Dushan Wegner zu finden. Ernsthaft? Der Autor des Buches „Talkingpoints“. schreibt zum Beispiel für die Achse des Guten und hat einen durchaus veritablen Einblick in die US-Gesellschaft. Seinen letzten Beitrag auf achgut muss man nicht mögen; eine legitime Meinung und keine Extreme noch dazu, skizziert Wegner auf jeden Fall.
Doch die Blacklist des Hühnerbrüstigen geht weiter. Die Junge Freiheit. Klar. Bestimmt ist die JF nicht die Taz, aber eine doch solide Wochenzeitung, für die schon Peter Scholl-Latour schrieb.
Der Wahnsinn wird epidemisch. Als nächstes lese ich Roland Tichy. Wirklich wahr! Tichy war Chefredakteur bei der „Wirtschaftswoche“, bis er dann den schönen Blog Tichys Einblick ins Leben rief, der seit letztem Jahr sogar in Print erscheint. Für ihn schreiben Leute wie der FDP Politiker Frank Schäffler, das Mitglied im hessischen Landtag Ismail Tipi (CDU), oder der ehemalige „Aspekte“ Moderator Wolfgang Herles. Alles unverdächtige, seriöse Leute. ich bezweifle, dass Böhmernann auch einen der drei Namen kennt, geschweige denn länger als 120 Sekunden auf Tichys Einblick gelesen hat.
Ich könnte viele aus dieser Liste aufzählen. Der Schwulenrechtler David Berger, einst Liebling der Linken, weil er die Bigotterie der katholischen Kirche aufschrieb. Mittlerweile ist Berger, der bis vor wenigen Jahren ein Homomagazin leitete, auf dem Boden der linken Tatsachen angekommen und gilt als die Deutsche Variante des Milo Yiannopoulos – also für Linke eine Persona non grata .
Der Aufschrei über eine irre Liste wäre groß und umfangend, hätte, zum Beispiel die BILD Zeitung, eine Liste mit Twitter Accounts veröffentlicht, auf denen potentielle Pädophile zu lesen gewesen wären. Oder potentielle Islamisten. Der Unterschied ist freilich der, dass es sich bei „Reconquista Germanica“ um eine völlig austauschbare Aufzählung handelt, während wir bei Islamisten oder Pädophilen um mögliche Straftäter sprechen. Aber der Widerstand von links, von der SZ zur FAZ, von der Tagesschau bis hin zum irren Klaus Kleber, wäre gewiss gewesen.
Als Armee, so Böhmermann, will er die 50.000 Follower nicht verstanden wissen. „Das erinnert an vor 80 Jahren“, spricht er bei der re:publica und ist sich dessen Zustimmung gewiss. Witzig. Eine Veranstaltung, die die Bundeswehr auslädt, weil sie ihr zu bunt ist, dafür aber Straftäter wie Chelsea Manning hofieren, sollte sich durchaus überlegen, wo ihr moralischer Kompass ist.
Mich erinnert Böhmermanns Aktion eben genau an die Zeit von 1933: Sprechverbote, Listen mit unliebsamen Menschen, Stigmata. In Böhmis mitfühlender Meinungsdiktatur gibt es zwar eine Bühne für Andersdenkende. Nur kriegen diese kein Mikrofon. Die Menge sieht sie, aber antworten können sie nicht. Nur folgerichtig wäre im nächsten Schritt das Konzentrationslager. Mitfühlend, versteht sich.
Ich kann sagen, dass Dushan Wegner, Roland Tichy, David Berger und viele andere auf der Liste durchaus Debatten führen. Sie sind in Talkrunden, auf Podien und sie schreiben. Nichts davon tut Jan Böhmermann. Er surft auf der Welle des Linksmainstreams und weiß weite Teile der Gesellschaft hinter sich. Er riskiert nichts, das hat er nie getan. Sonst würde er sich tatsächlich in eine Fernsehshow setzen und Rede, wie Antwort stehen.
Er ist nur ein Blender.
In meiner Brust, da schlagen zwei Herzen. Ja.
Einerseits fühle ich mich einem Atheismus verpflichtet, der gar nicht radikal genug sein kann. Gerade in Zeiten, in denen islamischen Eltern ihre eigenen Kinder zur Schlachtbank führen, um sie mit Angspädagogik, Zwangsehen und dem hauseigenen Patriachat zu missbrauchen, braucht es messerscharfe Laizisten. Der Islam ist die schlimmste Ideologie, die blutigste Abrechnung und die effektivste Unterwerfung in dieser Zeit.
Ja, es geht ein Gespenst um in Europa. Es hört auf den Namen „Islam“. Appeasser, Linke und Grüne dieser Zeit haben beschlossen, Menschlichkeit, Vernunft, Freiheit und Nächstenliebe auf Kosten eines Scheinfriedens zwischen den Kulturen aufzugeben, der wie der Scheinriese in Jim Knopf immer kleiner wird, je näher man auf ihn zu kommt. Unter dem Lügengewand der Political Correctness verrät man lieber ehemalige eigene Werte und damit ein ganzes Volk, als unbequeme Fragen und noch unbequemere Antworten zuzulassen. Sie haben recht: Gespenstisch.
Und da gibt es das andere „Herz“ in meiner Brust.
Mit 18 habe ich mit dem Judentum befasst. Ich habe die Thora gelesen. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte dreimal beim nächsten Rabbi geklopft, bis dieser mich übellaunig hineinließ. Später interessierte mich das Bahaitum, die Baptisten, den Islam und die Pfingstbewegung. Es scheiterte immer am gleichen Punkt: Ich glaube nicht. Nicht an eine Transzendenz. Mein Verständnis von Logik und Wissenschaft macht mir keine Spiritualität möglich. Ich bereue das nicht; so bin ich nun mal. Mir fehlt nichts.
Ich halte die sogenannte Metaphysik für eine Kopfgeburt aus dem Elfenbeinturm von Leuten mit sehr viel Zeit und wenn überhaupt auf schlechten Drogen und ohne Zugang zum präferierten Sexpartner. So ist auch schon die Lindenstraße entstanden, koffeinfreier Kaffee, Irish Stew und die SPD.
Und dennoch ist das aufgeklärten Christentum Bündnispartner im Kampf um die Menschlichkeit. Na klar. Auch wenn ich ihre Mythen lächerlich finde, sowie die Rieten, die altbacken und verstörend wirken. Der Kampf gemeinsam gegen einen politischen Islam, der unsere Gesellschaft vergiftet, lässt meine Kritik unwichtig erscheinen. Es geht um ein Zweckbündnis. Bestimmt habe ich eine andere Meinung als manche Christen, was Sozialpolitik angeht, Abtreibung oder Aussenpolitk. Aber in diesem Punkt, in der Verteidigung gemeinsamer Werte, unserer Kultur und nicht zuletzt unserem Vermächtnis, das, was von dem Laden mal übrig bleibt – dafür stehen wir Seit an Seit.
Andere Christen, wie Kardinal Marx oder Bischof Bedford-Strom haben sich längst im Appeasement eingerichtet. So lassen die beiden höchsten deutschen Würdenträger von Katholiken und Protestanten allen Ernstes Kreuze abhängen, wenn islamischer Besuch kommt. Und beide lassen sich auch nicht in der hemmungslos gleichgeschalteten CSU Kritik lumpen, wenn Söder das Christensymbol in Behörden aufhängen will. Wer hat diese Waschlappen in ihre Ämter befähigt.
Und daher habe ich kein Problem, wenn Leute aus der AfD oder woher auch immer die Erklärung 2018 wie ich auch unterzeichnen. Ich muss sie ja nicht heiraten. Und ich bin mir sicher, was USA, Russland oder Israel angeht, würde ich mit vielen Unterzeichnern aneinandergeraten. Aber es geht in der Erklärung nicht um die USA, oder Russland oder Israel. Sondern um die illegale Einwanderung in Deutschland.
In meinem letzten Post ging es um die Problematik einer überlagernden Beziehungsebene in der Kommunikation. Es ist unglaublich, wie viele scheinbar schiefe Diskussionen man dadurch erklären kann. Auch zum Thema der Erklärung 2018. In vielen Diskussionen darüber auf Twitter und Facebook habe ich das beobachtet. Weil Person X unterzeichnet hat, ist die Erklärung böse. Und deshalb bin ich böse. Weil Person A Sache B gut findet und Person C ebenfalls Sache B unterschreibt, muss C nicht gleich A mögen. Eigentlich einfach.
Und so können beide Herzen nebeineinder existieren. Obwohl ich leidenschaftlicher Atheist bin, kann ich mit Christen für eine wünschenswerte Sache kämpfen. Oder mit Alexander Gauland, Frauke Petry und Matthias Matussek. Nur weil ich in diesem Punkt ihrer Meinung bin, bin ich weder mit allen Positionen der AfD oder dem Katholizismus einverstanden.
Sie haben bestimmt schon mal etwas von der Inhaltsebene und der Beziehungsebene gehört.
In der Psychologe gilt die Kommunikation als gestört, wenn die Beziehungsebene mehr als üblich überwiegt. Nach dem Pareto Prinzip also über 80%.
Alexander Gauland kann sagen was er will. Zum Beispiel, dass Martin Schulz einen Bart hat. Wenn Sie Gauland scheiße finden, werden Sie das negieren, zumindest aber die Aussage ignorieren. Ihre Antipathie ist also so groß, die Beziehungseben so dominant dass der Inhalt dahinter verschwindet. So geschehen im Deutschen Bundestag, in der der genannte AfD Politiker eine lupenreine Rede zum Thema „70 Jahre Israel“ hielt. Nur seine Fraktion klatschte, obwohl der Inhalt jede Partei unter der Kuppel unterschrieben hätte müssen, wenn es nach ihrer Haltung ginge. Es ging aber nicht um den Inhalt, sondern um die Beziehung zu dem Mann, der nur eine Krawatte hat.
Umgedreht kann es sein, dass Sie, wie ich, Robert Habeck sympathisch finden. Wenn sie ihn allerdings so auf ihn stehen, dass Sie ihm jeden Stuss verzeihen, überwiegt die Beziehungsebene. So kann sich kaum ein Protestant vorstellen, dass ihr Luther ein schäbiger Antisemit war, kein Muslim, dass Mohamed sich an Minderjährigen vergriff, oder kein Fans von O.J., dass Simspon doch schuldig gewesen sein könnte. Ein Klassiker der verschobenen Ebenen ist das Verliebtsein. Sie kennen das. In dieser Zeit verzeihen Sie ihrem Liebsten jeden, absolut jeden Scheiß. Außer, dass er AfD Wähler ist.
Beispiel Markus Söder. Es stimmt schon, sein Gesichtsausdruck geht nicht gerade in Richtung „everbodys darling“. Mit seinen Gegnern geht er nicht zimperlich um. Obwohl man ihm vielleicht unrecht tut, würde ich eher mit Rober Habeck ein Bier trinken, als mit dem neuen bayerischen Ministerpräsidenten. So ist es auch kein Zufall, dass sich die Presse einhellig auf ihn eingeschossen hat. Ob er Kreuze in öffentlichen Gebäuden aufhängen will oder die Polizeibefugnis reformieren will.
Wenn sich alle einig sind, ist es Zeit, sich mit der Gegenseite zu befassen. Nicht aus reinen Oppositionswillen, der mir gerne unterstellt wird. Viel mehr betrachte ich gleichgeschaltete Medien mit Skepsis. So doof kann sich auch nicht die CSU anstellen, dass ihr niemand beispringt. Nicht mal der Bayernkurier. Absoluter Konsens ist die Hure der Lüge und der Vater der Diktatur.
Nehmen Sie das Polizeiaufgabengesetz der CSU. Jeder ist dagegen. Die wenigsten dürften sich allerdings damit befasst haben. Denn dann sollten sie Kritiker auch die EU und das Bundesverfassungsgericht kritisieren. Denn weite Teile des Gesetzes entstammen Teile der Datenschutzrichtlinie, die aus Brüssel kommt. Andere Teile, die sogenannte „drohende Gefahr“ hat das Bundesverfassungsgericht selbst formuliert.
„Drohende Gefahr“ bedeutet, dass ein Mädchen vor einem drohenden Ehrenmord ihrer Familie geschützt wird, indem die potentiellen Täter festgehalten werden können, obwohl Zeit und Ort der Tat noch nicht feststeht. Das Ganze nur, wenn ein Richter dies legitimiert.
Hier wird es hart für den Linksliberalen. Einerseits ist die Beziehungsebene ja schon prominent und vorgeprägt, was die CSU und Söder angeht. Klar. Andererseits ist man ja durch und durch EU Fan. Blöderweise trägt das Polizeigesetz die Handschrift Brüssels.
Aber es kommt noch härter. Nun hat auch noch die heilige Kuh, das Bundesverfassungsgericht, die böse, böse, böse „drohende Gefahr“ als verfasungskonform tituliert. Rechtspositivismus ist schon manchmal eine Bitch.
Um diesen Beziehungskonflikt zwischen Söder/CSU einerseits und Brüssel/Karlsruhe andererseits zu lösen, tut man das, was man auch in jeder anständigen Ehe macht. Man ignoriert es. Sinniger ist es freilich, Menschen nicht zu verurteilen, weil sie so sind, wie sie sind. Sondern, wenn überhaupt, weil sie etwas gesagt oder getan haben.
Prinzipielle Verurteilung von Menschen ist die Hure des Faschismus und der Vater der Diktatur.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.